Corona-Effekte

Digitalisierungsturbo Corona: Kein bleibender Effekt für KMUs

02.03.2022 - Obwohl die überwiegende Mehrheit (79 Prozent) der befragten kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland in der Digitalisierung einen wichtigen Baustein für ihre Zukunftsfähigkeit sieht, waren die positiven Digitalisierungs-Effekte durch die Corona-Pandemie in vielen Bereichen nicht nachhaltig.

von Sebastian Halm

Kosten und Zeitmangel sind die größten Hürden.

Insbesondere der Einsatz von Lösungen, die die digitale Zusammenarbeit erleichtern oder der Kundeninformation dienen, ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig: Während zu Beginn des zweiten Pandemie-Jahres 2021 noch mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) ihre Kunden per Newsletter oder Mailing informierten, sind es jetzt noch 36 Prozent. Sogenannte Kollaborationstools finden ebenfalls nur noch bei 36 Prozent Verwendung (vs. 49 Prozent im letzten Jahr). Auch sind im Jahresvergleich deutlich weniger Unternehmen in Online-Verzeichnissen eingetragen (von 48 Prozent auf 40 Prozent). Um mehr als zehn Prozentpunkte gestiegen ist dagegen die Zahl der Unternehmen, die eine professionelle E-Mail-Adresse mit eigener Domain nutzen (von 53 Prozent auf 64 Prozent). Über eine Unternehmenswebsite verfügen nach wie vor 63 Prozent der Befragten, über einen Online-Shop mit 29 Prozent etwas mehr als im Vorjahr (25 Prozent).

Kosten und Zeitmangel bremsen Digitalisierung

Für fast die Hälfte der befragten Firmen stellen Kosten (48 Prozent) und Zeitmangel (46 Prozent) die größten Hürden bei der Digitalisierung ihres Unternehmens dar, gefolgt von Unsicherheit bezüglich Sicherheit und Datenschutz (39 Prozent). Für mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Befragten ist mangelndes Know-how die größte Digitalisierungs-Bremse, bei knapp einem Viertel (24 Prozent) scheitert es am Interesse.

Die Präsenz und Auffindbarkeit ihrer Firma im Internet halten acht von zehn Befragten (81 Prozent) für den größten Nutzen der Digitalisierung. Positive Effekte versprechen sie sich darüber hinaus für die Neukundengewinnung (75 Prozent), Umsatzsteigerung und einen modernen Gesamteindruck (je 72 Prozent). Am wichtigsten ist den Unternehmen daher, ihre Sichtbarkeit im Internet zu verbessern (46 Prozent). Für 37 Prozent steht der Bereich IT-Sicherheit und Datenschutz (37 Prozent) im Mittelpunkt. In diese Bereiche fließt 2022 folglich auch das meiste Budget - Website (28 Prozent), IT-Infrastruktur (26 Prozent), Online-Marketing (22 Prozent) und Social Media (21 Prozent) sind die Top-Investitionsfelder der KMU in Deutschland. Weniger wichtig ist die Verlagerung des kompletten Geschäftsmodells in die Cloud (27 Prozent), ein Fünftel (20 Prozent) der Unternehmen setzt überhaupt keine Schwerpunkte bei der Digitalisierung. Das spiegelt sich ebenfalls in der konkreten Budgetplanung wider: 26 Prozent der Befragten haben 2022 keinerlei Investitionen in die Digitalisierung eingeplant.

"Viele kleine und mittelständische Unternehmen haben endlich erkannt, dass die Digitalisierung ihre Zukunftsfähigkeit sichert", sagt Achim Weiß , CEO von Internetdienstleister IONOS   . "Die Ergebnisse der YouGov-Umfrage zeigen aber leider auch, dass es bei der Umsetzung immer noch hakt. Wenn Budget und Zeitmangel die Firmen von dieser essentiellen Aufgabe abhalten, braucht es einfache, unbürokratische Hilfen und Lösungen! Pandemie-bedingte Zuschüsse, die auch für Maßnahmen zur Digitalisierung eingesetzt werden konnten, waren offenbar unzureichend oder zu kompliziert."

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov   Deutschland GmbH im Auftrag von IONOS unter 1.004 Personen aus kleinen und mittelständischen Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern in Deutschland (Befragungszeitraum 14.-24.01.2022).

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