Das geht aus dem 2021 Global Employee Experience Trends Report von Customer-Experience-Lösungshersteller Qualtrics
hervor. Für ihn wurden mehr als 11.800 Vollzeitbeschäftigte (darunter 800 aus Deutschland) in 20 verschiedenen Ländern zu Themen wie Zufriedenheit und Triebfedern im Job befragt.
Knackpunkt: Die große Treue der Arbeitnehmer ist nicht die Leistung der Chefs
Seit Beginn der Coronakrise hat sich die Arbeitswelt verändert. Trotz aller Herausforderungen gibt es eine positive Überraschung: Im Vergleich zum Jahr 2019 stieg 2020 das Engagement bei den deutschen Arbeitnehmern um ganze 20 Prozentpunkte, von 41 Prozent auf 61 Prozent. Eine erfreuliche Entwicklung, denn engagierte Mitarbeiter möchten über sich hinauswachsen und erfolgreich sein, sind stolz auf ihre Arbeit und loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber. Auch global wird ein Anstieg von 13 Prozent (von 53 Prozent auf 66 Prozent) im Mitarbeiterengagement verzeichnet. Zurückzuführen ist der Trend auf einen stärkeren Fokus auf das Mitarbeiterwohlbefinden, etwa in Form von flexibleren Arbeitsmodellen und Homeoffice. Auch die Arbeitgebertreue, also die Absicht, weiterhin für die Firma zu arbeiten, vergrößerte sich im vergangenen Jahr in Deutschland um neun Prozentpunkte - von 65 Prozent auf 74 Prozent. Weltweit schoss der Wert sogar um 17 Prozent nach oben (von 53 Prozent auf 70 Prozent).
Doch für Unternehmen bedeutet das nicht unbedingt ein Grund zum Jubeln: Die hohe Arbeitgebertreue ist vermutlich auf fehlende Jobalternativen und die krisenbedingte Unsicherheit zurückzuführen; viele Angestellte schrecken schlichtweg vor einem Stellenwechsel zurück. Trotz der Krise gilt das Gefühl von Zugehörigkeit immer noch als stärkste Triebfeder des Mitarbeiterengagements. So hat in Deutschland für 73 Prozent der Beschäftigten das Zugehörigkeitsgefühl zu ihrem Arbeitgeber die größte Auswirkung darauf, wie engagiert sie sind. Global betrachtet liegt diese Zahl bei satten 91 Prozent.
Führungskräfte fühlen sich wohler
Zudem gehen die Mitarbeiter, die sich zugehörig fühlen, 3,5-mal häufiger motiviert in die Arbeit. Auch das Wohlbefinden hängt direkt mit dem Verbundenheitsgefühl zusammen: Über drei Viertel der Beschäftigten (78 Prozent), die sich mit ihrem Unternehmen identifizieren, fühlen sich wohl. Bei denen, die sich nicht als Teil ihrer Firma sehen, sind es nur magere 28 Prozent.
Auch das Engagement liegt dann nur bei 20 Prozent. Weltweit gaben 67 Prozent der Befragten an, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Doch es sieht nicht auf allen Unternehmensebenen gleich aus. Denn der Grad an Wohlbefinden scheint direkt in Zusammenhang mit der Position zu stehen: Führungskräfte fühlen sich um 27 Prozentpunkte besser als Kollegen in niedrigeren Positionen (87 Prozent versus 60 Prozent).
Weitere Unterschiede in puncto Wohlbefinden gibt es in Bezug auf die familiäre Situation: So fühlen sich alleinlebende Beschäftigte ohne Kinder am virtuellen Arbeitsplatz weniger wohl als ihre Kollegen mit Familie (58 Prozent versus 72 Prozent). Für Unternehmen in Deutschland war 2020 ein schwieriges Jahr. Sie bemühten sich, in der Pandemie einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten - das Feedback der Belegschaft ging dabei häufig unter. Das zeigt sich in einem deutlichen Rückgang der Anzahl der Beschäftigten, die glauben, dass auf ihre Rückmeldung eine Reaktion erfolgt: Während 62 Prozent der deutschen Befragten angaben, dass regelmäßige Feedbackmöglichkeiten bedeutsam sind, fanden nur 25 Prozent, dass ihre Organisation in dieser Hinsicht gut handelt. Vor der Pandemie waren es noch 40 Prozent - ein Unterschied von ganzen 15 Prozentpunkten.
Global betrachtet halten es 92 Prozent der Beschäftigten für wichtig, dass ihr Arbeitgeber Feedback einholt - doch nur 7 Prozent bestätigen, dass dieser es auch gut umsetzt.