Medienkonsum

Corona-Pandemie sorgt für enormen Anstieg der Mediennutzung

31.03.2020 - Eine aktuelle Studie hat das Mediennutzungs-, Freizeit- und Konsumentenverhalten nach der Verschärfung der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie untersucht. Zentrales Ergebnis: Insbesondere der Medienkonsum steigt an.

von Susan Rönisch

In einer repräsentativen Online-Befragung von Ad Alliance   zeigt sich, dass es durch Corona für 40 Prozent der Befragten große Veränderungen bzgl. des Arbeitsplatzes gibt: Sie arbeiten entweder im Home-Office oder aktuell gar nicht. 94 Prozent der Befragten meiden soziale Kontakte und 84 Prozent planen nur noch von Tag zu Tag. Vor allem der Medienkonsum steigt: Drei Viertel der Befragten stillen dabei über das klassische lineare Fernsehen gleichermaßen das Bedürfnis nach Nachrichten und Unterhaltung. Informationen von Wissenschaftlern und die von glaubwürdigen Nachrichten-Anbietern liegen dabei über alle Medienkanäle hinweg in der Gunst der Befragten vorne. Hier genießen insbesondere etablierte Nachrichten-Anbieter großes Vertrauen bei den Menschen. Neben dem stark gestiegenen Interesse an politischen und wirtschaftlichen Themen, wächst auch das Interesse an Themen wie Kochen und Psychologie bedeutsam an. Informationen in sozialen Netzwerken erleben sie als weniger vertrauensvolle Informationsquelle.

Große Veränderungen kann die Studie im Freizeitverhalten bestätigen: Vor allem die Mediennutzung (+50 Prozent) steigt, aber auch Aufräumen (+42 Prozent) und die Kommunikation mit anderen legen zu (Telefon und Nachrichten über das Smartphone senden/empfangen +40 Prozent). Das klassische TV positioniert sich dabei auf Platz 1 (+33 Prozent) mit seiner Doppelfunktion: Lieferant aktuellster Informationen zu Corona, aber wie gewohnt auch als Entertainer.

Auch Webseiten-Portale und soziale Netzwerke werden von 32 Prozent häufiger genutzt als sonst: Das Internet nutzen viele vor allem, um Aktuelles zu Corona zu erfahren. Auch Kinder greifen vermehrt zu Medien, doch auch Spiele spielen und kreative Aktivitäten haben besonders zugenommen. Vor allem Computer-/Video-/App-Spiele und Streaming-Angebote werden von Kindern wesentlich häufiger genutzt.

Zeitschriften-Angebote profitieren auch und werden von 14 Prozent häufiger gelesen als vorher. Für fast ein Drittel der Nutzer, ist Print dabei ein wichtiger Ausgleich in Zeiten von Corona, um ein Stück Normalität zu behalten und sich mit schönen, positiven Themen zu beschäftigen. Auch die Nutzung der Audio-Angebote steigt deutlich mit Radio um 24 Prozent und Podcasts und 13 Prozent an. Neue Abo-Abschlüsse für Medienangebote legen innerhalb der kurzen Zeit um insgesamt 16 Prozent zu. Vor allem Jüngere (24 Prozent), Männer (19 Prozent) und Befragte in größeren Städten ab 100.000 Einwohner (19 Prozent) haben ein Abo abgeschlossen. Führend ist dabei Video-Streaming mit 10 Prozent vor Podcasts fünf Prozent und Zeitschriften, Zeitungen sowie deren Digital-Abos mit jeweils vier Prozent.

Das Konsumverhalten der Bevölkerung bleibt stabil: Nach wie vor wird eingekauft und konsumiert. Während Produkte, die als Lebensgrundlage dienen, im Lebensmitteleinzelhandel oder in Drogeriemärkten besonders stark nachgefragt sind, werden viele andere Produkte, die man ebenfalls im Alltag benötigt, überwiegend weiter eingekauft wie bisher, nur eben noch stärker online.

Durchsetzungsstark in der Werbeerinnerung ist aktuell vor allem Werbung zum Handel, zu Lebensmitteln, Medikamenten und Online-Dienstleistern. Beim Konsum werden insbesondere haltbare Lebensmittel und Tiefkühlprodukte häufiger als vor der den verschärften Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus gekauft, aber auch frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse. Unter den Produkten, die mehr für die Freizeit infrage kommen, erfreuen sich insbesondere Bücher und Zeitschriften großer Beliebtheit. Jeder Zweite kauft verstärkt Online ein - Bücher, Mode und Medikamente sind hier führend. Vor allem in Haushalten mit Kindern wird verstärkt online eingekauft (+59 Prozent). Weiterführende Themen des Alltags wie die Suche nach einer neuen Geldanlage, Dienstleister oder einem PKW haben die gleiche Relevanz wie vorher. Auch mit Themen wie Versicherungen und Finanzen beschäftigen sich die Menschen nach wie vor - hier gibt es keine Veränderungen gegenüber der Zeit vor der Corona-Krise.

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