Lieferengpässe stellen Onlineshopper und Onlineshopperinnen derzeit vor eine Geduldsprobe. Wer Weihnachtsgeschenke online bestellen und rechtzeitig erhalten will, sollte die Geschenkejagd in diesem Jahr deshalb früher beginnen, raten ECommerce- und Logistikexperten. Dabei erwarten InternetkäuferInnen generell eher schnelle Lieferzeiten - der Trend geht zum Quick Commerce. Zu diesem Fazit gelangt zumindest eine Studie der Software-Bewertungsplattform Capterra
, für die mehr als 1.000 Online-ShopperInnen zum Thema Lieferzeiten befragt wurden.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
- 46 Prozent würden die Lieferzeit für ihre bestellten Produkte gern verkürzen, allerdings würden nur zwischen 30 und 40 Prozent (je nach Produkt) mehr für eine Lieferung am selben Tag bezahlen.
- Ein Viertel der Online-Shopper wollen Lebensmittellieferungen in unter einer Stunde erhalten.
- Fast jeder Zweite nutzt bereits Essenslieferungen (45 Prozent). Dabei erwarten 92 Prozent ihre Lieferung in unter einer Stunde.
- 17 Prozent erwarten, seit der Pandemie weniger für die Lieferung der Produkte zu zahlen.
Die Lieferzeit ist wichtiger Faktor bei Onlinekäufen
Mit Ausnahme der Lebensmittel beträgt die am häufigsten genannte Lieferzeit zwischen drei und fünf Tagen, beispielsweise für Elektronik, Haushaltsprodukte oder Bücher. Fast die Hälfte der Shopper (48 Prozent) haben einen Premium-Lieferservice (wie Amazon Prime) abgeschlossen und erhalten Produkte bereits innerhalb von 24 bis 48 Stunden.
46 Prozent würden die Lieferzeit für ihre bestellten Produkte gern verkürzen. Vor allem für Lebensmittel und Medizin ist das entscheidend: 25 Prozent der Online-Shopper erwarten ihre Lebensmittellieferung in unter einer Stunde.
34 Prozent der KonsumentInnen geben an, dass sie für die Lieferung in einem Tag für Lebensmittel und Elektronik bis zu 10 Prozent mehr bezahlen würden, für medizinische Produkte sind es 36 Prozent. Dieser Aufschlag macht sich bei Elektronik mehr bemerkbar als bei Lebensmitteln und Medizin. Der Großteil der Online-ShopperInnen würde jedoch nicht für eine schnellere Lieferung bezahlen: Der Preis bleibt der wichtigste Aspekt bei der Lieferung von Online-Einkäufen.
Pandemie verändert Erwartungshaltung
Die Erwartungen bezüglich Lieferzeiten haben sich für 51 Prozent durch die Pandemie verändert. KonsumentInnen erwarten:
- für die Lieferung der Produkte weniger zu zahlen (17 Prozent),
- mehr Einblicke in den Lieferprozess (17 Prozent),
- mehr logistische Optionen beim Umtausch oder der Rückgabe von Produkten (11 Prozent),
- Produkte am selben Tag geliefert zu bekommen (6 Prozent).
Besonders wichtig sind den Konsumenten Einblicke in den Lieferprozess. Dies wird als genauso wichtig betrachtet wie die Kosten der Lieferung. Die Lieferung am selben Tag ist im Vergleich weniger wichtig als andere Faktoren wie beispielsweise die einfache Rückgabe von Produkten.
Auswirkungen von langen Lieferzeiten
Auf die Frage, ob Online-ShopperInnen aufhören würden, bei einem Geschäft einzukaufen, wenn es keine Lieferung am selben Tag anbietet, antwortet die eindeutige Mehrheit (81 Prozent) mit Nein.
"Kunden werden nicht aufhören, bei ihrem Lieblingsgeschäft zu kaufen, wenn es keine 1-Tages-Lieferung anbietet. Der Trend des schnellen Commerce wird sich jedoch immer mehr ausbreiten. Auch wenn es heute noch nicht der wichtigste Faktor ist, ist die Tendenz jedoch steigend", sagt Ines Bahr
, Senior Content Analyst bei Capterra.
"Als größte Probleme bei der Lieferung nennen Online-Shopper hohe Versandgebühren (42 Prozent) und Lieferverzögerungen (21 Prozent). Unternehmen sollten sich also erst einmal darauf konzentrieren, diese Probleme anzugehen."