Am Freitag, 26. November, ist es wieder soweit: Deutschlands Händler feiern am Black Friday 2021 mit speziellen Aktionen und Sonderangeboten 24 Stunden lang den Auftakt des Weihnachtsgeschäfts. Laut einer Prognose des Handelsverbandes Deutschland (HDE)
werden am Black Friday 27 Prozent mehr Umsätze erzielt als noch 2020 - also rund 4,9 Milliarden Euro. Längst hat sich der Black Friday auch hierzulande zum wichtigsten Shoppingevent des Jahres entwickelt. Wie eine Umfrage von Appinio im Auftrag des Internetportals BlackFriday.de
zeigt, ist der Aktionstag mittlerweile in allen Bevölkerungsteilen bekannt und es gibt kaum noch Verbraucher, denen der Black Friday kein Begriff ist. 97 Prozent der 1.000 Befragten gaben an, ihn zu kennen.
25 Prozent der Befragten wollen sowohl im Geschäft als auch online einkaufen.
Grafik: Blackfriday.de/Appinio
76 Prozent der Befragten planen zum Black Friday 2021 einen Einkauf und möchten dabei mehrheitlich zwischen 100 Euro und 200 Euro ausgeben (30 Prozent). 61 Prozent haben vor, ausschließlich im Internet einzukaufen. 39 Prozent gaben an, auch offline in den Geschäften auf Schnäppchenjagd gehen zu wollen. Im letzten Jahr lag der Anteil der Offline-Käufer bei nur 31 Prozent. Auch wenn der Anteil der Onlinekäufe weiterhin auf einem hohen Niveau liegt, scheint die Offline zu Online Verschiebung zunächst einmal gestoppt. Allerdings wurde die Umfrage im Oktober 2021 durchgeführt, als die Inzidenzzahlen noch nicht so in die Höhe geschnellt sind wie im November.
Viele Deutsche kaufen am Black Friday die Weihnachtsgeschenke.
Grafik: Blackfriday.de/Appinio
Auch die Mediaagentur
OMD Germany
hat in einer repräsentativen Umfrage (n=2431) KonsumentInnen gefragt, was sie rund um den Black Friday planen. Die Ergebnisse:
- 37 Prozent planen keine Käufe, aber wenn sie auf eine Aktion aufmerksam werden, schlagen sie spontan zu.
- 19 Prozent versuchen den Großteil der Weihnachtsgeschenke am Black Friday zu kaufen.
- 18 Prozent nutzen den Black Friday, kaufen aber nur bei ausgewählten Unternehmen ein.
- 15 Prozent legen größere Anschaffungen bewusst auf den Black Friday.
- 11 Prozent meiden den Black Friday.
Käufer sollten Preisentwicklung im Auge behalten
Knapp 20 Milliarden Euro haben die Onlinehändler 2020 vor Weihnachten in Deutschland umgesetzt, von 110 Milliarden Euro im Einzelhandel insgesamt. Wer für Weihnachten günstig Geschenke kaufen will, sollte jedoch Ruhe bewahren und das vermeintliche Schnäppchen genau prüfen.
"Rabatte vernebeln unser Gehirn, daher empfehlen wir jedem Käufer, vorher den Preis immer einmal auf einer Preissuchmaschine zu vergleichen", sagt Arne Düsterhöft
, Experte beim Geldratgeber
Finanztip
. Vielen Menschen ist Ende November jedoch zu früh, um sich für Weihnachtsgeschenke in eine Rabattschlacht zu stürzen. Doch dieses Jahr könnte es für spezielle Wünsche aufgrund von Lieferproblemen eng werden, gerade bei Elektronik und Spielwaren. Finanztip empfiehlt daher, sich Alternativen zurechtzulegen, falls es das besonders begehrte Produkt nicht gibt. Wer sich auf ein bestimmtes Produkt versteift, spart auch am Black Friday durchschnittlich nur 4 Prozent, wie eine Stichprobe von
Idealo
ergeben hat. Hilfreich auf Preissuchmaschinen seien deshalb auch Tools, die die Preisentwicklung anzeigen.
"Schauen Sie, was der günstigste Preis in der jüngeren Vergangenheit war und bleiben Sie beim Kauf zeitlich flexibel", empfiehlt Düsterhöft. Denn der Black Friday ist nicht der einzige Tag, an dem die Händler mit Sonderaktionen locken.
Kauf-nix-Tag ruft zum bewussten Konsumverzicht auf
Auf die Rabattschlacht am 26. November folgt am 27. November übrigens der Kauf-nix-Tag, im Original "Buy Nothing Day". Der kanadische Künstler Ted Dave
hat ihn 1992 als Protestaktion gegen den zügellosen Konsum ins Leben gerufen. Julia Pitters
, Professorin für Wirtschaftspsychologie an der
IU Internationalen Hochschule
, forscht aktuell zu dem Thema und ordnet die gegensätzlichen Strömungen ein:
"Kauf-nix-Tag und Black Friday haben beide ihre Berechtigung - der eine ist aus ökologischer Sicht wichtig, der andere hilft dem angeschlagenen Einzelhandel."
Der Black Friday sei bei zwei sehr gegensätzlichen Gruppierungen besonders beliebt: der 'digitalisierten Generation' der unter 29-Jährigen und den über 60-Jährigen 'analogen Schnäppchenjägern', die vorzugsweise bar bezahlen. Der Kauf-nix-Tag rufe dagegen zum bewussten Konsumverzicht auf: Jeder soll nur kaufen, was benötigt wird und schont damit die Umwelt.
"Der Kauf-nix-Tag ist im Gegensatz zum Black Friday auf langfristiges Umdenken ausgerichtet und mündet beispielsweise in Ideen wie die Sharing Economy", erklärt Pitters.
"Die Gefahr liegt in der Polarisierung der Positionen, die wir aktuell in sehr vielen Lebensbereichen feststellen. Durch Krisen wie Corona verstärkt sich diese Tendenz sogar noch. Je nachdem, ob die Krise als Chance oder als Bedrohung wahrgenommen wird, wird beispielsweise das Kaufverhalten risikofreudiger oder vorsichtiger. Dabei ist die Extremisierung in unterschiedlichsten Gesellschaftsfeldern zu beobachten."