Nachhaltigkeit

Rossmann steigt aus: "Klimaneutral"-Label ist "im Grunde tot"

30.01.2023 - Rossmann wird künftig auf seinen Produkten nicht mehr mit dem Label "Klimaneutral" werben.

von Christina Rose

Die Drogeriemarktkette will das Label "Klimaneutral"   , mit dem Rossmann   bislang auf Shampoos, Windeln und Cremes geworben hat, einstellen. 'Klimaneutral' ist ein Label von ClimatePartner   , das Klimaneutralität verspricht, da Emissionen in der Herstellung über Klimaschutzprojekte kompensiert werden. Das Label 'Klimaneutral' für klimaneutrale Produkte, Dienstleistungen und Unternehmen soll bestätigen, dass CO2-Emissionen (nach der Reduktion) über zertifizierte Klimaschutzprojekte ausgeglichen wurden. Der Offsetting-Prozess, den das Label bescheinigt, wird jedes Jahr von TÜV Austria überprüft und zertifiziert. Das Label Klimaneutral wird aktuell in 60 Ländern und 30 Sprachen vergeben.

"Wir denken schon länger darüber nach, diese Label auf unseren Produkten wieder einzustellen - und das werden wir nun auch tun", sagt Raoul Roßmann im Interview mit der Zeit   . Die 'Klimaneutral'-Labels stünden seit Monaten in der Kritik. Bislang sei seine meine Haltung gewesen:"Solange die Klimaschutzprojekte dahinter nicht infrage stehen, kann man mit der Kritik an den Labels auch umgehen. Aber nun frage ich mich: Welcher Kunde nimmt das noch als Mehrwert wahr?", so Roßmann weiter. Man werde das Label noch etwa ein Jahr auf den Produkten behalten, so lange, bis die Verpackungen aufgebraucht sind. Alles andere wäre nicht nachhaltig. "Dann werden wir das Geld, das wir bislang in die Kompensation gesteckt haben, anders verwenden", wie es weiter heißt. Es gehe um ein Budget von einer Million Euro. Man habe ohnehin festgestellt, dass das "Klimaneutral"-Label für die Kunden letztlich gar nicht entscheidend ist. Den meisten scheine "das egal zu sein".

Kunden suchen im Internet gezielt nach den Produkten, die sie kaufen wollen. Wenn ein Produkt über Google nicht gesucht werde, verkaufe es sich in der Regel auch nicht gut. Und nach "klimaneutralen" Produkten suche kaum jemand - "obwohl die Marktstudien uns das als Trend vorausgesagt hatten", so Roßmann. Oft trage eine starke mediale Verbreitung zu solchen Phänomenen bei. Sie suggeriere, ein Thema sei riesengroß. Daraufhin greifen Unternehmen es auf und setzen es auf ihre Agenda. Dabei sei es für die Kunden gar nicht so relevant. Rossmann: "Vor drei Jahren galt die koreanische Kosmetik als der neue heiße Trend. In den Marktstudien gab es über anderthalb Jahre hinweg kein anderes Thema. Auf Google allerdings gab es kaum Interesse daran. Unsere entsprechenden Eigenmarken und -serien sind dann - wenig überraschend - auch gefloppt."

Ihn ärgere, dass man mit der Kommunikation nach zwei Jahren wieder "bei null anfangen" müsse und ein Ansporn für nachhaltiges Handeln verloren gehe. Roßmann sei überzeugt, dass es für Unternehmen einen Anreiz geben sollte, Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern zu unterstützen. Es gebe dort "einen riesigen Finanzierungsbedarf". Für Unternehmen waren diese Labels ein Anreiz, Geld für den Klimaschutz auszugeben. In vielen Fällen werde das Geld jetzt einfach eingespart: "Ich glaube sogar, dass sich mancher Einzelhändler über die aktuellen Enthüllungen freut, weil er jetzt einen Vorwand hat, die Investitionen in den Klimaschutz zu kürzen."

Ihr Guide im New Marketing Management - ab 6,23 im Monat!

Hat Ihnen diese Beitrag weiter geholfen? Dann holen Sie sich die ONEtoONE-Premium-Mitgliedschaft. Sie unterstützen damit die Arbeit der ONEtoONE-Redaktion. Sie erhalten Zugang zu allen Premium-Leistungen von ONEtoONE, zum Archiv und sechs mal im Jahr schicken wir Ihnen die aktuelle Ausgabe.

Mehr zum Thema:
Diskussion:

Vorträge zum Thema:

  • Bild: Martin Brahm
    Martin Brahm (Schober Information Group Deutschland GmbH)

    Data Value Management als Basis für die digitale Transformation in Vertrieb und Marketing

    Um die Themen rund um KI bearbeiten zu können, müssen Unternehmen eine gute Vorarbeit leisten: Mit der richtigen Datenstrategie die KI füttern, um richtige Entscheidungen zu treffen, das Thema hybrider Vertrieb zu bearbeiten aber auch Lösungen wie generative KI einsetzen zu können. Für diese Anforderungen hat Schober die Plattform udo entwickelt, eine modulare Lösung, deren Vorteile anhand von Kunden Cases aus Travel, Automotive und Retail B2B vorgestellt wird.

    Vortrag im Rahmen der Zukunftskonferenz 25. am 03.12.24, 11:00 Uhr

Anzeige
www.hightext.de

HighText Verlag

Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling

Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de

Kooperationspartner des

Folgen Sie uns:



Besuchen Sie auch:

www.press1.de

www.ibusiness.de

www.neuhandeln.de