Consumer Barometer

Nachhaltigkeit: Höhere Toleranz bei regionalen Produkten

29.09.2022 - Das größte Hemmnis bei der Umsetzung eines nachhaltigen Lebensstils ist das Thema Preis. Aber auch hier gibt es Unterschiede.

von Christina Rose

Ein Viertel der im Rahmen des Consumer Barometers von IFH Köln   und KPMG   befragten KonsumentInnen aus Deutschland bewertet die Themen Nachhaltigkeit und nachhaltiger Konsum als sehr wichtig (25 Prozent). Im Vordergrund steht für die Hälfte der Konsumierenden dabei zukunftsweisende Aspekte wie der Erhalt und die Schaffung einer besseren Klimabilanz für zukünftige Generationen (55 Prozent) sowie persönliche Gründe in Form des Erhalts bzw. Schutzes der eigenen Gesundheit (57 Prozent). Aber: 16 Prozent der Befragten geben auch an, einen sozialen Zwang zu verspüren, sich mit dem Thema beschäftigen zu müssen. Nur drei Prozent der Befragten ist das Thema generell nicht wichtig.

Preis als größter Pain Point - außer bei regionalen Produkten

Ein großes Hindernis bei der Gestaltung eines nachhaltigen Lebensstils stellt für viele KonsumentInnen das Thema Preis dar. Knapp zwei Drittel der Befragten, für die das Thema Nachhaltigkeit keine oder nur eine geringe Rolle spielt, sind nicht bereit, für nachhaltige Produkte mehr Geld zu zahlen (62 Prozent). Und selbst KonsumentInnen, denen das Thema wichtig ist, nennen die finanzielle Mehrbelastung für nachhaltige Produkte als größte Herausforderung bei der Umsetzung eines nachhaltigen Lebensstils (71 Prozent). Lediglich, wenn es um regionale Produkte geht, ist die Mehrheit der KonsumentInnen bereit, eine Preissteigerung zu akzeptieren. Das gilt speziell in den Sortimenten Fleisch, Molkereiprodukte sowie Obst/Gemüse.

"Bewertbarkeit von Nachhaltigkeit ist ein großes Thema. Ohne Standards können die besten Absichten ins Leere laufen. Dies fühlen KonsumentInnen sehr deutlich. Daher kommt die Forderung, die Nachhaltigkeitsattribute durch einen regulierten Standard transparent zu machen. Klare Botschaften mit Kontrolle sind gewünscht", so Stephan Fetsch , EMA Head of Consumer Goods bei KPMG.

Am häufigsten achten die Befragten zumindest gelegentlich auf die Haltbarkeit und Nutzungsdauer von Produkten, um einen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit zu leisten (89 Prozent). Nahezu ebenso viele KonsumentInnen berücksichtigen zudem Regionalität und Saisonalität (81 Prozent) und achten darauf Plastikverpackungen bei Produkten zu vermeiden (80 Prozent).

Wunsch nach transparenter Nachhaltigkeitskommunikation

Rund die Hälfte der Befragten interessiert sich für den Ressourcenverbrauch von Produkten (48 Prozent). Auch weitere Informationen wie der unternehmensinterne Recyclinganteil von Rohstoffen (41 Prozent) sowie über den Einsatz erneuerbarer Energien (39 Prozent) sind für KonsumentInnen relevant. Diese Auskünfte sollten insbesondere durch Berichte oder Unternehmenssiegel von Nachhaltigkeitsverbänden gegeben werden - denn auf diesem Wege würde sich mehr als die Hälfte (57 Prozent) informieren wollen.

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