Der Pessimismus nimmt zu: 53 Prozent und damit mehr als die Hälfte der CEOs weltweit rechnet mit einem Rückgang des Weltwirtschaftswachstums in den kommenden zwölf Monaten (Vorjahr: 29 Prozent). Zuversichtlich, dass die Weltwirtschaft stärker als im Vorjahr wächst, sind in diesem Jahr gerade einmal 22 Prozent (Vorjahr: 42 Prozent). Dies sind Ergebnisse des 23. Global CEO Survey, den die Beratungsgesellschaft Price Waterhouse Coopers (PwC)
beim Weltwirtschaftsforum in Davos präsentierte. 1581 Topmanager aus 83 Ländern nahmen daran teil.
Die CEOs sind weniger zuversichtlich als in den Jahren zuvor.
Grafik: PwC
CEOs in Deutschland weniger zuversichtlich
Weniger Wirtschaftswachstum 2020.
Grafik: PwC
Deutsche Manager zeigen sich im globalen Vergleich sogar noch pessimistischer: 68 Prozent der deutschen Führungskräfte rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einem Rückgang des Weltwirtschaftswachstums (Vorjahr: 29 Prozent). Nur 20 Prozent (Vorjahr: 38 Prozent) glauben an eine Verbesserung. Beim Blick auf das eigene Unternehmen ist wie bereits im Vorjahr nur jeder fünfte CEO in Deutschland sehr zuversichtlich, dass sein Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten wächst (20 Prozent). 21 Prozent gaben an, nicht sehr zuversichtlich zu sein (weltweit: 22 Prozent). Mehr Zuversicht zeigen die deutschen CEOs beim Dreijahresausblick auf das eigene Unternehmen. Gaben im letzten Jahr noch 18 Prozent der befragten CEOs in Deutschland an, dass sie dem Wachstum in den nächsten drei Jahren sehr zuversichtlich gegenüberstehen, so waren es in diesem Jahr 31 Prozent. Weltweit sagten das 34 Prozent der Firmenlenker (Vorjahr: 36 Prozent). Nach den USA und China gilt Deutschland im Ausland als drittwichtigster Wachstumstreiber.
Digitale Transformation zahlt sich aus
"Handelskonflikte und ungeklärte Fragen rund um den Brexit bergen Unsicherheiten, die direkte Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben", erklärt Dr. Ulrich Störk
, Sprecher der Geschäftsführung von PwC. Als positives Zeichen wertet er die gestiegene Zuversicht beim Dreijahresausblick.
"Viele Unternehmen stecken in großen Transformationsprojekten, die erst mittel- oder langfristig gewinnbringend sein werden. Die digitale Transformation trotz bestehender Unsicherheiten weiter voranzutreiben und gezielt zu investieren, wird sich am Ende auszahlen."
Die Sorgen deutscher CEOs
Die größten Sorgen bereiten den deutschen Topmanagern Handelskonflikte und Cyber-Attacken (jeweils 81 Prozent) sowie Überregulierung und Protektionismus (jeweils 79 Prozent). Zugenommen hat auch die Sorge vor Auswirkungen des Klimawandels und vor Umweltschäden: 78 Prozent der deutschen Unternehmenslenker stufen diese Themen als besorgniserregend ein - im Vorjahr waren es 47 Prozent.
Mehr Angst vor dem Klimawandel als in den Vorjahren.
Grafik: PwC
Um den Umsatz in den kommenden zwölf Monaten zu steigern, planen die deutschen Topmanager folgende Maßnahmen:
- 80 Prozent wollen die Produktions- und Lieferfähigkeit effizienter gestalten (weltweit 77 Prozent)
- 69 Prozent wollen neue Produkte und Dienstleistungen in den Markt einführen
- 44 Prozent (Vorjahr: 56 Prozent) wollen mit Start-ups zusammenarbeiten
Mangelnde Ressourcen und fehlendes Fachwissen bremsen
Ein großes Problem bleiben fehlende Ressourcen und der Fachkräftemangel. Deshalb setzen viele Unternehmen Digital Upskilling-Programme auf, um das digitale Know-how ihrer Mitarbeiter zu verbessern. 59 Prozent der deutschen CEOs in Deutschland halten die Digital Upskilling-Programme ihres Unternehmens jedoch für "mäßig effektiv", um Qualifikationsdefizite zu reduzieren (weltweit 59 Prozent). Nur 27 Prozent (weltweit 20 Prozent) halten sie für sehr effektiv. 36 Prozent bescheinigen den Programmen eine hohe Effektivität, um die Unternehmenskultur und das Mitarbeiterengagement zu stärken (weltweit 41 Prozent). 30 Prozent gaben an, dass hier vor allem die Förderung eine offenen Kommunikation über die zukünftigen benötigten Fähigkeiten der Mitarbeiter hilfreich ist. Die größten Herausforderungen beim Thema Digital Upskilling sind laut der Topmanager mangelnde Ressourcen, wie Budget, Personal, Zeit, Fachwissen (28 Prozent, weltweit 14 Prozent) und der Fachkräftemangel (23 Prozent, weltweit: 14 Prozent).
Firmenlenker über Rolle und Zukunft des Internets uneins.
Grafik: PwC
Auf die Frage, ob uns das Internet und Social Media in Zukunft verbinden oder spalten wird, sind die Meinungen sehr geteilt. 41 Prozent der Firmenlenker in Deutschland glauben, dass das Internet zunehmend als eine Plattform betrachtet werden wird, die Menschen spaltet, Fehlinformationen verbreitet und politische Manipulationen erleichtert (weltweit: 43 Prozent). 49 Prozent der deutschen CEOs glauben, das Gegenteil wird der Fall sein (weltweit 51 Prozent). 71 Prozent der CEOs meinen, dass das Internet durch die Gesetzgebung einzelner Regierungen - etwa zu Kommerz und Datenschutz - fragmentierter werden wird (weltweit 50 Prozent). Der gegenteiligen Aussage stimmten 18 Prozent zu (weltweit 40 Prozent). Der Aussage: "Organisationen und Regierungen müssen bei Datenschutzstrategien zusammenarbeiten, die ein Gleichgewicht zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Vertrauen schaffen" stimmen nur 23 Prozent der deutschen CEOs zu. 64 Prozent glauben nicht, dass dieses Gleichgewicht geschaffen wird.