18.12.2019 - Das Recruiting befindet sich im Wandel: Nicht nur Bewerbungsprozesse verändern sich und werden zunehmend digitaler, auch der Bewerber selbst hat eine gesteigerte Erwartungshaltung an Unternehmen. Lange umständliche Bewerbungsabläufe sind out, die schnelle Kommunikation über Chats, WhatsApp und soziale Netzwerke dagegen in.
von Susan Rönisch
Um daher qualifizierte Bewerber zu erreichen und sie gezielt mit den richtigen Botschaften anzusprechen, müssen Recruiter 2020 umdenken. Marco Kainhuber
, Gründer und CEO GermanPersonnel
, zeigt auf, welche Trends entscheidend sind:
Trend 1: Der Bewerber im Zentrum
Bewerber rücken 2020 in das Zentrum des Geschehens. Das bedeutet, dass Recruiter offene Stellenangebote exakt nach ihren Bedürfnissen ausspielen müssen. Dabei gibt es große Unterschiede im Bewerberverhalten zwischen der Generation X und der Generation Y. Während die einen die klassische Jobsuche über Stellenbörsen bevorzugen, stoßen die anderen stattdessen im Social Web auf passende offene Stellen. Auch die Kommunikation mit dem Recruiter erfolgt hier über verschiedene Wege - klassisch per Telefon und E-Mail oder via Chatbot. Zudem werden neue Bewerbungstrends aus Amerika nach Europa kommen. Dazu zählt beispielsweise, dass der Erstkontakt bei Bewerbungen per Chat abgewickelt wird und die klassische Bewerbung mit Lebenslauf in den Hintergrund rückt.
Trend 2: Social Recruiting
Um heute offene Stellen erfolgreich zu besetzen, muss der Recruiting-Mix genau auf die Wunschkandidaten abgestimmt sein. Entscheidend ist, dass die Recruiting-Maßnahmen auch die passiven und latent wechselwilligen Kandidaten erreichen. Im Zuge der Digitalisierung und der Erschließung neuer Kanäle müssen Recruiter daher neue und kreative Wege gehen. Die mittlerweile hauptsächlich digitale Zielgruppe hat schließlich eine veränderte Erwartungshaltung an Bewerbungen, an die sich Unternehmen anpassen müssen. Social Media Recruiting ist deshalb ein wichtiger Bestandteil erfolgreichen Recruitings und vermittelt Jobinteressierten über soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Co. passende Jobangebote. Nur mit Schnittstellen dieser Art sind Unternehmen in Zukunft in der Lage, passende Bewerber zu finden.
Trend 3: Data Driven Recruiting
Moderne Technik - wie Künstliche Intelligenz, Big Data oder Technologien mit semantischen Methoden - halten im Recruiting Einzug und sorgen damit für mehr Effizienz. Das sogenannte Data Driven Recruiting macht damit vor allem Unternehmen mit einem hohen Bewerberaufkommen das Leben leichter. Mit entsprechenden Lösungen und Assistenzsystemen können sich HR-Mitarbeiter, egal, ob Recruiter oder Generalist, auf alle Aufgaben konzentrieren, die nicht automatisiert sind. Dashboards, Auswertungen und automatisierte Aufgaben unterstützen sie dabei.
Trend 4: Chatbots
Chatbots halten zunehmend Einzug in das digitale Leben. Sie werden immer öfter eingesetzt, um vor allem Service-Mitarbeiter mit automatisierten Antworten und Prozessen zu unterstützen. Auch im Recruiting können sie eine große Hilfe sein, schließlich wollen Bewerber in der heutigen schnelllebigen Zeit im Bewerbungsprozess schnell und einfach an Informationen - beispielsweise über eine Stellenanzeige - kommen. Das können unter anderem KI-basierte Antwortvorschläge für Recruiter sein oder direkte Antworten auf konkrete Fragen wie "Ab wann wird die Stelle besetzt?" oder die Terminfindung an sich. Ein weiterer Vorteil: Wird dem Bewerber gleich zu Beginn des Recruiting-Prozesses geholfen, wird so schon einmal die erste Barriere reduziert. Unternehmen sollten sich also im kommenden Jahr mit dem Thema Chatbot auseinandersetzen, um den technologischen Anschluss nicht zu verlieren.
Trend 5: Business Intelligence
Die Nachvollziehbarkeit von Recruiting-Maßnahmen wird immer wichtiger und damit auch geeignete Analyse-Tools zur Auswertung der erhobenen Daten. Recruiter sollten hier über den Horizont von Google Analytics hinausschauen und mit Hilfe von Business Intelligence Daten erfassen und analysieren. Hierbei ist besonders die Auswertung von relevanten Kennzahlen wie Cost-per-Applicant oder Cost-per-Hire für die Optimierung des gesamten Personalschaffungsprozesses ausschlaggebend. Auf diese Weise können aus den ohnehin zur Verfügung stehenden Datenmengen wertvolle Informationen herausgefiltert und in der künftigen Umsetzung berücksichtigt werden.
Wenn Recruiter diese Trends berücksichtigen, lassen sich Stellen so gezielt ausspielen, qualifizierte Bewerber ansprechen und Streuverluste vermeiden.
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