Online-Audio-Monitor 2021

45 Millionen Deutsche hören regelmäßig Online-Audio-Inhalte

03.09.2021 - Musikstreaming, Webradio, Podcasts und Hörbücher: 2021 sind die Nutzerzahlen für Online-Audio-Angeboten weiter gestiegen. Vor allem Podcasts und Hörbücher können deutlich wachsen.

von Frauke Schobelt

Knapp zwei Drittel der Bevölkerung (64,1 Prozent) ab 14 Jahren nutzt regelmäßig Online-Audio-Angebote, das sind mit 45,3 Millionen rund 2,3 Millionen HörerInnen mehr als im Vorjahr (plus 5,3 Prozent). Jeweils mehr als die Hälfte der Bevölkerung hört bereits gelegentlich Musikstreaming (60,1 Prozent) und Webradio (53,3 Prozent). Am stärksten in der Gunst der HörerInnen gestiegen sind jedoch Podcasts (plus 21,3 Prozent) und Hörbücher bzw. Hörspiele (plus 13,9 Prozent).


Diese Entwicklung zeigen die aktuellen Daten des 'Online-Audio-Monitors 2021'   , den der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW)   gemeinsam mit der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM)   , der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb)   , der Medienanstalt für Baden-Württemberg (LFK)   , der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen   , Vaunet - Verband Privater Medien   und Radio Marketing Service (RMS)   veröffentlicht. Der Online-Audio-Monitor erscheint jährlich, im Jahr 2021 bereits zum vierten Mal. Für die Befragung wurden 8.213 CATI- und CAWI-Interviews durchgeführt. Der Erhebungszeitraum war vom 24. April bis 23. Juni 2021.

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Online-Audio wird on-demand und linear gehört. Mit dem Wachstum der verschiedenen Angebotsformen nimmt auch der Anteil derer zu, die mehrere Kanäle nutzen. So hört fast jede/r Zweite (46,9 Prozent) sowohl lineare Webradio-Angebote als auch mind. einen On-Demand-Kanal wie z.B. Musikstreaming oder Podcast.
  • Online-Audio wächst in die Breite. Den höchsten Anteil regelmäßiger Online-Audionutzung findet man zwar nach wie vor bei den 14-29-Jährigen (89,3 Prozent). Die größte relative wie absolute Zunahme findet aber in der Altersgruppe 50+ statt (plus 18 Prozent auf 46 Prozent). Damit setzt sich der Trend aus dem vergangenen Jahr fort.
  • Musik ist und bleibt im Mittelpunkt. 89,9 Prozent hören Musik online. Doch geben auch knapp drei Viertel der Nutzer und Nutzerinnen an, Nachrichten über ein Online-Audio-Format zu hören. Bemerkenswert: Auch bei 14- bis 29-Jährigen rangieren Nachrichten auf dem zweiten Platz, direkt hinter Musik (68,5 Prozent). Spezielle Stärken: Lineares Webradio hat seine Kernkompetenzen bei Nachrichten inklusive Regionalem und Lokalem, bei Services und im Sportbereich. Bei On-Demand stehen Wissens- und Unterhaltungsinhalte sowie Hörspiele stärker im Fokus.
  • Überall und jederzeit verfügbar: Am häufigsten wird Online-Audio mittlerweile unterwegs im Auto gehört (63,2 Prozent; plus 8 Prozent). Die Nutzung zu Hause erfolgt vor allem als Begleitung zur Hausarbeit (61,4 Prozent). Besonders beachtenswert bei der Nutzung zu Hause: 36,4 Prozent hören Online-Audio-Inhalte (auch), ohne etwas Anderes nebenbei zu tun. Die volle Konzentration auf den Audio-Inhalt verweist damit alle weiteren "Nebenbei"-Tätigkeiten bzw. Situationen auf die Plätze.
  • Mehr als eine Modeerscheinung: 20,9 Mio. ab 14-Jährige hören Podcasts und Radiosendungen auf Abruf - ein Plus von 3,6 Mio. bzw. 21 Prozent. Info- und Wissenssendungen bleiben zwar der beliebteste Podcast-Inhalt, doch alle Genres können sich über Reichweitengewinne freuen. Das gilt nicht zuletzt für Nachrichten, die im Vergleich zum Vorjahr 0,9 Mio. zusätzliche Interessierte auch als Podcasts erreichen.

Historischer Veränderungsprozess im Audio-Markt

Für BLM-Präsident Siegfried Schneider zeugen die Ergebnissen von dem "größten Veränderungsprozesses im Audiomarkt seit Einführung des Privathörfunks". Die Medienanstalten begrüßten die Vielfalt der Angebote und Inhalte. Die zunehmende Relevanz der Smart Speaker zeige jedoch exemplarisch: "In der Nutzung führt kaum ein Weg an den großen Plattformen vorbei. Deshalb ist es eine wichtige Aufgabe der Medienpolitik und Regulierung, die chancengleiche Auffindbarkeit von Radio- und Audioinhalten auch online zu sichern." Das fordert auch Marco Maier , Vorsitzender Fachbereich Radio und Audiodienste im Vaunet und Geschäftsführer von Radio/Tele FFH. Online-Audio sei ein sehr wichtiger Verbreitungsweg für alle Radiomacher geworden: "Privatradios streamen täglich ein vielfältiges Informationsangebot, insbesondere für die Regionen, und bieten Beiträge zu gesellschaftlichen und sozialen Themen auch on-demand. Aus diesem Grund ist es uns ein wichtiges Anliegen, dass die einfache Auffindbarkeit unserer Angebote sichergestellt wird." Und Björn Kaspring , stellvertretender Vorsitzender der Fokusgruppe Audio im BVDW, verweist auf die Bedeutung des Kanals für die Werbung: "Es gibt im Grunde keinen Ort mehr, an dem nicht Musik gestreamt oder Webradios und Podcasts gehört werden. Die Nutzung verschiedener Online-Audio-Angebotsformen von jedem einzelnen wird immer häufiger und damit alltäglicher. Für Werbungtreibende wird ein Mix von Online-Audio-Kanälen damit einmal mehr ein unumgänglicher Bestandteil ihrer Mediastrategie."

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