Aktuell sind 28 Prozent der Beschäftigten in Deutschland bereit, ihren Job zu wechseln. Das sind zwei Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres. Ein Hauptgrund für die Wechselbereitschaft: das Verhältnis zum jeweiligen Vorgesetzten. Denn mehr als die Hälfte der wechselbereiten ArbeitnehmerInnen (54 Prozent) sind unzufrieden mit ihrer derzeitigen Führungskraft. 59 Prozent haben zudem das Gefühl, dass diese nicht bedingungslos hinter ihnen stehe. Zum Vergleich: Von denjenigen, die aktuell nicht planen, den Arbeitgeber zu wechseln, sind nur 24 Prozent unzufrieden mit ihrem Vorgesetzen und 71 Prozent haben das Gefühl der vollen Rückendeckung. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des aktuellen "Jobwechsel-Kompass", den die Königsteiner Gruppe
quartalsweise mit der Online-Jobbörse Stellenanzeigen.de
erhebt. Für die aktuelle Ausgabe wurden bundesweit 1.055 Beschäftigte befragt.
Führungskultur ein entscheidendes Kriterium für Wechselwunsch
Das Verhältnis zur Führungskraft ist für viele Beschäftigte generell ein wichtiger Indikator für die Zufriedenheit mit ihrem Arbeitgeber. Genau die Hälfte aller Befragten gibt an, dass es für sie ein potenzieller Wechselgrund sei, wenn die Handlungsweise ihres Vorgesetzten nicht zu den eigenen Erwartungen passt. Vor allem AkademikerInnen ziehen in diesem Fall Konsequenzen. 55 Prozent von ihnen nennen das Verhältnis zur Führungskraft als denkbaren Kündigungsgrund, während dem "nur" 43 Prozent der NichtakademikerInnen zustimmen.
Wechselbereitschaft trotz Zufriedenheit mit aktuellem Arbeitgeber
Besonders ausgeprägt ist die aktuelle Wechselbereitschaft in Deutschland bei jungen Beschäftigten. So liegt der Anteil der 18- bis 29-Jährigen, die sich einen Jobwechsel vorstellen können, aktuell bei 42 Prozent, also 14 Prozent über dem Durchschnitt aller Altersklassen. Von ihnen sind 45 Prozent unzufrieden mit ihrer Führungskraft.
Grundsätzlich sind sich die meisten Beschäftigten ihres Marktwerts bei anderen Arbeitgebern bewusst. 63 Prozent aller Befragten gehen davon aus, derzeit gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu besitzen. Besonders selbstbewusst zeigen sich die potenziellen JobwechslerInnen, von denen 71 Prozent davon ausgehen, erfolgreich auf die Suche nach einer neuen Herausforderung zu gehen. Auch der Blick nach vorn fällt äußerst optimistisch aus. Viele Beschäftigte gehen davon aus, im Spätsommer noch einmal interessanter für Arbeitgeber zu werden. So gehen 12 Prozent der Befragten davon aus, in drei Monaten begehrter zu sein als heute (81 Prozent glauben an einen gleichbleibend hohen Status). Für den Zeitraum in sechs Monaten glaubt schon jede/r Fünfte an einen noch einmal gestiegenen persönlichen Marktwert.