Zum Thema Mediennutzung führt Nielsen Media
jeweils halbjährlich eine Studie durch, mit dem Ziel, Veränderungen im Mediennutzungsverhalten in Deutschland zu messen. Während die Mediennutzung dabei insgesamt fast gleichgeblieben ist, verzeichnen Printmedien weiterhin stetige Einbußen (-6 Prozent). Besonders bei den 18- bis 34-Jährigen (-11 Prozent) und bei Männern (-8 Prozent) ist ein starker Rückgang im Vergleich zum Vorjahr zu erkennen.
Dabei gewinnt Streaming gegenüber konventionellen Angeboten weiterhin an Bedeutung. 88 Prozent der 18- bis 34-Jährigen nutzen Videostreaming mindestens einmal wöchentlich. Ein deutlicher Anstieg (+12 Prozent) zeigt sich in der ältesten Zielgruppe (55-69 Jahre). Im Audiobereich liegt zwar das klassische Radio in der regelmäßigen Nutzung weiter vorne, jedoch geht auch hier der Trend zum Streaming (+5 Prozent). Ein deutlicher Anstieg ist auch hier bei den ältesten Befragten zu erkennen.
Weitere Entwicklungen:
- Bewegtbild-Konsum stark altersabhängig: Die Altersgruppe 55-69 Jahre nutzt öffentlich-rechtliches (67 Prozent täglicher Konsum) und privates Fernsehen (43 Prozent) am häufigsten. Auch die 35-54-Jährigen nutzen weiterhin gerne täglich die traditionellen Fernsehsender (öffentlich-rechtlich: 38 Prozent, privates: 43 Prozent), Streaming wird jedoch auch hier immer beliebter. Die 18-34-Jährigen nutzen vornehmlich Streamingdienste (38 Prozent) und Video-Plattformen wie YouTube (50 Prozent).
- Konventionelle TV-Sender mit abnehmender Nutzung: Öffentlich-rechtliches Fernsehen (-7 Prozent gegenüber 2020) und Privatfernsehen (-5 Prozent) verlieren in der täglichen Nutzung. Zeitlich betrachtet stagniert auch die wöchentliche Konsumintensität bei klassischem Fernsehen, während die Nutzung von Video-Streaming weiter zunimmt. Besonders deutlich ist der Anstieg in der täglichen Nutzungsintensität zwischen 2-3 Stunden beim Streaming.
- Beliebteste Video-Streaming-Dienste: Amazon Prime (53 Prozent), YouTube (52 Prozent) und Netflix (52 Prozent) sind die beliebtesten Video-Plattformen. Amazon Prime (+5 Prozent) und Disney+ (+4 Prozent) verzeichnen den stärksten Anstieg der Nutzung im Vergleich zum Vorjahr. Bei neuen Abonnements liegt Netflix vorne (18 Prozent), ist jedoch dicht gefolgt von Amazon Prime (16 Prozent).
- Beliebteste Audio-Streaming-Anbieter: Während bei allen abgefragten Musik-Streaming Anbietern ein Rückgang in der wöchentlichen Hörintensität zu verzeichnen ist, bleibt Spotify (35 Prozent) eindeutiger Marktführer, gefolgt von Amazon Music (29 Prozent) und YouTube Music (26 Prozent).
- Amazon Prime am beliebtesten bei älteren Befragten: Den Streaming-Dienst nutzen in der Altersgruppe 55-69 Jahre 38 Prozent mindestens einmal pro Woche. Dabei verzeichnet die Nutzung einen deutlichen Anstieg von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- Zahlungsbereitschaft beim Streaming: Drei Viertel der Befragten geben bis zu 30 Euro für Bewegtbilddienste aus. Mehr als die Hälfte gibt an, weniger als 20 Euro im Monat für Videostreaming zu zahlen. Musikstreaming-NutzerInnen gehen sparsamer mit ihren Abonnement um: Mehr als die Hälfte (56 Prozent) gibt weniger als 10 Euro aus. 85 Prozent geben zudem an, dass sie nicht planen, weitere Audio-Abos abzuschließen.
"Die Ergebnisse der Umfrage zeigen eine konstante Entwicklung Richtung non-lineare Angebote bei der Mediennutzung. Während die älteren Generationen den Streaming-Trend zunächst eher zurückhaltend begegnet sind, sehen wir, dass auch hier jetzt eine immer größere Zielgruppe entsteht. Mittlerweile nutzen fast drei Viertel aller Befragten mindestens einmal wöchentlich einen oder mehrere Streamingdienste. Außerdem hat sich gezeigt, dass diejenigen, die heute noch kein Abo bei einem Anbieter haben, im Schnitt deutlich älter als das Gesamtsample waren und häufiger öffentlich-rechtliches Fernsehen konsumierten. Diese Personen werden auch zukünftig nur schwer von Streaming-Anbietern überzeugt werden- ein Großteil von ihnen plant aktuell nicht, ein entsprechendes Abo abzuschließen", kommentiert Dirk Reinbothe
, Managing Director der Nielsen Media Germany, die Ergebnisse.