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Deutschland in der Öffnungs-Euphorie: Wie bereits im Frühsommer 2020 erleben wir derzeit ein stabiles Optimismus-Hoch - ausgelöst von der Entschärfung der Corona-Krise mit sinkenden Inzidenzzahlen und den damit verbundenen größeren Freiheiten, dem schönen Wetter sowie der verlockenden Aussicht auf Urlaub. 68 Prozent der Deutschen gaben in der aktuellen 29. Welle der pilot Radar-Umfrage
an, dass sie optimistisch sind, dass sich die Lage schnell wieder normalisiert (Erhebungszeitraum: KW 21). Dies ist ein neuer Rekordwert seit Start der Studienreihe zu Beginn der Corona-Krise im März 2020. Zum Vergleich: In Welle 26 (KW 12) waren dies nur 43 Prozent. Für die Radar-Umfrage lässt die Agenturgruppe Pilot vom Marktforschungsinstitut Norstat
kontinuierlich die Einstellungen und das Konsumverhalten der Deutschen erheben und leitet daraus Empfehlungen für die Markenkommunikation ab.
Zunehmende Befürchtungen, dass Kinder die Verlierer der Krise sein werden
In der aktuellen Welle gaben 44 Prozent der Befragten an, dass sie sich eher weniger oder überhaupt keine Sorgen wegen Corona machen (Welle 26: 29 Prozent). 36 Prozent sind inzwischen auch wieder der Meinung, dass die Pandemie uns als Gesellschaft stärker zusammenschweißt - eine leichte Verbesserung, nachdem dieses Item zu Corona-Beginn mit 70 Prozent eingestartet war, worauf eine lange Phase der Ernüchterung folgte. Ein Grund für den aktuellen Aufschwung der Stimmungswerte könnte sein, dass der gemeinsame Erfolg in der Pandemiebekämpfung, der nun auch an den Zahlen deutlich ablesbar ist, das Wir-Gefühl gestärkt hat. Im Zuge dieser neuen Euphorie hat sich sogar das Vertrauen in Politik und Verwaltung, dessen Werte in den letzten Wochen stetig gefallen sind, wieder auf 42 Prozent leicht verbessert (Welle 26: 31 Prozent).
Während das Sorgenbarometer derzeit relativ stabil auf niedrigem Niveau ist, nehmen aber die Unsicherheiten über die Entwicklungsaussichten der Kinder weiter zu. Mit 51 Prozent befürchtet inzwischen bereits über die Hälfte der Befragten, dass der Nachwuchs in der Schule den Anschluss verpassen könnte - ein neuer Höchstwert.
Die neue Lust am schicken Outfit
Mit der allgemeinen Stimmung hebt sich auch das Konsumklima - die Werte waren noch nie so positiv wie in der vorliegenden 29. Welle (siehe Grafik). Damit decken sich die Umfrageergebnisse mit den Prognosen zahlreicher Wirtschaftsexperten, die bereits von einem anstehenden Konsum-Boom sprechen. So erfährt auch die Ausgabebereitschaft einen deutlichen Schub.
Von der Auflösung der Corona-Sparguthaben profitieren vor allem Produkte und Angebote, die die Menschen außerhalb der eigenen vier Wände nutzen können, allen voran Urlaub und Reisen oder Gesundheit, Fitness und Wellness. Der Drang nach draußen und die neuen Kontaktmöglichkeiten wecken aber auch wieder den Wunsch gut aussehen zu wollen, und damit eine neue Lust an Mode und Styling.
Bedeutet das bereits das Ende des Jogginghosen-Hypes? Wie das modische Resultat ausfallen wird, bleibt noch abzuwarten, fest steht aber, dass Bekleidung und Schuhe bei vielen Befragten jetzt wieder ganz oben auf dem Einkaufszettel stehen: Wenn es um die Neuplanung der Konsumbudgets geht, dann liegen Bekleidung und Schuhe mit 52 Prozent klar an der Spitze, gefolgt von Outdoor- und Sportbekleidung (27 Prozent) und dem Wunsch nach einer neuen Brille, kleineren Haushaltsgeräten oder Möbeln.