14.04.2016 - "Auch Männer haben Gefühle: Durst" - Ist das schon sexistisch? Dieser Claim der Marke Almdudler wird vom Agenturverband GWA als nicht ernstzunehmendes Beispiel für eine mögliche Gesetzesänderung zitiert, gegen die sich derzeit mehrere Verbände wehren.
Laut dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" will Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) mit einer Änderung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) geschlechterdiskriminierende Werbung verbieten. Offenbar war die letzte Silvesternacht in Köln ein Auslöser für diese Pläne. Eine große Anzahl an Männern hatte in der Nacht gezielt Frauen attackiert.
Der Bericht über die Pläne des Justizministers hat hohe Wellen geschlagen. Nicht nur zahlreiche Medien haben die Pläne aufgegriffen, auch verschiedene Marketing- und Wirtschaftsverbände. Im Gesamtverband Kommunikationsagenturen (GWA) heißt es: "Der Vorstoß ist in jeder Hinsicht komplett unsinnig. Er bekämpft ein Problem, das empirisch kaum Bedeutung hat und gegen das es zudem bereits wirksame Mittel gibt." Damit verlagere sich die Diskussion um zulässige Werbung endgültig auf die Geschmacksebene. "Wer will eindeutig entscheiden, wann Werbung sexistisch ist?", so GWA-Präsident Wolf Ingomar Faecks. Dass in der Berichterstattung allen Ernstes Werbung für Almdudler-Limonade als Beispiel angeführt wird ("Auch Männer haben Gefühle: Durst") zeige, wohin die Reise gehen könne. "Den Zusammenhang zwischen Werbung und den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln herzustellen, ist schon ein erstaunlicher Kunstgriff", sagte Faecks.
Auch beim Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) gibt man sich ablehnend. "Kein Werbeverbot kann das Fehlverhalten von Einzelnen oder Gruppen verhindern. Das gilt auch für die schlimmen Vorfälle in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten, die der ZAW aufs Schärfste verurteilt", sagte Manfred Parteina, Hauptgeschäftsführer des ZAW. Der Verband beruft sich zudem auf Informationen von Behörden, die besagen, dass die meisten Täter in Köln aus nichtdeutschen Kulturkreisen stammten. Der ZAW schreibt: "Diese kamen aus einem Kulturkreis, der durch ein rückständiges Rollenbild, aber nicht durch Werbung in Deutschland geprägt wird. Jeder Zusammenhang zwischen den massenhaften frauenfeindlichen Übergriffen und der Werbung in Deutschland ist absurd."
Auch der Deutsche Dialogmarketing Verband DDV hat sich zu dem Bericht geäußert. "Einmal mehr will Maas bereits bestehende und gut funktionierende Marktmechanismen wie den deutschen Werberat untergraben. Mit der Begründung, dass sich durch Werbeverbote Situationen wie die Silvesternacht in Köln verhindern ließen, hat Maas sich jedoch dieses Mal selbst übertroffen. Das ist der Gipfel der Geschmacklosigkeit."
Auf Spiegel.de heißt es, dass sich das Ministerium von Aktivisten der Organisation "Pinkstinks" beraten lassen hat. Laut dem Magazin könnten künftig Plakate oder Anzeigen unzulässig sein, die Frauen oder Männer auf Sexualobjekte reduzieren. Im Streitfall würde ein Gericht die Entscheidung treffen. (db)
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