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Freiraum

Marketingsprech: Kommunikative Wurzelbehandlung für den Mittelstand

28.09.2017 - Diskussionen im Marketing, aber auch rund um die Digitalisierung, finden oft allein sprachlich schon viel zu weit entfernt von der Realität vieler kleiner und mittelständischer Unternehmen statt. Das jedenfalls findet Steffen Heym, Mitglied der Geschäftsleitung bei Content Management und Gesamtverantwortlicher für web4business, in seinem Freiraumbeitrag für ONEtoONE.

von Stephanie Lehnert

[f1]Höher, schneller, weiter. IoT, KI, M2M, digitale Transformation ... Mir stellen sich die Nackenhaare auf, wenn ich das schon höre - wie soll es da erst den Verantwortlichen in kleinen und mittelständischen Unternehmen gehen?

[f]Das Opa-Smartphone-Phänomen[/f]Unter dem Deckmantel der Digitalisierung kommen Marketer mit immer neuen, pseudo-genialen Kracher-Ideen daher. "Sie brauchen eine App! Und wenn wir schon dabei sind, drehen wir gleich noch einen Image-Film. Und Sie - Sie, mein Freund - werden DAS Gesicht der Company!" - Entschuldigung, wie bitte? Wenn überambitionierte Marketingexperten und Kleinunternehmer zusammenkommen, prallen sprichwörtlich Welten aufeinander.

In der Regel lässt sich hier das "Opa-Smartphone-Phänomen" beobachten. Der Marketer ist in unserem Fall das Smartphone: Vollgestopft mit den neuesten Funktionen, eindrucksvoller Akkuleistung, und es weiß immer, wie das Wetter wird. Der Geschäftsführer ist der Opa. Immer noch mächtig auf Zack, hat aber schwäbische Wurzeln und konzentriert sich auf das Wesentliche. Wenn die beiden nun zusammenkommen, wünscht sich der eine Tasten auf dem Telefon, und der andere will eine App.

[f]Back to the Roots[/f]Sicher, beide Seiten haben definitiv ihre Daseinsberechtigung. Das Problem ist aber: Der Großteil der Wirtschaftskraft Deutschlands kommt von den kleinen und mittelständischen Unternehmen, den KMU. Die Unternehmen stehen für handfeste, ehrliche Arbeit. Wir reden von Handwerksbetrieben, von Fleischereien oder von Architekturbüros. Niemand dort ist auf den Kopf gefallen. Man ist sich darüber im Klaren, was Marketing für das Geschäft leisten kann. Allerdings hat die Branche längst den Bezug zur Realität in diesen Unternehmen verloren.

Das fängt damit an, dass die Marketingsprache völlig von ihrer Zielgruppe entkoppelt ist. Es braucht keine repräsentative Umfrage, um bestätigt zu bekommen, wie man in KMUs zu "Digitalisierung" oder "Big Data" steht. Sie werden zahllose verständnislose bis desinteressierte Blicke ernten. Diese Themen sind dort in aller Regel nicht nur unbekannt, sie sind auch schlichtweg ]überflüssig.

[f]Nicht irgendwie, sondern richtig drin sein - im Netz[/f]Wir müssen uns abgewöhnen, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen und uns auf die Maßnahmen besinnen, die wirklich zählen. Wenn ein Malerbetrieb, eine Arztpraxis oder ein Kosmetiksalon offen für Digitales sein sollen, müssen wir ihnen den praktischen Nutzen erklären. Das fängt ganz eindeutig bei einer Website an, die einen tagtäglichen Beitrag zu einem erfolgreichen Unternehmen leisten und so dabei unterstützen, den Anschluss nicht zu verlieren.
Knapp die Hälfte der kleinen Betriebe in Deutschland haben nicht mal eine Unternehmenswebsite. Die Probleme sind aber überall die gleichen: Es fehlt an Nachwuchs, die Personalplanung ist schwierig, Kundenanfragen bleiben aus, passen nicht zum Leistungsspektrum oder können nicht zeitnah bearbeitet werden. Die Liste ist lang. Dass so wenig smarte Typen auf die Idee kommen, genau hier anzusetzen, ist mir schier unbegreiflich.

Gebraucht werden - Achtung! - smarte Lösungen von Problemen, mit denen sich Mitarbeiter und Geschäftsführung täglich auseinandersetzen. Dazu müssen wir uns mit dem Tagesgeschäft dieser Leute beschäftigen. Und dann muss genau analysiert werden, wo Ansatzpunkte für digitale Produkte sind. Vielleicht macht es Sinn, die Buchhaltung elektronisch abzuwickeln. An anderer Stelle ist eine Online-Buchung von Terminen extrem wichtig. Die Möglichkeiten sind quasi endlos. Eine Unternehmenswebsite, die alle individuellen Anforderungen bedient, muss man dem Kunden nicht mit Performance-Werten schönreden - sie überzeugt, weil sie eine echte Arbeitserleichterung ist.

Gebt den Leuten, was sie wirklich brauchen, und hört auf, ihnen Dinge aufzuquatschen, die keinen Bezug zu ihrer Lebensrealität haben. Und wenn Ihr das gemacht habt, können wir auch über einen Image-Film reden. Vielleicht.
[reflinks]web4business   [/reflinks]

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