Seit dem Tief im vergangenen Oktober ist das Konsumklima in Deutschland kontinuierlich und damit sechs Mal in Folge gestiegen. Dank weiterhin hoher Inflation (7,2 Prozent im April) und deswegen gestiegener Preise greifen die Menschen dennoch eher zu Sonderangeboten: So achten 87 Prozent zurzeit verstärkt auf die Preise und 80 Prozent versuchen bei Konsumausgaben abseits des täglichen Bedarfs immer den preisgünstigsten Zeitpunkt für einen Kauf abzuwarten. Dabei sind die Konsumierenden in Deutschland sehr empfänglich für Werbung: Benötigen sie ein bestimmtes Produkt, nehmen derzeit fast drei Viertel (73 Prozent) der Menschen Werbung wahr. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) möchten derzeit Werbung erhalten - am liebsten solche, die auf die derzeitige Situation der VerbraucherInnen eingeht (74 Prozent). Diese Zahlen liefert der aktuelle best for planning Trendbericht
der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK)
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Die Deutschen achten dabei insbesondere auf Werbung für Fleisch (66 Prozent), Obst und Gemüse (65 Prozent), Benzin und Diesel (62 Prozent) sowie Bekleidung und Schuhe (61 Prozent). Jüngere Befragte zwischen 16 und 29 Jahren interessieren sich dagegen überdurchschnittlich häufig für Sonderangebote von Streamingdiensten (37 Prozent der jüngeren Befragten im Vergleich zu 23 Prozent der Gesamtbevölkerung), während Befragte zwischen 30 und 49 Jahren stärker nach Sonderangeboten für Bekleidung/Schuhe für Kinder (39 Prozent im Vergleich zu 27 Prozent) sowie Spielzeug (33 Prozent im Vergleich zu 22 Prozent) suchen.
60 Prozent der Ü50-Generation nutzt gedruckte Angebotswerbung
Darüber hinaus untersuchte die Trendstudie "Konsum und Werbung in Zeiten von Preissteigerungen" über welche Kanäle sich die Menschen zu Produkten und Angeboten informieren. Demnach wird ein Großteil (76 Prozent) der Befragten durch klassische Werbung auf Sonderangebote aufmerksam. An erster Stelle stehen hierbei Print-Anzeigen und gedruckte Beilagen in Zeitungen/Zeitschriften (43 Prozent) gefolgt von Online-Werbung (30 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen Radio (14 Prozent), Social-Media-Plattformen (11 Prozent) sowie Plakate und digitale Infobildschirme (10 Prozent).
52 Prozent der Befragten nutzen andere Werbeformen wie gedruckte Werbeprospekte per Postwurf oder Anzeigenblätter, um sich über Angebote zu informieren. Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede bei den Altersgruppen: Während nur noch etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) der 16- bis 29-Jährigen sich über dieses Werbemittel zu Sonderangeboten informiert, nutzen ältere Befragte zwischen 30 und 49 Jahren (50 Prozent) sowie ab 50 Jahren (60 Prozent) diese deutlich häufiger.
Digitale Prospekte werden von 37 Prozent der Jüngeren genutzt
Immer beliebter werden digitale Kunden-Apps von Handelsunternehmen (31 Prozent). Sie werden mittlerweile etwas häufiger genutzt als Werbeprospekte in den Geschäften (29 Prozent, was allerdings zum Teil auch damit zusammenhängt, dass viele Händler wegen der gestiegenen Papierpreise auf gedruckte Prospekte verzichten. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) nutzen darüber hinaus Plattformen, auf denen digitalisierte Werbebroschüren verschiedener Händler zur Verfügung gestellt werden. Die Jüngeren (16-29 Jahre) greifen inzwischen auf digitale Plattformen genauso häufig zurück (37 Prozent), wie auf gedruckte Werbeprospekte per Postwurf oder in Anzeigenblättern (37 Prozent).
"Die gestiegenen Preise führen auf Seiten der Kundschaft zu einer höheren Sensibilität für Produktinformationen und Sonderangeboten. Es gilt, auf diese Bedürfnisse einzugehen und zu wissen, welche Zielgruppen für welche Produktsegmente nach wie vor empfänglich sind oder wieder aktiviert werden könnten", sagt Petra Fügel
, Mitglied im Forscherkreis bei der GIK und Head of Mediaconsulting bei Axel Springer, dem für die Trendstudie zuständigen Medienhaus.
Grundlage der Angaben ist eine Online-Umfrage. Dabei wurden 1.020 Personen in Deutschland ab 16 Jahren im Dezember 2022 befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Online-Gesamtbevölkerung.