B2BEST Barometer

B2B-Unternehmen: Nachhaltigkeitsstandards bisher kaum vorhanden

15.06.2023 - Trotz zunehmender Relevanz von Nachhaltigkeit in B2B-Unternehmen, steht die konkrete Umsetzung entsprechender Maßnahmen oft noch am Anfang. Die Mehrheit der Großhändler und Hersteller erkennt jedoch die hohe Priorität des Themas und treibt die Umsetzung von ESG-Kriterien voran.

von Susan Rönisch

Das aktuelle B2BEST Barometer   des ECC KÖLN und Creditreform   zeigt, dass B2B-Unternehmen die Relevanz einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit im Sinne der ESG-Kriterien erkannt haben: 81 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass die Einhaltung der ESG-Kriterien wichtig ist, um auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben. Laut eigener Einschätzung sehen sich 65 Prozent der Unternehmen allerdings noch ganz am Anfang in der Umsetzung. Die Implementierung von ganzheitlichen Nachhaltigkeitsmaßnahmen wird bei der großen Mehrheit der Unternehmen (83 Prozent) von der Geschäftsführungsebene selbst angetrieben, dennoch ist die konkrete Umsetzung oftmals mit Hindernissen verbunden. Im Fokus des langfristigen Nachhaltigkeitsengagements gemäß ESG steht bei den befragten Unternehmen vornehmlich der Umweltaspekt (79 Prozent), gefolgt von den Bereichen Social (69 Prozent) und Governance (67 Prozent).

ESG-Auskunft immer häufiger von GeschäftspartnerInnen verlangt

Jeweils etwas mehr als die Hälfte der befragten Führungskräfte sieht sich in der Lage, Auskunft über ESG-bezogene Themen im Unternehmen, wie beispielsweise den aktuellen Energieverbrauch oder Nachhaltigkeitszertifizierungen, zu geben. Wie wichtig dies ist, zeigt sich auch im Kontakt mit Geschäftspartner:innen: So geben 64 Prozent der B2B-Unternehmen an, dass sie immer häufiger von Partnern nach ihrer ESG-Aufstellung gefragt werden. Mehr als die Hälfte hat sogar wegen einer fehlenden ESG-Auskunft oder -zertifizierung bereits Aufträge verloren.


Nachhaltigkeit: Wachstumschance oder Bremse für den B2B-Sektor?

Sechs von zehn Befragten sehen nachhaltiges Handeln als Wachstumschance für das eigene Unternehmen. 81 Prozent sind sogar davon überzeugt, dass wirtschaftlicher Erfolg (künftig) daraus resultiert. Auch wenn durch Nachhaltigkeitsmaßnahmen in der Regel zunächst höhere Kosten entstehen, sind knapp zwei Drittel der Großhändler und Hersteller der Meinung, dass die Investitionen durch die Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen langfristig kompensiert werden können. In puncto Umsetzung von ESG-Maßnahmen ist die Mehrheit zwar überzeugt, gut ohne externe Hilfe zurechtzukommen, gleichzeitig ist externe Unterstützung in vielen Bereichen vorstellbar und wird auch bereits von einigen Unternehmen genutzt.


Wirtschaftliche Lage verbessert sich leicht

Die allgemeine wirtschaftliche Lage wird von den Großhändlern und Herstellern nach einem kleinen Dämpfer zum Ende des letztens Jahres mit 1,96 (auf einer Skala von 1=sehr gut bis 5=sehr schlecht) überwiegend positiv bewertet - auch wenn die multiplen Krisen weiter anhalten. Für 83 Prozent der befragten B2B-Unternehmen hat das Thema Digitalisierung in diesem Quartal besonders hohe Priorität.

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