Der E-Commerce im B2B-Handel wächst weiter und gewinnt stetig an Bedeutung: Über alle betrachteten Wirtschaftszweige hinweg wurde rund ein Viertel der B2B-Umsätze 2022 online realisiert. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen B2B-Marktmonitors 2023
des ECC Köln
in Zusammenarbeit mit Intershop
und Creditreform
, der die Entwicklungen der B2B-E-Commerce-Umsätze und Trends im B2B-Handel beleuchtet. Den Großteil der Umsätze machen Hersteller und Großhandel aus. In diesen Wirtschaftszweigen lässt sich die stärkste Dynamik im B2B-Internethandel (Onlineshops und Marktplätze) mit einem Plus von 21,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr beobachten. Insgesamt generieren Großhandel und Hersteller zusammen einen B2B-E-Commerce-Umsatz (inkl. EDI) von 1,3 Billionen Euro, wovon 427 Milliarden Euro auf Onlineshops und Marktplätze entfallen. Das entspricht einem Anteil von 9,7 Prozent an den Gesamtumsätzen.
"Umsatztreiber der letzten beiden Jahre ist nicht zuletzt die Preisentwicklung aufgrund von Lieferengpässen und steigenden Energiekosten. Für das laufende Jahr 2023 gehen wir davon aus, dass der Preisauftrieb deutlich nachlässt und der B2B-Internethandel von Herstellern und Großhandel bei 493 Milliarden Euro netto liegen wird", ordnet Hansjürgen Heinick
, Senior Consultant am IFH Köln, die Ergebnisse ein.
Großhandel gewinnt Marktanteile
Während Hersteller in Deutschland zwar insgesamt einen höheren Umsatz verbuchen als Großhändler, offenbart der Blick auf den B2B-Internethandel ein anderes Bild: Hier liegen die Großhändler umsatz- wie anteilsmäßig deutlich vorne. Mit einem Umsatz von 255 Milliarden Euro wurden 2022 15 Prozent der Umsätze im Großhandel über Onlineshops und Marktplätze realisiert. Die rasante Entwicklung des Großhandels spiegelt sich auch in der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate des B2B-Internethandels von 25,4 Prozent in den letzten fünf Jahren (2018 bis 2022) wider.
Marktplätze sind Top-Treiber des B2B-Internethandels
Der B2B-Internethandel wächst bei Herstellern und Großhandel weiterhin vor allem über Online-Marktplätze. Auch wenn diese im letzten Jahr leichte Anteile eingebüßt haben, verzeichnen sie mit einer jährlichen Wachstumsrate von knapp 42 Prozent (2018 bis 2022) mittelfristig ein überdurchschnittliches Wachstum. Auch 2022 wird rund jeder vierte Euro über einen Marktplatz umgesetzt. Die Möglichkeit, über einen Marktplatz neue Erlösquellen zu erschließen und Umsätze zu steigern, führt dazu, dass immer mehr B2B-Unternehmen ihre eigene Online-Plattform aufbauen. So gibt knapp über ein Drittel der Befragten (35 Prozent) an, bereits einen eigenen Marktplatz zu betreiben und fast die Hälfte (48 Prozent) befindet sich in der Planung. Als größte Herausforderungen werden das Retourenmanagement und Teillieferungen gesehen. Auch die steigende Anzahl an Betrugsversuchen als Begleiterscheinung des wachsenden Internethandels beschäftigt die Unternehmen und macht eine Identitätsprüfung oder automatisierte Plausibilitätsprüfungen unerlässlich.