24.08.2023 - Barrierefreiheit ist kein Nice-to-Have. Weder moralisch noch juristisch. 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft. Was Sie dafür ganz konkret tun müssen - ein Beispiel aus der Praxis.
von Anne Broy und Markus Pflugbeil
Vor einem Monat hat unsere Schwesterpublikation iBusiness
ein Ranking der 25 besten Online-Shops in Sachen Barrierefreiheit
veröffentlicht. Wer erfüllt die gestellten Aufgaben am besten, wer schließt die Zielgruppe Menschen mit Behinderungen - 10 Millionen sind es offiziell in Deutschland - ein statt aus? Sieger unserer kleinen Untersuchung: der Baumarkt Hornbach
, gefolgt von dem Elektronikhändler Alternate
und dem Branchenprimus Amazon
.
Jetzt liefern wir einen Best Case nach, geschrieben von Anne Broy und Markus Pflugbeil, PR-BeraterInnen bei der vibrio.Kommunikationsmanagement Dr. Kausch GmbH
, die den Auftrag der input inklusiv gGmbH umsetzte. Worum es ging: eine Webseite zu bauen, die Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung das Gefühl gibt, wie nicht behinderte oder beeinträchtige Arbeits- und Ausbildungssuchende auch angesprochen zu werden.
input inklusiv
richtet sich mit seinem sogenannten "Durchstarter-Programm" an Beschäftigungssuchende mit psychischen, körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen. Das 27-monatige, individuell zugeschnittene Angebot, qualifiziert und vermittelt die Teilnehmenden branchenübergreifend direkt auf dem ersten Arbeitsmarkt. Unabhängig vom Alter oder von der Art der Beeinträchtigung erhalten sie einen geschützten Rahmen innerhalb eines ungeschützten Unternehmensumfelds. Im Vordergrund steht dabei, die Teilnehmenden gemäß ihrem Potenzial zu qualifizieren und die geeignete Tätigkeit für sie zu finden. So wird berufliche (Wieder-)Eingliederung direkt im Job möglich. Jobcoaches begleiten die Teilnehmenden über die gesamte Zeit und stehen auch als AnsprechpartnerInnen für die Teams beim Arbeitgeber zur Verfügung. Das Angebot erstreckt sich derzeit nur über den Großraum München, da die Träger von input inklusiv regional verankert sind: Lebenshilfe-Werkstatt München
, AWO München Concept Living
und Stiftung Pfennigparade
.
Andreas Kiermaier
, Betriebsleiter der input inklusiv gGmbH, erläutert: "Echte Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigung oder Behinderung ist nur möglich, wenn sie sich auch im Arbeitsleben angenommen fühlen. Selbstbestimmung und Selbstbestätigung sind, wie bei jedem anderen Arbeitnehmer auch, wichtige Bedürfnisse. Deshalb wollen wir für Menschen, bei denen das möglich ist, auch Beschäftigungsverhältnisse im ersten Arbeitsmarkt erreichen. Dazu gehören auch eine passgenaue Ansprache und eine zielgerichtet ansprechende Webseite."
Die Herausforderung bei der Konzeption der Website bestand darin, neben der Zielgruppe Jobsuchende
weitere Zielgruppen zu integrieren. Wir lösten diese Herausforderung über eine Website-Struktur mit Longpages, je eine für jede Zielgruppe, jeweils in Inhalt und Sprache auf sie zugeschnitten, wobei die Longpage für die Hauptzielgruppe auch die Startseite ist.
Bei der Auswahl von Hintergrund-, Schriftfarben- und Menüfarben gilt es, einen Kontrast zu beachten, der auch für Menschen mit Seheinschränkungen lesbar ist. Bei der Struktur der Webseite ist es wichtig, ein lineares Design vorzusehen, so dass Vorlesesoftware und deren Zuhörer eindeutig den Ablauf der Seite nachvollziehen können, mehrspaltiges Design oder viele Kästen werden damit schwierig.
Die ONEtoONE-AutorInnen Anne Broy und Markus Pflugbeil sind PR-BeraterInnen bei der vibrio.Kommunikationsmanagement Dr. Kausch GmbH .
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82234 Weßling
Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
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Web: www.hightext.de