Viele Käufer schauen heutzutage ganz genau hin, bevor sie ein Produkt in ihren Warenkorb legen. Inhaltsstoffe? Allergene? Bio-zertifiziert? Nachhaltig produziert? Herkunftsland? Jede Zielgruppe legt ihren Fokus auf andere Produktdaten. Aber eines ist allen Käufergruppen gemeinsam: Sie suchen nach dezidierten Informationen. Und wenn sie die nicht finden, klicken sie weiter zum nächsten Shop.
Nachhaltigkeit ist ein Kaufkriterium und verlangt Informationen
Inzwischen hat das Thema "Nachhaltigkeit" an Bedeutung gewonnen. 2019 war gerade mal etwas mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Verbrauchenden bereit, mehr Geld für nachhaltige Optionen auszugeben, während es heute mehr als zwei Drittel (68 Prozent) sind. Das besagt die Studie
The sustainability disconnect between consumers and retail
von der Wharton School of the University of Pennsylvania. Händler, die vollständige und konsistente Informationen anbieten, erreichen insbesondere mit transparenten, nachhaltigen Produktinformationen ihre Käufer und haben dadurch einen Vorteil gegenüber Mitbewerbern. Es hilft also nicht, die Hände in den Schoß zu legen.
Doch welche Erwartungen haben die Kunden an nachhaltiges Einkaufen? Welche Einkaufserlebnisse erwarten sie, damit sie bewusste Kaufentscheidungen treffen können? Und was können Unternehmen besser machen, um das Vertrauen in ihre Produkte und ihre Lieferkettenprozesse zu schaffen? So kompliziert, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, ist es nicht. Mit ein paar einfachen Schritten können Händler ihre nachhaltigen Produktinformationen prominent platzieren und Zielgruppengerecht ausspielen:
- Informationen auf einen Blick bereitstellen
Wie immer gewinnt Einfachheit. In puncto Nachhaltigkeit bedeutet das, dass Kunden wichtige Informationen auf einen Blick erfassen müssen - ohne langes Klicken oder Scrollen im Netz und auf einen Blick im Laden. Für Product-to-Consumer Brands kommt der Verpackung eine entsprechende Bedeutung zu. Ein Beispiel: Sie verkaufen Schokoriegel. Kunden wollen schnell feststellen können, ob die Riegel fair gehandelt sind, welche tierischen Produkte sie enthalten oder wie die Verpackung entsorgt werden sollte. Vegan, Fairtrade und "Verpackung aus recyceltem Papier" lassen sich also bereits über die Verpackung abhandeln, müssen aber an prominenter Stelle auch in der Produktbeschreibung zu lesen sein.
- Mobile App mit konsistenten Produktinformationen zur Verfügung stellen
Omnichannel-Anbieter, die auch über Läden verkaufen, sollten berücksichtigen, dass die Käufer eher dort einkaufen, wo sie mobile Apps nutzen können, um mehr Produktinformationen während des Einkaufs im Geschäft zu erhalten (47 Prozent), wie die Studie Commerce Shortfall
zeigt. Für Händler bedeutet das, dass alle Informationen auch in der App übersichtlich dargestellt werden müssen und die wichtigsten Key-Argumente ganz vorn stehen sollten. Dass die Synchronisation der Daten reibungslos funktioniert, ist außerdem eine wichtige Basis, die Händler schaffen müssen.
- Produktinformationen zielgruppengerecht aufbereiten
Den Verbrauchern Informationen zur Nachhaltigkeit zugänglich zu machen, sieht für jede Altersgruppe anders aus. Ältere Kunden sind zum Beispiel weniger auf TikTok oder Instagram vertreten, während ein großer Anteil der Gen Z und Millennials diese Plattformen nutzen, um sich über Produktbewertungen von Influencern zu informieren. Tatsächlich zeigen die Daten, dass 40 Prozent der 16- bis 24-Jährigen einen Online-Vergleich von nachhaltigen Produkten bevorzugen, um diese Informationen zu erhalten. Menschen über 45 Jahren hingegen ziehen es vor, Informationen zur Nachhaltigkeit direkt in den Produktbeschreibungen zu finden.
- Produktinformationen auf die Kanäle abstimmen
Heutzutage gibt es unzählige Möglichkeiten, den Verbrauchern Produktinformationen zu vermitteln: soziale Medien, Bewertungsportale, QR-Codes auf Verpackungen oder Videowerbung sind nur ein paar davon. Und auch die Anzahl der Marktplätze steigt stetig. Der Schlüssel liegt darin, zu verstehen, wo und wie die demografische Zielgruppe ihre Zeit verbringt. Auf dieser Grundlage können Unternehmen ihre Botschaften über alle Kanäle hinweg anpassen, um ein personalisiertes Erlebnis zu schaffen, das bei jeder Zielgruppe besser ankommt.
- Regionale Unterschiede mitdenken
Sind deutsche Käufer affiner für Nachhaltigkeit als Österreicher oder Schweizer? Gerade wenn Produkte im eigenen Land hergestellt wurden, sollten Händler das besonders hervorheben. Zudem gibt es neben den EU-einheitlichen Siegeln auch nationale Siegel. Je nach Markt ist es optimal, die regionalen Siegel auszuspielen.
Fun-Fact am Rande: Statistica zufolge kaufen 42 Prozent der Online-Käufer weltweit umweltfreundliche und nachhaltige Produkte. Wenn man diese Zahl jedoch nach Ländern aufschlüsselt, rangiert Vietnam (72 Prozent) bei den umweltbewussten Käufern weit vor anderen Ländern wie China (60 Prozent), Frankreich (41 Prozent), den USA (33 Prozent) und Japan (20 Prozent).
- Beweisen, dass man es ernst meint
Kunden erwarten Transparenz in Bezug auf nachhaltige Praktiken. Wenn eine Marke behauptet, dass sie der Nachhaltigkeit Priorität einräumt, muss sich dies in den Produkten widerspiegeln, die sie verkauft. Viele Unternehmen kündigen klimaneutrale Ziele an oder führen grüne Kampagnen durch. Die Fakten, die dieses Engagement untermauern, bleiben sie jedoch schuldig.
Untersuchungen zeigen, dass der wichtigste Schritt zur Stärkung des Vertrauens in ESG-Marken und -Produkte darin besteht, mehr Hintergrundinformationen darüber zu liefern, was ein Produkt biologisch, sozialverantwortlich oder umweltfreundlich macht.
Es ist wichtig, dass Informationen wie "fairer Handel", "biologisch abbaubar" oder "vegan" klar dargestellt werden, aber je mehr Details verfügbar sind, desto mehr Vertrauen haben die Menschen in die Glaubwürdigkeit der Marke.
Es gibt viele Organisationen, mit denen Händler zusammenarbeiten können, um ihre Nachhaltigkeitsnachweise zertifizieren zu lassen. Viele von ihnen nutzen künstliche Intelligenz, um Dokumente zu scannen und sicherzustellen, dass sie den Branchenstandards entsprechen. Wenn Händler in diese Ressourcen investieren, erhalten sie Zugang zu den Produktinformationen, nach denen die Verbraucher suchen, wenn sie sich Angebote, Anzeigen und Etiketten ansehen.
Nachhaltige Produktinformationen, die die Kaufentscheidung beeinflussen
- Wiederverwendbarkeit eines Produkts (71 Prozent)
- Recyclingfähigkeit (70 Prozent)
- Herkunft (62 Prozent)
- Sozialverantwortliche Herstellung (66 Prozent)
- CO2-Fußabdruck (61 Prozent)
Quelle: The Commerce Shortfall. Die Prozentangaben sind sortiert nach Wichtigkeit nach Aussage der Befragten. |
Fazit: Es braucht eine Produktdaten-Strategie
Ohne die richtige Strategie kann es extrem zeitaufwendig sein, Produktdaten mit Nachhaltigkeitsinformationen über alle Touchpoints hinweg korrekt, aktuell und konsistent zur Verfügung zu stellen. Mit mehr Kontrolle bei der Verwaltung der nachhaltigen Produktdaten, wie z. B. mit einer Product-to-Consumer (P2C)-Strategie, können Unternehmen diesen Prozess rationalisieren und die Erwartungen der Käufer an nachhaltige Produkte erfüllen. Es ist selten einfacher gewesen, Kunden zum Bleiben und Kaufen zu überzeugen.
Thomas Kasemir
Bild: Productsup
ONEtoONE-Autor Thomas Kasemir ist CPO des P2C-Softwareunternehmens
Productsup
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