Drei Viertel der deutschen Unternehmen k�rzen Mitarbeiter-Benefits

Bild: rawpixel/ Pixabay

23.11.2022 - Droht der gro�e Knall zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden? Im dritten Krisenjahr in Folge stehen beide Seiten unter enormen Druck, insbesondere in finanzieller Hinsicht - und ihre W�nsche und Forderungen k�nnten demn�chst kollidieren, wie eine aktuelle Studie zeigt.

von Christina Rose

Derzeit stehen sowohl eine Reihe von Mitarbeiter-Benefits als auch das Homeoffice zur Debatte. Und obwohl knapp drei Viertel der befragten F�hrungskr�fte in Deutschland (73 Prozent) bef�rchten, dass sich Einsparungen negativ auf die Motivation der Mitarbeitenden auswirken k�nnten, scheinen ihre Priorit�ten festzustehen - nicht zum Vorteil der Arbeitnehmenden, so eine aktuelle Studie von LinkedIn .

Unternehmen nehmen sp�rbare Einschnitte vor

F�r zwei von f�nf deutschen Unternehmen (39 Prozent) ist das oberste Gebot, sich in den n�chsten Monaten auf die bevorstehenden finanziellen Herausforderungen vorzubereiten. Das bedeutet vor allem, dass sie Einsparungen auf Kosten der Angestellten in Erw�gung ziehen. F�r Mitarbeitende verhei�t dieser Plan nichts Gutes, wie weitere Ergebnisse der Studie zeigen.

Denn Unternehmen wollen nicht nur Investitionen in ihre technische Ausstattung und IT (40 Prozent) oder das Marketing (34 Prozent) k�rzen, sondern auch ihre Mitarbeiter-Benefits reduzieren: Jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) hat an dieser Stelle bereits K�rzungen vorgenommen, ein weiteres Viertel (26 Prozent) plant dies noch zu tun. Mit 74 Prozent der Unternehmen, die ihre Benefits k�rzen (wollen), liegt Deutschland nicht nur �ber dem internationalen Durchschnitt (66 Prozent), sondern erreicht in Europa sogar den zweith�chsten Wert hinter Schweden (80 Prozent).

Bei mehr als einem Drittel der Unternehmen betreffen die Einsparungen aktuell zum Beispiel die Kosten�bernahme f�r die technische Ausstattung im Homeoffice (35 Prozent), zus�tzliche freie Tage (35 Prozent) und Zusch�sse zu den Internetkosten, die durch die Arbeit Zuhause entstehen (34 Prozent). Diese Ma�nahmen sind insofern �berraschend, weil F�hrungskr�fte sich sehr wohl der finanziellen Belastung ihrer Mitarbeitenden bewusst sind: 44 Prozent von ihnen glauben sogar, dass dies derzeit die gr��te Sorge ihrer Angestellten ist. Dahinter folgt die Angst, aufgrund der wirtschaftlichen Situation entlassen zu werden (36 Prozent). Einsparungen k�nnten also ein fatales Signal senden und die Sorgen sogar verst�rken.

Ein Gegeneinander oder Miteinander?

Unternehmen wollen nicht nur sparen, sondern auch ihre Produktivit�t erh�hen - und m�chten ihre Mitarbeitenden deshalb wieder �fter im B�ro sehen. Denn mehr als jede vierte F�hrungskraft (28 Prozent) bef�rchtet nach wie vor, dass Arbeitnehmende im Homeoffice weniger produktiv sind. Entsprechend plant gut ein Viertel (24 Prozent) bereits, die Mitarbeitenden wieder verst�rkt ins B�ro zur�ckzuholen. Grunds�tzlich w�rden es sogar 58 Prozent der Befragten pr�ferieren, wenn ihre Mitarbeitenden in dieser wirtschaftlich unsicheren Situation �fter im B�ro arbeiten w�rden. Bei dieser Frage erreicht nur Irland europaweit einen h�heren Wert (65 Prozent) als Deutschland.

Doch hier droht Konfliktpotenzial: Arbeitnehmende haben das Homeoffice und die damit vielerorts einhergehende Flexibilit�t in den letzten Jahren zu sch�tzen gelernt. Dass die unterschiedlichen Vorstellungen bei dieser Thematik schon jetzt aufeinanderprallen, zeigt auch der aktuelle 'LinkedIn Global Talent Trends Report'. Demnach war im September lediglich jede zehnte ausgeschriebene Stelle in Deutschland (10 Prozent) als remote Job (also zu 100 Prozent im Homeoffice) ausgewiesen. Gleichzeitig haben diese Positionen jedoch mehr als ein F�nftel der Bewerbungen (22 Prozent) erhalten. W�hrend dieser Wert seit Anfang des Jahres auf gleichem Niveau verharrt, nimmt die Anzahl der remote Jobs seit Januar (12 Prozent) stetig ab.

"Unternehmen sollten vorsichtig evaluieren, in welchem Umfang sie die Flexibilit�t ihrer MitarbeiterInnen in der aktuellen Situation beschr�nken wollen. Das Homeoffice hat sich bew�hrt, diese Option zu streichen oder einzuschr�nken, k�nnte die Motivation und Zufriedenheit ihrer MitarbeiterInnen erheblich beeintr�chtigen", sagt Barbara Wittmann , Country Manager und Senior Director Talent Solutions bei LinkedIn DACH. "Dabei sind motivierte und zufriedene MitarbeiterInnen aus meiner Sicht der Schl�ssel, um als Unternehmen eine Krise bew�ltigen zu k�nnen. Und in Zeiten des Fachkr�ftemangels sollte auch nicht in Vergessenheit geraten, wie wichtig die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen ist, um diese zu halten. Unternehmen sollten gemeinsam mit ihren Angestellten nach L�sungen suchen oder zumindest ein hohes Ma� an Transparenz und Offenheit schaffen. Dadurch k�nnen sie Vertrauen aufbauen und Entt�uschungen f�r ihre MitarbeiterInnen vermeiden. Gerade in Krisenzeiten sollte das Miteinander an erster Stelle stehen."

Immerhin teilen drei von f�nf der deutschen Befragten (59 Prozent) diese Einsch�tzung. Sie glauben, dass ein demokratischer F�hrungsstil, bei dem sie nicht allein Entscheidungen treffen, in der aktuellen Situation der richtige Weg f�r ihr Unternehmen ist. Zudem fragt jeder Zweite (52 Prozent) seine Mitarbeitenden nun nach Verbesserungsvorschl�gen und M�glichkeiten, um die Effizienz zu steigern. Gerade wenn der Druck von au�en gro� ist, profitieren Unternehmen und Mitarbeitende davon, wenn sie am selben Strang ziehen.

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