30.07.2001 - Mailingtage in Nürnberg verzeichnen 505 Messebesucher und 221 Kongressteilnehmer
Mit insgesamt 505 Messebesuchern konnten die vom IM Marketing-Forum veranstalteten Nürnberger Mailingtage die Besucherfrequenz im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln. Die Anzahl der zahlenden Kongressbesucher ist mit 221 stabil geblieben. Das ist angesichts des zurzeit schwierigen Seminargeschäfts ein Ergebnis, mit dem Dieter Brändli, Chef vom IM Marketing-Forum, "sehr happy" ist.
"Wir sind einen Riesenschritt vorangekommen", freut sich auch Andrea Brändli, Geschäftsleiterin des IM Marketing-Forum und Chefredakteurin des Fachblatts Direkt Marketing. 46 Aussteller mit 158 Mitarbeitern hatten am 5. und 6. Juli im CongressCenter NürnbergMesse ihre Dienstleistungen und Produkte rund ums Mailing präsentiert.
"Die Mailingtage haben den Vorteil der Spezialisierung!", erläutert Dieter Brändli den Unterschied zu anderen Veranstaltungen. Allerdings wurde von den insgesamt 20 Referenten auch das eine oder andere Kongressthema behandelt, das nicht explizit mit dem Thema Mailing zu tun hatte: "Wir wollten den Besuchern auch einen Background bieten, weil man das Mailing ja nicht aus dem allgemeinen Geschehen herauslösen kann", so Andrea Brändli.
Darum haben sich die Vorträge von Dr. Franz Alt, Prof. Dr. Carl B. Welcker und Ulrich Eggert eher mit allgemeinen Trends beschäftigt, während die nachfolgenden Vorträge mehr auf das konkrete Mailing zugeschnitten waren. Anneliese Frobeen von der Techniker Krankenkasse in Hamburg kommentiert: "Die Vorträge waren teilweise interessant, teilweise habe ich mich aber auch gefragt, warum bestimmte Vorträge auf dieser Veranstaltung gehalten werden." Alles in allem sei "etwas zu viel theoretische Basis" vermittelt worden, so Frobeen.
Der im Vorjahr noch in Strategie, Basis und Profi gegliederte Kongress war diesmal in parallel stattfindende Business-to-Business- und Business-to-Consumer-Vorträge aufgeteilt. Zuvor aber ging es um Trends.
So referierte Ulrich Eggert, Chef der BBE Unternehmensberatung, ebenso fundiert wie unterhaltsam über die Konjunktur im Allgemeinen und die Entwicklung des Handels im Besonderen. Er prognostizierte insgesamt elf Trends, darunter den Hyperwettbewerb, die Instabilität des Konsumentenverhaltens, mit der auch die Lebensdauer von Vertriebsstrategien immer kürzer werde, die immer wichtiger werdende Entwicklung des Seniorenmarktes, womit auch die Nachfrage nach Dienstleistungen zunehme sowie die absolute Hinwendung zur Kundenbindung.
Peter Raesch, Management Supervisor bei OgilvyOne, gab in seinem mit ebenfalls viel Applaus bedachten Vortrag "Trends im B-to-B-Dialog" u.a. den Tipp, dass Personalisierung zwar wichtig sei, allerdings solle man es nicht übertreiben und "überpersonalisieren". Auf der den ersten Tag abschließenden Podiumsdiskussion kam man zu dem Fazit, dass die Unternehmen den Kunden zuhören und sich um eine höchstmögliche Individualisierung der Ansprache bemühen müssten.
Dr. Torsten Schwarz von LLynch meta medien warnte in seinem Vortrag über Permission Marketing vor dem Zukauf von E-Mail-Adressen. Damit bewege man sich in einer rechtlichen Grauzone - mal ganz abgesehen davon, dass die Werbung besser funktioniert, wenn der potenzielle Käufer explizit erlaubt, dass man ihn anspricht. Mit Permission Marketing nämlich, so Schwarz, könne man Response-Quoten von zehn bis fünfzehn Prozent erreichen.
Eine Lanze für "mehr Mut in der Kreation" brach Uwe Middeke, Chef der Agentur straight, in seinem Vortrag "Das Mailing und seine Rolle in der Kundenbindung". Middeke glaubt nach wie vor an den hohen Stellenwert des Print-Mailing, ruft aber dazu auf, es kreativer und überraschender zu gestalten und die individuelle Relevanz durch eine gut funktionierende Datenbank zu erhöhen. Darüber hinaus könne das Mailing "nur in einer konsequenten Vernetzung der Instrumente ideal aufspielen".
Neben der Kreation standen auch Themen wie "Aktuelle Rechtsgrundlagen" von Rechtsanwalt Michael Siegert auf dem Programm. "Der Vortrag hat mir sehr gut gefallen", lobt zum Beispiel Christian Margulies, Chef von Quelle Dialog Partner.
Auch die Messebesucher hatten Gelegenheit, sich im Rahmen von Themenforen zum Beispiel über Response-Management, Versand, Produktion oder Konzeption und Kreation von Mailings zu informieren - ein Angebot, das auf große Resonanz stieß, zumal die Veranstalter Wert darauf gelegt hatten, dass es sich hier nicht um Eigen-PR-Vorträge handelt (was beim Kongress leider nicht bei allen Referenten angekommen ist).
Die Messe selbst wird von den einzelnen Ausstellern sehr unterschiedlich beurteilt. Viviane Scherenberg von ABS Computer in Wuppertal, die gemeinsam mit der Düsseldorfer KOOP Direktmarketing ausgestellt hat, urteilt: "Der Messeauftritt hat sich insgesamt im Vergleich zum Vorjahr sehr gebessert, es waren viel mehr Besucher da. Außerdem wollten die, die gekommen sind, sich wirklich informieren oder hatten ein akutes Problem." Natürlich sei die Veranstaltung auch jetzt noch steigerungsfähig, aber, so Viviane Scherenberg "ich gebe den Mailingtagen weiterhin gute Chancen, die Veranstaltung wird von Jahr zu Jahr wachsen." Auch Werner Raisch von Robert Blessing in Pfullingen meint: "Die Messe war in Ordnung. Das Umfeld und die Beteiligung an Messebesuchern waren gut. Das Publikum ist im Gegensatz zur DIMA absolut vom Fach."
"Die, die da waren, waren äußerst interessante Menschen", sagt auch Sven Hendryk Spohler, Key Account & Marketing Manager bei alfred ahlers in Hamburg. Für die Hamburger könnten die neuen Kontakte allerdings teuer werden: Rund 90 Prozent derer, die den ahlers-Stand besuchten, kamen aus den Postleitzahlengebieten 7, 8 oder 9 - für den Außendienst der Hanseaten also ein weiter Weg! Auch der Stand von Udo Riek von Riek direkt, der sich mehr Zulauf gewünscht hätte, wurde überwiegend von süddeutschen Interessenten frequentiert.
Im Gegensatz zu Dienstleistern und Anbietern aus anderen Segmenten sehen die Adressbroker die Messe sehr kritisch. Laut Silke Braun von Hoppenstedt in Darmstadt hätten sich die Messebesucher mehr für die Aussteller interessiert, die technische Lösungen präsentierten. Zwar hatten die Hoppenstedt-Key-Accounter bereits im Vorfeld Termine vereinbart, allerdings eher mit Dienstleistern, die ihrerseits an Kooperationen mit dem Firmeninformationsdienst interessiert waren. "Es war ein Test. Wir werden eher nicht wiederkommen", so Silke Braun. Bernd Erhardt, Key Account Manager bei Schober: "Ich fand es mau wie im letzten Jahr auch. Es hat sich für uns absolut nicht gelohnt." Es handele sich eher um eine "Lettershop-Veranstaltung", er wisse nicht, was Adressbroker dort sollen, so Erhardt. Im vergangenen Jahr wären null Mark Zusatzumsatz herausgekommen.
Zur von manchem Kollegen beklagten Besucherflaute sagt Sabine Fülle von Briefodruck Fülle & Schumann in Wünschendorf: "Man kann als Aussteller nicht nur warten, wer kommt, sondern muss auch etwas dafür tun", Briefodruck hatte im Vorwege gezielt seine süddeutschen Kunden zu den Mailingtagen eingeladen. Fülle wünscht sich allerdings, dass die kommenden Mailingtage früher stattfinden.
Überhaupt war der Termin für die Mailingtage - bei rund 30 Grad Celcius - im wahrsten Sinne des Wortes heiß umstritten. Zeitlich zu nah an der DIMA klagen die einen, mitten in der Ferienzeit, monieren die anderen. Veranstalter IM löst das Problem salomonisch, hat drei Ausweichtermine von der Messe Nürnberg eingeholt und lässt nun die Aussteller über den Termin für die Mailingtage 2002 entscheiden. Auch das Informationsmanagement soll überdacht werden: "Es muss im Vorfeld mehr getrommelt werden", so Andrea Brändli. Alles in allem teilen wohl die meisten Messe- und Kongressbesucher die Meinung von Willi Jansen, Produktmanager bei der Deutschen Post: "Die Vorträge waren in Ordnung, die Anzahl von Messe- und Kongressbesuchern höher als im Vorjahr, summa summarum war es eine interessante Veranstaltung." vh
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