27.08.2001 - Differenzierte Betrachtungsweise angemahnt
München, 23. August 2001 - Insolvenzen und Entlassungen der New Economy machen Schlagzeilen. Dies hat laut Verband der Softwareindustrie zu einer bedenklichen Tendenz für die gesamte Branche geführt. Renommierte und solide Unternehmen werden mit den "Dot-Coms" in einen Topf geworfen. Dies hat zusammen mit der allgemeinen Wirtschaftlage negative Folgen für die Branche.
Sorgenfreie Zeiten sind offensichtlich auch für den Großteil der Softwarebranche vorbei. Dies bestätigte die Mitgliederbefragung des Verbandes. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen beurteilte die geschäftliche Entwicklung für die Branche negativ oder teilweise negativ. Lediglich ein Drittel der befragten Firmen sehen die nächsten 6 Monate für die Softwareindustrie positiv, 25% rechnen mit einer gleichbleibenden Konjunktur. Für die Zeit ab Mitte 2002 rechnen rund 70% der Unternehmen wieder mit einem Aufschwung in der Branche.
Insbesondere die Gleichsetzung der Softwareindustrie mit den "Dot-coms" und die Belastung mit deren, teilweise negativem Image, schadet der gesamten Industrie. Denn gerade dieses unfachmännische Pauschalurteil macht insbesondere mittelständischen Unternehmen sehr zu schaffen. Sie müssen für ihren Finanzierungsbedarf erst einmal bei Banken Überzeugungsarbeit betreiben und sehen sich bei ihren Kunden Misstrauen ausgesetzt, ob sie denn auch ihre Existenz und den Support garantieren können. "Es erinnert vieles an die Zeit vor dem Dot-Com-Hype. Damals war es ein nahezu unüber- windbares Problem, für junge innovative Unternehmen ihre Finanzierung bei den Banken zu erhalten. Und auch der Bereich des Risikokapitalmarktes interessierte sich nicht für unsere Branche," kommentiert Rudolf Gallist, Vorstandsvorsitzender des Verbandes, die aktuelle Situation. "Für den Standort Deutschland ist die undifferenzierte Betrachtungsweise in Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit Gift. Gerade jetzt bestünde eine Chance, dass Deutschland durch differenzierte Betrachtungsweise und azyklisches Verhalten seine Position im internationalen Wettbewerb verbessern könnte", so Gallist weiter. "Es gibt viele Unternehmen innerhalb der Softwareindustrie, bei denen kontinuierlich schwarze Zahlen geschrieben werden. Wir wehren uns dagegen, dass eine ganze Branche vorverurteilt wird wegen der Pleiten einiger Internet-Startups", endet Gallist.
Thomas Klimmer, Leiter der Arbeitsgruppe Mittelstand im VSI, bestätigt diese Entwicklung: "Die Diskussionen in unserer Arbeitsgruppe zeigen, dass sich hier tatsächlich ein Imageproblem für unsere Branche entwickelt hat. Einige der Mitgliedsunternehmen mussten, obwohl sie sich selbst in einer sicheren Unternehmenslage befinden, bereits solche Erfahrungen machen. Hier wird das Image einer Branche untergraben, die die technische Entwicklung der Zukunft vorantreibt."
Verband der Softwareindustrie Deutschlands e.V. (VSI) Der Verband der Softwareindustrie Deutschlands e.V. (VSI), gegründet 1987, vertritt neben Softwareherstellern auch Händler, Verlage, Schulungsunternehmen und Dienstleister. Für seine ca. 130 Mitglieder bietet der Verband vielfache Serviceleistungen wie z.B. aktuelle Rechtsinformationen, Marketingmaterialien oder die Vermittlung von Kontakten ins In- und Ausland. Die grosse rechtliche Kompetenz des VSI äussert sich nicht nur bei der Unterstützung seiner Mitglieder, sondern auch in der Veranstaltung fachlich hochqualifizierter Seminare. Auf Kongressen und internen Veranstaltungen werden aktuelles Wissen vermittelt und wertvolle Kontakte geknüpft. Gegenüber Öffentlichkeit und Politik ist der VSI kompetenter Ansprechpartner für die Belange der Branche. Für Anwender ist er vor allem Berater für den legalen Einsatz von Software und für Softwaremanagement.
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