23.10.2001 - Universitäten: DDV-Projekt befindet sich noch in der Planungsphase.
Die Studenten an den deutschen Hochschulen werden sich noch gedulden müssen: Der DDV sucht nach dem Scheitern des Lehrstuhl-Projektes für Direkt- und Database-Marketing nach einem neuen Standort für eine künftige DM-Professur. Die ursprüngliche Absicht, den Lehrstuhl an der Universität Siegen einzurichten, war Anfang des Jahres gescheitert (ONEtoONE berichtete). Das "Desaster", wie es DDV-Geschäftsführer Holger Albers nennt, hat den Verband offensichtlich dazu bewogen, weiteren Schaden zu vermeiden. Hieb- und stichfest muss die Kooperation sein, ehe man damit an die Öffentlichkeit gehe. "Wir hoffen, bis zur nächsten Mitgliederversammlung im April 2002 konkrete Angaben machen zu können", erklärt Albers. Mindestens 20 Universitäten und Fachhochschulen sollen zur näheren Auswahl stehen. Wann und wo der künftige Wirtschaftsprofessor mit Schwerpunkt Database- und Direktmarketing an einem von DDV-Mitgliedern gesponserten Standort lehren wird, ist also ungewiss. Dabei sei das DM an deutschen Universitäten und Fachhochschulen bereits sehr stark vertreten, ist Robert Bidmon überzeugt.
Bidmon ist Leiter des Projekts Deutsche Forschungszentren Direktmarketing in München. Zahlreiche Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Bereichen beschäftigen sich mittlerweile mit Direktmarketing und seinen Methoden: Betriebswirtschaftler, Psychologen, Juristen oder Mediziner. Sie erforschen, inwieweit Kunden informiert werden, welche Aspekte im Datenschutz beachtet werden müssen oder wie Leser Briefe aufnehmen. In der Informatik werden Unmengen an Untersuchungen hinsichtlich der Gestaltung von Web-Seiten erarbeitet.
Welchen Stellenwert Direktmarketing mittlerweile an den Unis und FHs hat, sei, so Bidmon, am Alfred-Gerardi-Nachwuchspreis erkennbar. Noch vor zehn Jahren sei eine eingereichte Dissertation zu einem DM-Thema etwas Außergewöhnliches gewesen. Heute befänden sich unter den Einreichungen gleich drei Doktorarbeiten.
Auch Literatur gibt es bereits in Hülle und Fülle. Zu nennen wäre etwa Heinrich Holland, Professor an der Fachhochschule Mainz. Sein Werk "Direktmarketing" erschien erstmals 1993 und gilt als Standardwerk. Ebenso das 1998 erschienene gleichnamige Buch von Jürgen Bruns von der FH Niederrhein in Mönchengladbach. Einen Boom an Forschungsergebnissen hat auch das Internet ausgelöst.
Die universitären Anstrengungen haben nicht so sehr zum Ziel, neue Erkenntnisse im Direktmarketing zu ermitteln, sondern den künftigen Betriebswirten Gegenstand, Methodik und Technik des Direktmarketing näher zu bringen. Das DM-Angebot an den Hochschulen kann dazu dienen, dem Nachwuchs im Rahmen seines Studiums das Rüstzeug des Direktmarketing zu vermitteln - und nicht erst über Weiterbildungsmaßnahmen. Wissenschaftler Bidmon verwahrt sich jedenfalls gegen die Kritik aus der Praxis und verweist auf die vorhandene DM-Literatur, die man nur lesen müsse. Das Schreiben wird auch Teil der Arbeit des künftigen Inhabers des DDV-Lehrstuhls sein. Der wird noch auf sich warten lassen, die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam. Es sei ja nicht damit getan, eine Hochschule auszuwählen, sagt Albers. Das Lehrstuhlprojekt muss in den universitären Institutionen und dem jeweiligen Wissenschaftsministerium angenommen werden und danach muss die Stelle ausgeschrieben werden. Einer (oder eine) muss ja schließlich das Buch der Bücher schreiben. mac
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