23.10.2001 - Nicht nur die großen Adresshändler, auch kleinere Dienstleister erweitern ihren Datenbestand um E-Mail-Adressen.
Zum Beispiel Riek in Bad Homburg. Bereits Anfang des Jahres stieg der Adressbroker - vorwiegend auf Entscheideradressen im Business-to-Business-Bereich spezialisiert - in das E-Mail-Marketing-Geschäft ein.
Generell sei zu beobachten, dass sich die Listbroker mehr und mehr an die virtuelle Adresse wagen, sagt Riek-Projekt-Managerin Kerstin Krämer. Dies hängt nicht zuletzt mit der Nachfrage nach solchen Adresspools zusammen. So erweiterten Branchengrößen wie schober.com und AZ Bertelsmann zur DIMA ihr Angebot um die E-Mail. Und natürlich gibt es auch schon auf diesem Gebiet die schwarzen Schafe, die E-Mail-Adressen en bloc verkaufen, willkürlich gesammelte Bestände ohne Wissen des E-Mail-Inhabers.
Riek hingegen setzt nach eigener Aussage auf das Opt-in-Prinzip, also werden nur solche Adressen vermarktet, deren Inhaber ihr Einverständnis für Werbebriefe gegeben haben. "Es ist eine zähe Angelegenheit", sagt Rieks PR-Agentin. Wohl wahr. Gerade im klein- und mittelständischen Umfeld setzt man noch gern auf Altvertrautes. Die E-Mail dürfte vielfach noch nicht im "relevant set" manches Unternehmers sein. Als "schleppend" bezeichnet denn auch Krämer die Vermarktung der E-Mails, was sie nicht zuletzt auf die mittlerweile überbordernde Flut an E-Mail-Newslettern zurückführt. Allerdings ist man optimistisch. Begründung: "Die E-Mail wird weiter akzeptiert werden. Sie ist ein günstiges und schnelles Medium." Gerade kleinere Unternehmen, die nicht über hohe Werbe-Budgets verfügen, könnten von der Werbung per E-Mail profitieren, ist Krämer überzeugt.
Schwerpunkt des Angebots ist der Verkauf und das Leasing der E-Mail. Zwar sind auch E-Mail-Newsletter im Angebot, es gebe aber für die Vermarktung der Werbeplätze in diesen Infobriefen derzeit nur wenig Nachfrage. Auch die rund 300.000 Mobilfunknummern von SMS-Nutzern sind nach Angaben von Kerstin Krämer noch nicht der Renner. Doch auch wenn die Neuen Medien in manchen Segmenten eher zögerlich angenommen werden, kann es sicherlich nicht schaden, zu den First Movern zu gehören. mac
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