29.04.2002 - Das Parkett im Palais du Festival in Cannes gehört im Rahmen des 49. International Advertising Festival vom 23. bis 25. Juni 2002 ganz allein den Direktmarketern
Denn: Jetzt will der Veranstalter der "klassischen" und der Cyber Lions auch "einem der allerwichtigsten Instrumente der Markenkommunikation", dem Direct Marketing, Rechnung tragen, sagt Franz Prenner, Geschäfts- führer des International Advertising Festival.
Doch die ersten Cannes Lions Direct starten mit Hindernissen. Das Einreichungsprocedere für die Awards, die Kommunikation des Seminarprogramms sowie die Auswahl der Jurymitglieder liefen bis in den April hinein nicht ganz rund: So wurde im allgemeinen Festival-Anmeldepaket zwar auf eine Anmelde-Option für die Lions Direct via Web hingewiesen, aber: "Die gedruckte Ausschreibung kam einen Tag vor Ablauf der Deadline", so Michael Koch, Kreativchef der Frankfurter OgilvyOne.
Wie kommt´s? Prenner: "Vorsichtig ausgedrückt waren die nationalen Direktmarketingverbände nicht immer kooperativ bei der Herausgabe der Adressen ihrer Verbandsmitglieder." "Speziell in Belgien und Frankreich dürfen die Verbände Mitgliedsdaten gar nicht weitergeben", sagt DDV-Geschäftsführer Holger Albers. Auch der Deutsche Direktmarketing Verband war erst nach Vorgesprächen bereit, dem International Advertising Festival die gewünschten Kontakte zu vermitteln.
Das erklärt allerdings nicht, warum es dann noch einmal rund zwei Monate dauerte, bis die deutschen Dialogmarketing-Agenturen ihre Einreichungsunterlagen erhielten. Unklar ist auch, warum der Veranstalter über nationale Vermarkter kontaktet, wie bei den "klassischen" Cannes Lions üblich, und nicht direkt an die Fachverbände herantritt.
Albers: "Die Veranstalter machen das zum ersten Mal, haben keinen Adressbestand der DM-Agenturbranche und müssen erst sehen, wie man angestammte Strukturen auf das Direktmarketing übertragen kann - das muss sich einspielen."
Koch glaubt, dass "das erste Jahr ein Test werden wird, um zu sehen, wie sich dieser Wettbewerb positioniert". Der Erfolg hänge davon ab, "welche Leute in der Jury sitzen, aus welchen Ländern sie kommen und welche Positionen sie bekleiden".
Apropos Jury: Neben dem designierten Vorsitzenden Malcolm Speed von Rapp Collins in New York wurde jetzt auch Monika Beumers von der Münchner b.a.s. dialog auf Empfehlung des DDV in die Jury gewählt.
Ebenfalls in der Jury der ersten Cannes Lions Direct: Mark Fiddes von KLP Euro RSCG in Großbritannien, François Calzada von Tequila in Paris, Yves Blain von FCB Direct in Montréal, Alfred Koblinger von der Wiener Palla, Koblinger Proximity sowie von Wunderman Steve Harrison in London und Mike Sutcliffe in Singapur.
Bei der Beurteilung der Arbeiten steht die Kreation im Mittelpunkt, so Prenner. Das Response-Ergebnis schlage lediglich mit 20 Prozent zu Buche. Zu dieser Direktive sei man durch Beratungsgespräche mit Agenturchefs unterschiedlicher Networks gelangt. Doch es gibt nicht nur eine Preisverleihung: Cannes Lions Direct beinhaltet auch Seminare mit "hochkarätiger" Besetzung, unter anderen Lester Wunderman, Vertretern von OgilvyOne und Tequila Paris. Die FEDMA bietet ebenfalls ein Seminar.
Die Branche ist trotz Kritik an Procedere und Kommunikation über die Cannes Lions Direct entzückt: "Seit dem Ende des Montreux-Festivals fehlt ein internationales Top-Ereignis", sagt Dr. Dieter Zorn, Managing Director Integrated Marketing Communication von Grey Middle Europe. Das Festival könne für die DM-Branche zum "wichtigsten internationalen Wettbewerb" avancieren, prophezeit Koch. ks
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