28.06.1999 - Wer kennt sie nicht, die nervenraubenden Abstimmungsprozesse zwischen Unternehmen, Agentur und Druckvorlagenhersteller kurz vor Drucklegung? Korrekturen in letzter Minute kosten Zeit und Geld - und tragen aufgrund der Hektik meist nicht mal zu einer besseren Qualität bei.
Die Hamburger Appel Grafik Literatur will das ändern und setzt deshalb auf eine technische Lösung zur Katalogerstellung: Gemeinsam mit ihrem Kunden Heiland, einem Versender von medizinischen Produkten, nutzt Appel Grafik Literatur die Database-Software Catalox. Nach rund sechs Monaten Entwicklungsphase liegt nun der erste Heiland-Katalog vor, der nach dem neuen System abgewickelt wurde. Das sogenannte Database Publishing erfordert eine hohe Disziplin aller Beteiligten: Heiland mußte seine Textdatenbank auf Vordermann bringen und alle aktuellen Katalogtexte in die Datenbank einpflegen, Appel Grafik Literatur stellte seinerseits alle Bilder der entsprechenden Produkte in das System. Die zuständige Agentur DAS KATALOG KONTOR erstellte Konzept und Struktur des rund 160 Seiten starken Kataloges und entwickelte zwölf Makros, d.h. standardisierte Elemente, nach denen die Katalogseiten gestaltet wurden. Die interne Werbeabteilung von Heiland nutzte die Makros, um die einzelnen Seiten nach ihren Wünschen umzusetzen.
Sobald alle ihre Hausaufgaben gemacht hatten, wurden die verschiedenen Elemente mit Hilfe der Software nur noch zusammengeführt und fertig war der Katalog. Da jeder Bereich seine eigene Kernkompetenz hat - die Druckvorlagenhersteller können zum Beispiel nicht ohne weiteres in die zugelieferten Texte eingreifen - sind Fehlerquellen eindeutig auszumachen. "Zähes Nachverhandeln über die Kosten entfällt", so Appel-Grafik-Chef Kai Maser. Über die Datenbank können alle jederzeit den gemeinsamen Terminplan einsehen und kontrollieren, wer seine Arbeit bereits geleistet hat. Die Arbeitsweise ist effizient: Sollten sich kurz vor Toreschluß zum Beispiel noch Preise ändern, braucht der Kunde die Korrektur nur in seine Textdatenbank einzugeben und den Preis zu aktualisieren - mehrfaches Korrekturlesen und langwierige Abstimmungsprozesse entfallen. Der neue Heiland-Katalog für Naturheilkunde wurde in nur vier Wochen komplett fertiggestellt. Heiland-Chef Michael Helig sagt: "Das ist ein System, mit dem es uns gelingt, unsere Kunden schneller und individueller zu betreuen." Helig will künftig mit Hilfe des Database Publishing auch Kleinstzielgruppen ansprechen. Der Versender veröffentlicht jährlich 16 Kataloge und über 50 DM-Maßnahmen.
Für Soft- und Hardware haben die Hamburger eine halbe Million Mark investiert. Eine Investition, die sich laut Kai Maser lohnt: "Langfristig kann der Kunde Kosten sparen, da der Aufwand wesentlich geringer ist. Produktionen für den internationalen Markt oder auch die Präsentation im Internet ist dank der Datenbank überhaupt kein Problem." Maser will diese Arbeitsweise künftig nicht nur Versendern, sondern auch Dialogmarketern anbieten. Auch für das One-to-one-Marketing bietet das Verfahren Potential: Es bedarf nur weniger Arbeitsschritte, um beispielsweise bestimmte Produkte zu selektieren und daraus einen zielpersonengenauen Katalog zusammenzustellen. Und auch das Controller-Herz dürfte höher schlagen, denn die - übrigens plattformunabhängige - Software kann ermitteln, welche Katalogseite wieviel Umsatz gebracht hat. Zwei Grundvoraussetzungen sollte ein Unternehmen laut KATALOG-KONTOR-Chefin Imke Kuhlmann allerdings erfüllen, wenn es das Database Publishing sinnvoll nutzen will: Die Bereitschaft, die Katalogerstellung konsequent zu organisieren, und eine Produktpalette, die nach einer übersichtlichen Struktur verlangt.
Michael Helig empfiehlt allen, "die sich an dieses Thema heranwagen, zunächst mit einem Pilotprojekt zu starten und nicht gleich den Hauptkatalog auf diese Weise zu produzieren". So könnten Fehler rechtzeitig erkannt und kostengünstig ausgeräumt werden.
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