21.01.2003 - 2002 startete die M-Commerce-Stiftungsprofessur an der Uni Frankfurt - mit Erfolg
Viel wurde darüber diskutiert: über Mobile Commerce und sein Zukunftspotenzial. Nur die Praxis hinkt, wie so oft, noch hinterher. Wohl deshalb haben viele das Interesse am mobilen Marketing und den Glauben an eine Revolution durch UMTS längst verloren. Viele, aber eben nicht alle. Im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt glaubt man fest ans Thema M-Commerce - und hat im letzten Jahr sogar einen eigenen Lehrstuhl dafür eingerichtet. Hier werden Wissenschaft und Wirtschaft vereint: Die Professur wird nämlich von T-Mobile gefördert.
Der Mobilfunkanbieter sponsert drei von vier Assistenzstellen am M-Commerce-Lehrstuhl und stattet die Studenten mit Handys aus, um den nötigen Praxisbezug herzustellen. Leiter des M-Commerce-Lehrstuhls ist Professor Dr. Kai Rannenberg, der zuvor für Microsoft Research in Cambridge gearbeitet hat. Ziel des Lehrstuhls ist es, Geschäftsmodelle und Technologien für mobile Anwendungen zu erforschen - ein Brückenschlag zwischen Wirtschaft und Informatik. Auf dem Themenplan stehen sowohl organisatorische als auch technische und juristische Rahmenbedingungen des M-Commerce, wie etwa Datenschutz und Datensicherheit, Regulierung von Telekommunikation, mobiles Banking und Location-based Services.
Von zentralem Interesse sind auch die möglichen Geschäftsmodelle. Nach Aussage von Gregor Schrott, wissenschaftlicher Mitarbeiter am M-Commerce-Lehrstuhl, erarbeiten die Studenten auch ganz neue Geschäftsmodelle. "Eines dieser neuen Themen ist das Katastrophenmanagement", sagt Schrott. So könnte das Handy beispielsweise genutzt werden, um im Falle einer Hochwasserkatastrophe Massenwarnungen via SMS zu versenden. Neben einer wöchentlichen Vorlesung und einer 14-täglichen Übung werden regelmäßig Praxisvorträge von Unternehmen angeboten. Vertreter u.a. von IBM, Ernst & Young, Ericsson, Fujitsu Siemens und pan-adress beleuchten - jenseits des wissenschaftlichen Elfenbeinturms - unterschiedliche Aspekte des M-Commerce. Das alles sagt freilich noch nichts darüber aus, ob sich das mobile Geschäft in der Wirtschaft wirklich etablieren kann und wird. Die Studenten an der Frankfurter Uni scheinen jedenfalls dran zu glauben. "Das Interesse an dem Lehrangebot ist phänomenal", freut sich Schrott. So hätten im Sommersemester 2002, als der Lehrstuhl an den Start ging, bereits 160 Studenten teilgenommen und etwa 100 davon eine Klausur geschrieben.
Schon jetzt steht fest, dass der M-Commerce-Lehrstuhl keine kurzfristige Modeerscheinung ist. Die Stiftungsprofessur von T-Mobile ist zunächst auf fünf Jahre angelegt. "Und danach", so Schrott, "wird die Uni einspringen." Damit ist immerhin schon mal die Zukunft des Frankfurter M-Commerce-Lehrstuhls gesichert. Bleibt zu hoffen, dass sich das auch positiv auf die Zukunft des M-Commerce selbst auswirkt ... sam
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