Rosenzweig & Schwarz: Plädoyer fürs Hardcore!

22.04.2003 - "Werbung ist nichts anderes als Handwerk" - die Hamburger Agentur setzt auf offensives Verkaufen

Damit wir uns gar nicht erst missverstehen: Wenn hier im Weiteren von Hardcore die Rede ist, so bezieht sich das nicht auf etwaige sexuelle Vorlieben, sondern auf eine bestimmte Erscheinungsweise von Mailings, die gern mit englischen Begriffen belegt werden. Weil Junk- oder Hardcore-Mail irgendwie cooler und distanzierender klingt als Müll- oder Hartkern-Brief. Es handelt sich bei dieser Spezies des Werbebriefes um ein Schreiben, das in der Regel nicht besonders gut aussieht, das voll gepfropft ist mit Informationen, das dem Empfänger das GRATIS! geradezu entgegenschreit, das mit Rubbellosen und Glücksmünzen aufwartet - und das häufig unglaubliche Response-Zahlen und somit Umsatz für den Werbungtreibenden generiert.

Kein Wunder also, dass Michael Schwarz (39) ein klares Bekenntnis ablegt: "Es mag zwar nicht jeder hören, aber es ist so: Hardcore funktioniert! Wenn Direktmarketing nicht Hardcore ist, ist es nicht gut. Wer in diesen Zeiten nicht verkaufen will, hat zu viel Geld! Und wer hat derzeit schon zu viel Geld?" Der Mitgründer und geschäftsführende Gesellschafter der Hamburger Agentur Rosenzweig & Schwarz muss es wissen, schließlich betreut er mit seinem Kompagnon Mike H. Rosenzweig (36) vor allem Etats rund um Mail-Order, Katalogumfelder und Abonnentengewinnung. Kunden wie Financial Times Deutschland, Weltbild, ADAC Verlag und Gruner + Jahr vertrauen auf die Verkaufskompetenzen von R & S, die sich übrigens mehr als Verkäufer, denn als Werber definieren.

Rosenzweig glaubt: "Das Klischee von Werbern hat keinen Bestand mehr. Werbung ist nichts anderes als Handwerk. Im Direktmarketing noch mehr als in der Klassik. Das ist nicht schick. Wir stellen uns auf die gleiche Stufe wie die Verkäufer auf dem Fischmarkt, die ihre Ware anpreisen und solange noch mehr Obst in die Tüte tun, bis die Leute kaufen. Da rümpft zwar mancher die Nase, aber letztlich ist es doch so, dass auf dem Fischmarkt mehr verdient wird als im Feinkostladen." Offenbar verdienen Rosenzweig & Schwarz ganz gut, denn erstens "ist in dieser Agentur alles bezahlt" und zweitens bezieht das 15-köpfige Team Anfang Mai eine Etage in einer sanierten Kaffeerösterei im schönen Hamburg-Uhlenhorst. Damit verdreifachen die Direktwerber, die mit ihrer Agentur im Jahr 2002 rund 1,02 Millionen Euro Gross Income erwirtschafteten, ihre Fläche auf 370 Quadratmeter. Allerdings arbeiten die R & Sler auf diesen 370 Quadratmetern nicht nur für ihre Agentur, sondern betätigen sich zugleich auch als Direktmarketing-Anwender - mit win24.

Die 1999 von Mike Rosenzweig gegründete und damals weltweit erste Internetplattform für eingefleischte Gewinnspieljäger "hat eine Größe erreicht, bei der es sich nicht mehr um reine Spielerei handelt", sagt Schwarz. win24 ist im Prinzip nichts anderes als ein Abo-Service, bei dem der Kunde gegen eine durchschnittliche Gebühr von fünf bis sieben Euro pro Monat an rund 50 Postkarten- und 200 Internetgewinnspielen teilnimmt. Darüber hinaus lockt die Chance, täglich eine Million Schweizer Franken zu gewinnen. Letztlich funktioniert win24 nach klassischen Direktmarketing-Mechanismen. Wie gut es pekuniär funktioniert, bleibt bedauerlicherweise Betriebsgeheimnis von R & S. Auch die Namen der Kooperationspartner oder die Zahl der Abonnenten mögen die beiden absolut nicht nennen. Nur so viel: 95 Prozent der win24-Kunden kommen über Kooperationen, fünf Prozent übers Web. Die Umsätze sind erfreulich und die Rendite vermutlich höher als im Agenturgeschäft. Zugleich profitieren beide Geschäftszweige voneinander - und schließlich verfolgen alle Tätigkeiten im Hause Rosenzweig & Schwarz dasselbe Ziel: Verkaufen! vh

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