DIMA 2003: Alles dreht sich um Effizienz

26.09.2003 - Die Universalmesse des Direktmarketings, die DIMA, wird 20. Doch von Partylaune ist wenig zu spüren. "Dialog ist Effizienz ist Erfolg", lautet das Motto, und all das ist auch dringend geboten. Denn die Werber dümpeln angesichts der wirtschaftlichen Flaute immer noch vor sich hin.

Dennoch sei sparen der falsche Weg, richtig dagegen der effiziente Einsatz vorhandener Mittel, so das Credo der Branche. Dem eigenen Motto folgend, haben die Veranstalter zunächst beschlossen, ihre Gäste etwas näher zusammenzurücken. Erstmals treffen sich alle in einer Messehalle - was dem Dialog bestimmt nicht schadet.

Rund 320 Aussteller erwartet Achim London, Geschäftsführer des Messeveranstalters MCO in diesem Jahr. Das sind nicht viel weniger als vor einem Jahr, und 2002 war die Stimmung der 384 Unternehmen wider Erwarten besser als die Lage. Doch angesichts der 463 Teilnehmer vor zwei Jahren lässt sich der Schrumpfungsprozess kaum kaschieren. Im Sinne des effizienten Einsatzes der Mittel verzichten die Veranstalter diesmal auf die Nutzung zweier Messehallen mit ausgedehnten Freiflächen und versammeln stattdessen alle Aussteller in einer Halle. Bei den Besucherzahlen bleibt London indes Optimist und erwartet etwa 13.000 Flaneure. "Die Veranstaltung muss letztlich nach ihrer Qualität bemessen werden", sagt London. "In Zeiten, da die CRM World abgesagt wird, legen wir mit einem 15-prozentigen Ausstellerschwund ein gutes Ergebnis hin."

Zunehmende Resonanz finden die DIMA-Pauschalangebote für Besucher offenbar unter Skandinaviern und Osteuropäern. Alles dreht sich in diesem Jahr um Effizienz. Die vorhandenen Mittel gezielt einzusetzen, Prozesse zu straffen, Synergien zu erzeugen, Potenziale besser auszuschöpfen, und das alles ohne Abstriche bei der Qualität - Formeln wie diese werden DIMA-Besucher in vielen Varianten hören.

Zunächst im Rahmen des DIMA-Kongresses: Am DIMA-Montag referieren Branchenpromis wie Stefan Pichler und Gebhard Stammler, wie sich die hehren Ziele in der Praxis verwirklichen lassen. Der Kongress findet erstmals nur an einem Tag statt, Dienstag und Mittwoch folgen Workshops und Seminare.

Im Eröffnungsvortrag spricht Stefan Pichler, Vorstandsvorsitzender der Thomas Cook AG, über das Multichannel-Konzept seines Unternehmens: "Thomas Cook auf dem Weg zur internationalen Touristikmarke." Ihm folgt Gebhard Stammler, Marketing- und Vertriebsvorstand der Quelle AG mit einem Vortrag zum Thema "Rabatt - oder fällt uns noch was Neues ein?" Am späten Vormittag referiert Burkhard Graßmann über den derzeit alles dominierenden Trend: "Online Direktmarketing - Erfolgsfaktoren und Erfolgskontrolle." Anschließend spricht Holger Reichardt, Marketing-, Sales und Service-Vorstand der Heidelberger Druckmaschinen AG über Wachstumspotenziale in der Produktionstechnik.

Nach der Mittagspause geht es weiter mit Gerd Mäuser, dem Leiter Zentrales Marketing bei Porsche, und seinem Kollegen Felix Bräutigam, Leiter Marketing Kommunikation. Die beiden berichten aus der Praxis des Integrierten Dialogmarketings am Beispiel der Einführung des Cayenne - für alle, die wissen wollen, worauf es in der "Launch Phase", der "Emotional Phase" und der "Penetration Phase" ankommt. Weiter geht´s mit der Fallstudie von Chris Burggraeve, Division Marketing Direktor bei Coca-Cola. Er präsentiert seine Mobile-Marketing-Kampagne "Fanta Flaschenpost" - spannend auch für UMTS-Anbieter und -Investoren.

Kirstin Kuyper, Executive Director Customer and Products Organisation bei debitel, befasst sich danach mit nachhaltigen Beziehungen zu profitablen Kunden in der TK-Branche, insbesondere mit Kundenbindung und Loyalitätsprogrammen. Zum Abschluss läutet Daniel Morel, Chairman and Global CEO von Wunderman in New York, das Zeitalter der Relevanz ein: "The Age of Relevance" - der Kunde sei König, so der Untertitel seines Vortrags. Das Thema: Effektives Marketing und "lebendiges" Branding.

Seminare und Workshops an den Folgetagen drehen sich um Grundlagen der Dialogmethode, Database-management, Adressen und E-Kampagnen, Kreativität im Direktmarketing, Neues beim Couponing und darum, "wie man Kunden online verführt". Wer dies lieber per Telefon tut, wird auf der DIMA ebenfalls auf seine Kosten kommen. Drei Tage lang beschäftigt sich die Messe auf der Sonderschau Telemarketing Solutions mit allen Fragen rund um die Themen Telemarketing und Customer-Care-Center. Erstmals bestreitet das Call Center Forum einen kompletten Call-Center-Tag. In Podiumsdiskussionen und Vorträgen werden Call-Center-Lösungen ebenso für spezielle Branchen wie für kleine und mittelständische Untermehmen (KMUs) erörtert. Und natürlich die Folgen der UWG-Novelle.

Zweite DIMA-Premiere ist das Forum Corporate Publishing. Auf der Sonderschau stellen sich Verlage und Dienstleister rund um das Thema Kundenmagazin vor. Die Initiatoren Ralph Scholz, Chefredakteur und Geschäftsführer von heichlingers´ und der Branchenverband Forum Corporate Publishing hoffen, mehr Unternehmen von Nutzen und Effizienz ihres Mediums im Marketingmix zu überzeugen. Die intensivere Zusammenarbeit zwischen Direktmarketern und Corporate Publishern ist Ralph Scholz besonderes Anliegen.

Auch wenn sich alles um Effizienz dreht, sollen die Kreativen nicht auf der Strecke bleiben. "Die Kreativ-Agenturen sind dieses Jahr stärker vertreten als je zuvor", sagt Achim London. Das liegt vor allem am neuen Konzept der so genannten "Kreativmeile" des Council Agenturen im DDV. Das gute Feedback im letzten Jahr veranlasste die Veranstalter zum Ausbau der Aktion. So gibt es auf der Kreativmeile dieses Jahr zusätzlich den Wettbewerb um die meisten "Meilen.Steine", die die Besucher an ihre Lieblingskreationen verteilen. Erstmals beteiligen sich daran auch Unternehmen, die nicht auf der Kreativmeile selbst ausstellen, und präsentieren zusammen zwölf Beiträge.

Weitere Schwerpunkte sind SMS-Marketing, CRM und Interactive-Media. Ihrem Anspruch als "Leistungsschau der Branche" entsprechend, ist unter den Ausstellern die gesamte DM-Wertschöpfungskette vertreten. Das Angebot reicht von klassischen Services, Druck- und Kuvertiersystemen bis hin zu neuen Direct-Mail-Dienstleistungen. Neue Verarbeitungstechniken der Druckindustrie sind ebenso zu sehen wie Lettershops, Adressverlage sowie Software-Entwickler, Warehouse- und Fullfillment-Lösungen.

Auf wachsendes Interesse stoßen Anbieter aus den Bereichen E-Business, Mobile Marketing, Telekommunikation und Call-Center. Auch Wirtschaftsförderer und Ausbildungsinstitute stellen wieder aus, und zum Teil fanden Unternehmen aus dem Ausland nach kürzerer oder längerer DIMA-Abstinenz wieder einmal den Weg nach Düsseldorf. Als Partnerländer gehen diesmal Russland und die Schweiz an den Start.

Nachwuchsförderung wird dieses Jahr etwas kleiner geschrieben. Zwar prämiert der DDV wie gehabt junge Talente im Rahmen seines e-talents award für besondere Kreationen im Bereich E-Clips, E-Culture, E-Games und E-Mobile. Und Existenzgründer werden nach wie vor gesponsort: Im ersten Jahr des Unternehmerdaseins erhalten junge Firmen 50 Prozent Aussteller-Rabatt. Das Karrierecafé bleibt dagegen geschlossen.

Was soll man der MCO zum Abschied von der Branche wünschen? "Auch bei seiner letzten DIMA sei es für ihn wichtig, eine erfolgreiche Veranstaltung hinzulegen, sagt Achim London: "Und das bemisst sich nach der Qualität der Ausstellung. Wichtig sind nicht allein die Zahlen, sondern, dass die richtigen Firmen kommen und die Aussteller zufrieden sind." Viel Feedback, gute Gespräche, qualifizierte Kontakte - damit können Aussteller wie Besucher sicher auch in diesem Jahr rechnen. Und das ist im Direktmarketing schließlich das Wichtigste. asc

Weitere Informationen zur DIMA finden Sie in unserem DIMA-Special auf dieser Website sowie in unserer Printausgabe.

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