08.08.2005 - Möhlmann im August
Oft begegne ich jungen Menschen, die der Lauf des Lebens, die Bestimmung, das Karma ins Dialogmarketing verschlagen haben. "Wie gerne", höre ich die verwirrte Brut dann sagen, "würde ich doch in der klassischen Werbung arbeiten, denn der flotte Werbespruch liegt mir. Ich rauche gern. Nichts wäscht reiner. Die Frisur sitzt. Verstehst du, das ist mein Wesen, das bin ich, dafür bin ich geboren, das ist wirkliche Werbung!" Ich lächle dann immer. Sanftmütig, wissend, verständnisvoll. "Und wer", frage ich dann, mein dialoggefestigtes Bäuchlein reibend, "wer wird dein Rufen hören?"
"Wie? Wer?", fragen dann die jungen Menschen. "Wer? Wie?", antworte ich zeitnah,"das ist die Reihenfolge, in der solcherlei Fragen zu stellen sind! Wer wird dir wie antworten? Werden Menschen auf dich zukommen, Kobolz schießen und rufen: Das ist aber ein schöner Slogan! Werden sie dich auf Schultern tragen? Ist es nicht viel schöner, wenn Menschen dir im vorbereiteten und portofreien Antwortschreiben mitteilen, dass du sie erreicht hast, dass sie sich abgeholt fühlen, dass sie mit dir leben, vielleicht gar Kinder haben möchten?"
Dann schauen diese jungen Menschen verwirrt drein. "Ja", sagen sie dann, "das stimmt. Aber mal so eine Medaille kriegen, oder einen Nagel ..." Zu diesem Zeitpunkt unterbreche ich stets den Redefluss, lege sowohl den Burschen als auch den Mädchen die Hand auf die Schulter, so sie mir charakterlich gefestigt scheinen, und rede derart: "Du hast", sage ich mit fester Stimme, "das große Glück, direkte Zwiesprache führen zu können. Die Menschen, die dir antworten, sind lebendiges Zeugnis deiner Fähigkeiten. Du fragtest schriftlich und höflich an, ob Bedarf jedweder Art besteht. Ein Auto, ein Mittel zur Steigerung sexueller Lust ... okay, das ist dasselbe ... ein Gemüsehobel, eine kapitalbildende Lebensversicherung, ein Tellerchen aus Porzellan mit dem aufgedruckten Vorgang der Niederkunft einer in der Nähe von Hannover ansässigen Stute ... es gibt so viele Dinge, die es zu vermitteln gilt. Wenn die Menschen, denen du derartige Offerten unterbreitest, sich dir alsbald respondierend öffnen, dir zeigen, dass Ansprache, Grammatik und Wortwahl wohl geeignet waren, eine spontane Kaufentscheidung herbeizuführen, dann ist das ein Gottesgeschenk, ein Zeugnis deiner Fähigkeiten ...!"
Oft unterbrechen mich an dieser Stelle die jungen Menschen, ja, da ist ein Fragen in ihrem Blick. "Wie", fragen die jungen Menschen, "soll ich denn den potenten Endverbraucher ansprechen?" Dann trumpfe ich auf, sage das, was mir mein Mentor Hannes mit auf den dialogbasierten Weg gegeben hat. "Vor jedem Mailing stell dir einfach die Frage: Was will ich sagen? Und alsbald leg los. So deine Ansprache ehrlich ist, werden Glück, Glanz und Ruhm das Begleitgrün deines Lebensweges sein. Brief und Siegel darauf, junger Bernd."
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