Arbeitseffizienz: Digitale Transformation oft kontraproduktiv

02.10.2019 - Deutschen Unternehmen entgehen pro Mitarbeiter wöchentlich mehr als zwei Arbeitstage aufgrund fehlender Produktivität - Hauptschuldige sind E-Mails und miese Prozesse.

von Sebastian Halm

Eine aktuelle Studie des Work-Management-Experten Workfront   zeigt: Die Deutschen verwenden lediglich 45 Prozent ihrer Arbeitszeit für ihre Kernaufgaben. Den Rest verbringen sie mit übermäßiger EMail-Korrespondenz und unproduktiven Besprechungen, hinzu kommen fehlende Standardprozesse und mangelnde Zusammenarbeit.

Die in der Studie befragten 750 deutschen Arbeitnehmer bewerteten die Zeit, die sie für bedeutungslose Aufgaben aufwenden, als Hauptgrund, der sie von ihrer eigentlichen Arbeit abhält. Auch wenn sie relativ wenig Zeit mit ihren Kernaufgaben verbringen, ist dennoch der Großteil (85 Prozent) stolz auf die eigene Arbeit und der Meinung (70 Prozent), dass Arbeit mehr als nur ein Gehaltsscheck ist. Dies ist eine gute Gelegenheit für deutsche Unternehmen, neue Wege zu finden, um Mitarbeiter bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

Digitale Transformation ist keine Lösung des Problems

Die Studie zeigt auch: Unternehmen sollten strategischer bei ihren Technologieentscheidungen agieren. Obwohl europäische Unternehmen dieses Jahr wohl rund 256 Milliarden US-Dollar für Initiativen zur digitalen Transformation ausgeben, tragen diese Bemühungen nicht unbedingt dazu bei, dass Mitarbeiter produktiver oder engagierter werden. Beispielsweise geben 35 Prozent der Beschäftigten innerhalb der Workfront-Studie an, dass die Anzahl der Technologieanwendungen und -programme, die sie bei der Arbeit verwenden, ihre Produktivität sogar verringert. Fast ein Drittel (30 Prozent) geht davon aus, dass ihr Produktivitätsverlust auf veraltete Technologien zurückzuführen ist, die am Arbeitsplatz genutzt werden.

Andererseits verdeutlicht die Studie auch, dass die Mitarbeiter durchaus die Vorteile, die eine richtig eingesetzte Technologie bringen kann, zu schätzen wissen. Nahezu alle befragten deutschen Arbeitnehmer (94 Prozent) geben an, dass sie sich nach modernen Technologien sehnen. Genauso viele sind der Meinung, dass die Informationsbeschaffung in der Arbeit genauso einfach sein sollte wie mit Google. Des Weiteren denken 81 Prozent, dass die Mitarbeiter der nächsten Generation Arbeitsplatztechnologien erwarten, die in ihrer Nutzbarkeit Amazon   und Instagram   ähneln.

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