Praktisch alle Papierprodukte von Hochzeitseinladungen bis hin zu Müslischachteln sind derzeit knapp, da Papierfabriken Mühe haben, mit der Nachfrage Schritt zu halten. Die Engpässe beim Versand führen zu Verzögerungen und Problemen für Verbraucher und Unternehmen. So auch bei Papierkatalogen, die Unternehmen traditionell nutzen, um das eigene Weihnachtsgeschäft zu bewerben. Laut Fastmarket Foex
, einem Unternehmen, das Preisindizes für den Papiermarkt erstellt, sind die Preise für Altpapier, das etwa 80 Prozent der Papierproduktion ausmacht, seit Beginn dieses Jahres um 70 Prozent gestiegen. Welche Auswirkungen dies auf das kommende Weihnachtsgeschäft haben wird und welche Möglichkeiten Unternehmen haben, die Folgen zu vermeiden, erklärt Julia Dahm, Regional-Managerin DACH des Softwareherstellers für Digitale Kataloge, Publitas
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Altpapier und Zellstoff werden knapp
Je nach Papiersorte mangelt es unterschiedlich stark an Materialressourcen. Zeitungspapier etwa wird komplett aus Altpapier hergestellt - und das ist knapp: In der Corona-Krise sparten sich viele Unternehmen ihre Zeitungsanzeigen und die Ausgaben fielen dadurch dünner aus. Gerade in Deutschland, wo der Pro-Kopf-Verbrauch an Papier, Pappe und Karton so hoch wie in keinem anderen Industrie- und Schwellenland der G20 ist, konnten sich Papiermühlen vor Corona auf ein stetiges und günstiges Angebot an Altpapier verlassen. Neben Altpapierherstellern fehlt allerdings auch eine weitere wichtige Ressource: Zellstoff. Dieser wird hauptsächlich aus Asien per Schiffscontainer nach Europa verbracht. Aber Kosten für Container betrugen im Juni dieses Jahres knapp 6800 Dollar pro Stück - was einer Vervierfachung zum Vorjahr entspricht. Material für Papier, Pappe und Karton wird also nicht nur knapper, sondern auch kostspieliger denn je.
Papierkrise zwingt Einzelhändler zum Umdenken
Die gestiegenen Ausgaben für den Import von Zellstoff sowie den Mangel an Altpapier geben Papierhersteller an den Einzelhandel weiter, welcher diese am Ende auf dessen Konsumenten umwälzen muss. Ein weiteres Problem stellt die im Zuge der Corona-Pandemie gestiegene Nachfrage nach Verpackungen aus Pappe dar, die benötigt wird, um dem wachsenden Onlineversandhandel Rechnung zu tragen. Viele Papiermühlen haben dementsprechend ihre Produktionsprozesse von Papierprodukten auf Wellpappe umgestellt. Bloomberg berichtet, dass in den USA in diesem Jahr rund 100 Millionen Weihnachtskataloge nicht gedruckt werden, weil die Nachfrage nach Online-Einkäufen so groß ist. Um die Preisproblematik zu umgehen und gleichzeitig die Reichweite zu potenziellen Kunden nicht zu verlieren, suchen Einzelhändler nun vermehrt die Option, ihre analogen Kataloge zu digitalen Publikationen zu konvertieren, freut sich Julia Dahm:
"Über die letzten Monate verzeichnen wir eine besonders hohe Nachfrage nach unseren Produkten. Viele Unternehmen machen in der Weihnachtssaison die besten Umsätze des Jahres. Deswegen sind jetzt digitale Alternativen gefragt, mit denen Marken auf ihre verfügbaren Produkte aufmerksam machen können."
Digitalkataloge dynamisch ans Angebot anpassen
Sie empfiehlt, auch in Hinblick auf Lieferengpässe bei anderen Produkten digitale Kataloge bei Stockouts automatisch anzupassen, sodass nur Produkte beworben werden, die auch tatsächlich vorrätig sind. Bei größeren Verkaufsevents wie dem Black Friday hat sich bereits gezeigt, dass viele Produkte in kürzesten Zeiträumen ausverkauft sind, und dynamische Features schneller das veränderte Angebot darstellen können. Dahm:
"Die Möglichkeit, den Katalog ohne manuellen Aufwandanpassen zu können, hilft Brands, da sie so ihre Produktverfügbarkeit optimal nutzen und nicht wertvollen Real Estate an nicht verfügbare Produkte verschwenden." Digitalkataloge hätten zudem den Vorteil, dass alle Produkte bei Gefallen direkt gekauft werden können. Bei Lieferengpässen während des Weihnachtsgeschäfts können Unternehmen dahingehend reagieren, dass nur die Produkte beworben werden, die auch wirklich im Inventar vorhanden sind.