Inkasso

Inkasso: Wie die Generation Z mit ihren Schulden umgeht

27.06.2023 - Mitglieder der Generation Z sind junge Erwachsene und damit unerfahrener beim Thema Schulden als andere Generationen. Dennoch haben sie mit Inkasso bereits Erfahrungen.

von Joachim Graf

Eine jetzt veröffentlichte, repräsentative Studie von PAIR Finance und der Fresenius Hochschule in Hamburg mit 1.000 Deutschen - von denen 291 erwachsene Mitglieder der Generation Z sind - hat untersucht, wie es der Generation finanziell geht und wie sie zu den Themen Schulden und Inkasso steht.

So hat es knapp die Hälfte der Befragten (45%) schon einmal verpasst, eine Rechnung zu zahlen und erhielt daraufhin eine Zahlungserinnerung. Nahezu ein Viertel der Befragten (23%) wurde bereits von einem Inkassounternehmen kontaktiert. Als häufigster Grund für die verpasste Zahlung wurde das Vergessen der offenen Rechnung genannt (40%), gefolgt von Geldmangel (16%) und dem Übersehen der Rechnung (9%). Die eine Hälfte der Befragten (45%) beschreibt die Inkassoerfahrung als positiv oder neutral, die andere Hälfte als negativ (54%).


Ratenkreditmodelle werden immer beliebter. Damit nimmt auch das Aufschieben von Verbindlichkeiten zu. So ist es nicht überraschend, dass sich auch die Einstellung zu Verschuldung und Inkasso verändert. Beides wird von jüngeren Verbraucher*innen im Vergleich zu älteren Generationen insgesamt als akzeptabler empfunden. Neben der allgemein positiveren Einstellung zum Inkasso, zeigt sich auch eine höhere Bereitschaft, über Verschuldung zu sprechen: Auf die Frage "Würdest du einer Freundin oder einem Freund davon erzählen, dass du von einem Inkassounternehmen kontaktiert wurdest?" antworteten zwei Drittel der Gen Z (66%) mit "Ja". Ein Viertel (24%) behält seine Schulden lieber für sich.

"Die Generation Z hat insgesamt eine positivere Einstellung gegenüber Schulden und spricht offener über Inkasso-Erfahrungen als vorherige Generationen", sagt Prof. Dr. Minou Goetze , Professorin für Entscheidungspsychologie an der Fresenius Hochschule in Hamburg   und Leiterin der Studie. "Insgesamt ist das eine Entwicklung mit gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen. Ein früher Beginn der Verschuldung kann zu langfristigen finanziellen Problemen und einem höheren Verschuldungsrisiko im Laufe des Lebens führen. Die geringeren Rückzahlungsquoten können sich außerdem negativ auf die Wirtschaft auswirken."

Beliebteste Payment-Methoden der Gen Z

Ging es um die Bezahlung einer offenen Rechnung im Inkasso, bevorzugte mehr als die Hälfte der Befragten die Zahlung mit Paypal (46%), während andere Zahlungsmethoden wie die manuelle Überweisung (29%), die Kreditkarte (8%) oder Apple Pay (3%) weniger häufig als beliebte Option angegeben wurden. Auch Geschlecht, Einkommen und Alter innerhalb der Gen Z zeigten Auswirkungen auf die Präferenz des Zahlungsmittels. Junge Frauen bevorzugen eher die manuelle Überweisung über Klarna als junge Männer. Ein höheres Einkommen war ein signifikanter Prädiktor für die Bevorzugung von Apple Pay. Jüngere Menschen der Generation Z bevorzugen eher Apple Pay.

Was die Präferenzen für die Kommunikationskanäle betrifft, so zeigen die Ergebnisse der Studie, dass die E-Mail am häufigsten und Telefonanrufe am wenigsten bevorzugt wurden.
Im Einzelnen wurden Zahlungserinnerung per E-Mail von der Gen Z am häufigsten als bevorzugter Kanal angegeben (50,86 %), dicht gefolgt von Briefen (36,43 %) und Whatsapp (7,90 %), während andere Kanäle wie SMS (4,12%) oder Telefonanrufe (0,69%) seltener als bevorzugte Option angegeben wurden.

Zahlungserinnerungen per Whatsapp werden von Verbrauchenden mit höherem Einkommen bevorzugt. Per SMS wollen Menschen in städtischen Gebieten benachrichtigt werden. Frauen der Gen Z bevorzugen Briefe eher als Männer.



Betrachtet man die Tageszeiten, waren Mittag (30%) und Nachmittag (30%) die beliebtesten Zeiten, an denen die Generation Z Zahlungserinnerungen erhalten möchte. Den Morgen gab ein Viertel (26%) als favorisierten Zeitpunkt an. Insbesondere bevorzugten weibliche Befragte den Empfang von Mitteilungen am Mittag stärker als junge Männer. Diese zogen den Nachmittag vor. Was das Einkommen betrifft, so wählten Verbraucher*innen der Gen Z mit geringerem Einkommen eher den Abend als ideale Kommunikationszeit.

"Die Umfrage liefert Erkenntnisse, um die Kommunikations- und Zahlungspräferenzen der Generation Z besser zu erfüllen", sagt Dr. Sebastian Clajus , Verhaltensökonom und Leiter des Behavioural Science-Teams bei Pair Finance   . "Die Ergebnisse bestätigen, dass klassische Kommunikationsstrategien, die vielleicht bei älteren Menschen noch gut funktionieren, weniger für jüngere Alterskohorten geeignet sind. Es bedarf einer sehr differenzierten und individuellen Ansprache und Unterstützung, um die Gen Z erfolgreich zu erreichen."
Die repräsentative Umfrage wurde von der Fresenius Hochschule Hamburg in Deutschland unter 1.000 Erwachsenen im Alter von 18-60 Jahren online durchgeführt. Davon sind 291 erwachsene Mitglieder der Generation Z (18-30 Jahre). Die Studie "Consumer Preferences and Attitudes towards Debt Collection: A Cross-Generational Investigation" durchlief einen Peer Review-Prozess und wurde nun vom International Journal of Marketing Studies veröffentlicht.

Ihr Guide im New Marketing Management - ab 6,23 im Monat!

Hat Ihnen diese Beitrag weiter geholfen? Dann holen Sie sich die ONEtoONE-Premium-Mitgliedschaft. Sie unterstützen damit die Arbeit der ONEtoONE-Redaktion. Sie erhalten Zugang zu allen Premium-Leistungen von ONEtoONE, zum Archiv und sechs mal im Jahr schicken wir Ihnen die aktuelle Ausgabe.

Mehr zum Thema:
Diskussion:

Vorträge zum Thema:

  • Bild: United Internet Media
    Holger Schibbe
    (UIM)

    Im KI-Zeitalter unverzichtbar: Vertrauen im E-Mail-Marketing

    In Zukunft wird es immer mehr darauf ankommen, dass die Konsumenten authentische Nachrichten sofort erkennen können. Zertifizierungen leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Rund 500 Marken profitieren bereits von trustedDialog für 40 Millionen E-Mail-Postfächer. Mehrere Neuerungen machen den Qualitätsstandard für sicheres Dialog-Marketing noch wertvoller. Über die Integration von Markenlogo und Prüfsiegel wird das Branding der Versender gestärkt. Mit dem Format trustedDialog Preview können die Mailings zudem mit bis zu drei Motiven direkt in der Inbox prominent dargestellt werden, ideal für Produktfotos und Gutschein-Codes. Mit gezieltem Einsatz des visuellen Upgrades steigen die Klickrate und weitere wichtige KPIs, wie ein aktueller Case mit dem Händler Wayfair zeigt.

    Vortrag im Rahmen der Zukunftskonferenz 25. Trends in ECommerce, Marketing und digitalem Business am 03.12.24, 14:00 Uhr

Anzeige
www.hightext.de

HighText Verlag

Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling

Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de

Kooperationspartner des

Folgen Sie uns:



Besuchen Sie auch:

www.press1.de

www.ibusiness.de

www.neuhandeln.de