37 Prozent fürchten langfristige wirtschaftliche Auswirkungen des Coronavirus wie Insolvenz von Unternehmen oder die finanzielle Lage Deutschlands. Diese Sorge liegt damit auf Platz drei. Größere sind nur noch die Ansteckung von Familie und Freunden mit dem Coronavirus (50 Prozent) sowie eine Massenpanik (40 Prozent). Besonders die 16- bis 17-Jährigen befürchten letzteres (60 Prozent).
Das hat die Marktforschungsplattform Appinio
vom 17. März bis 18. März 2020 unter 2.500 Deutschen zwischen 16 und 65 Jahren in einer Mobile-/Online-Umfrage, die bevölkerungsrepräsentativ nach Alter und Geschlecht ist, erhoben. Die umfassende Studie beschäftigt sich mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Alltag und das Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung und untersucht unter anderem die Sorge um die Gesundheit, Informationsquellen, Verhaltensänderungen bei Freizeitaktivitäten, Kaufverhalten bei Lebensmitteln und anderen Produkten sowie Markentreue. Die Studie wird in den folgenden Wochen regelmäßig neu erhoben.
Deutsche fürchten schlechte ärztliche Versorgung und Ausgangssperre
Auf Platz vier und fünf der größten Sorgen der Deutschen in Bezug auf das Coronavirus landen eine schlechte Versorgung im Krankheitsfall unabhängig von der Pandemie (35 Prozent) und das vollkommene Erliegen des öffentlichen Lebens, das heißt keine Mobilität beziehungsweise Ausgangssperre (34 Prozent). Erst danach befindet sich die Sorge, sich selbst mit dem Coronavirus anzustecken (33 Prozent).
Die Deutschen haben angegeben, dass sie sich "eher sorgen", wenn es um die Gefahr des Coronavirus für die eigene Gesundheit geht. Der Durchschnittswert liegt bei 3,9 auf der 6er-Skala. Frühere Vergleichswerte vom 5. Februar 2020 zeigen, dass dieser Wert um 0,72 Prozentpunkte gestiegen ist. Aktuell sorgen sich 63 Prozent der Deutschen eher bis sehr um ihre Gesundheit aufgrund des Coronavirus. Je älter die Personen, desto besorgter. Bei der ältesten befragten Gruppe der 55- bis 65-Jährigen liegt der Durchschnittswert bei 4,1.
Diese Produkte und Services profitieren von der Corona-Krise
Aufgrund der derzeitigen Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus hat sich das Freizeitverhalten der Bevölkerung stark verändert und damit einhergehend die wirtschaftliche Lage vieler Branchen. Drei Viertel der Deutschen (76 Prozent) bleiben aufgrund des Coronavirus in ihrer Freizeit mehr zu Hause als sonst. Davon profitieren vor allem Unterhaltungsangebote, Medien und die Telekommunikation. 45 Prozent der Befragten geben an, in ihrer Freizeit mehr TV zu sehen, beim Streaming sind es 35 Prozent. 44 Prozent surfen mehr im Internet. Neben der vermehrten Nutzung von Social Media (33 Prozent), telefoniert knapp ein Drittel (32 Prozent) häufiger. 29 Prozent geben an, häufiger als sonst selbst zu kochen, oder Bücher zu lesen (26 Prozent). Auch Gaming (25 Prozent), Brettspiele (20 Prozent), das Sportmachen von zu Hause (23 Prozent) und das Lesen von Magazinen/Zeitungen (19 Prozent) nehmen zu.
Das veränderte Freizeitverhalten hat auch Auswirkungen auf das Kaufverhalten der deutschen Bevölkerung, wenn es um Non-Food-Produkte geht. 13 Prozent der Befragten geben an, mehr Bücher zu kaufen. Die weiteren abgefragten Produkte sind: Video-/Computerspiele (+ 11 Prozent), Consumer Electronics (wie TV, Spielekonsolen) (+ 10 Prozent). Weitere Anstiege verzeichnen Bücher und Gesellschaftsspiele (+ 9 Prozent), Bürobedarf (+ 6 Prozent) sowie Haushaltsgeräte (+3 Prozent).
Ein Fünftel (19 Prozent) der Befragten hat eine größere geplante Anschaffung aufgrund des Coronavirus verschoben. Zu den meistgenannten aufgeschobenen Anschaffungen gehören Autos, Fernseher, Urlaubsreisen, Möbel und Smartphones.
Corona-Krise als Chance für den E-Commerce
17 Prozent der Deutschen kaufen im Zuge der Corona-Krise generell mehr ein, 7 Prozent generell weniger und 76 Prozent etwa gleich viel wie vorher - unabhängig, ob im Ladengeschäft oder online. Es zeigt sich ein leicht erhöhter Gesamtkonsum, vor allem online. Ein Viertel der Deutschen (26 Prozent) kauft mehr online ein, 64 Prozent gleich viel wie vor der Corona-Krise, 10 Prozent kaufen weniger online. 14 Prozent geben an, mehr in Ladengeschäften als üblich einzukaufen. 65 Prozent kaufen gleich viel offline und 21 Prozent weniger in Geschäften als sonst.