03.09.2020 - Weltweit haben zwei Fünftel der Verbraucher während des Corona-bedingten Lockdowns Produkte neuer Marken gekauft. Von denen wollen fast alle auch weiterhin Kunden dieser Marken bleiben.
von Joachim Graf
Laut einer Umfrage von UGC-Dienstleister Bazaarvoice
unter 8.000 Verbrauchern aus den USA, Großbritannien, Kanada, Frankreich, Australien und Deutschland geben 86 Prozent der Deutschen an, dass sie Marken, die sie erstmals während des Lockdowns gekauft haben, auch weiterhin treu bleiben wollen. Weltweit sind es sogar 88 Prozent. Wenn also eine neue Marke gekauft wurde, hat sie sehr wahrscheinlich einen neuen Kunden gewonnen. Gründe, die gegen den Kauf neuer Brands angeführt werden, sind verbesserungswürdige Nachhaltigkeitsaspekte (25 Prozent), die erneute Verfügbarkeit gewohnter Marken (25 Prozent) oder Qualitätsdefizite (19 Prozent).
Aufgrund geschlossener Geschäfte und leerer Supermarktregale stieg die Nachfrage nach bestimmten Produkten zu Beginn der Corona-Pandemie in ungeahnte Höhen. 17 Prozent der Deutschen griffen während dieser Zeit auf Angebote zurück, die z.B. Lebensmittel oder Hygieneartikel im Abonnement angeboten haben. Wie bei neuen Marken überzeugen die Angebote nachhaltig, denn 87 Prozent der Verbraucher in Deutschland gaben an, ihre Abos auch weiterhin nutzen zu wollen. Gründe hierfür sind der Convenience-Faktor (40 Prozent), regelmäßige Lieferungen (34 Prozent) und die Ersparnis gegenüber Einzelkäufen (32 Prozent). Für 15 Prozent der Käufer zwischen 18 bis 54 Jahren war zudem die Verfügbarkeit von Kundenrezensionen ein ausschlaggebender Faktor, weiterhin das Abo zu beziehen.
Die Deutschen schauen vor allem auf den Preis: 35 Prozent gaben an, dass der Preis der zentrale Faktor bei der Kaufentscheidung sei. Aber auch die Möglichkeit, das Produkt online kaufen zu können (16 Prozent), bzw. die Verfügbarkeit des Produktes (15 Prozent) sind wichtig. All das unterstreicht wie essentiell eine Omnichannel-Strategie für alle Anbieter ist.
Interessanterweise spielt TV-Werbung fast keine Rolle mehr. Denn obwohl viel Zeit zu Hause verbracht wurde, sagen lediglich vier Prozent der Befragten, dass sie davon überzeugt wurden. Viel wichtiger sind mittlerweile Rezension und Bewertungen anderer Kunden, die für 13 Prozent der Verbraucher das entscheidende Argument für einen Kauf in den nächsten drei Monaten sind.
Die Fähigkeit, in Zeiten der vollen Digitalisierung effektiv zu kommunizieren, wie ein Produkt funktioniert, aussieht und sich anfühlt, ist für Marken und Einzelhändler von entscheidender Bedeutung. Während des Lockdowns nutzten 34 Prozent der 18- bis 44-jährigen Verbraucher die Apps von Unternehmen für weitere Informationen und 28 Prozent traten mittels Chatbots mit den Marken in Kontakt.
Noch bis Ende Oktober werden 50 Prozent der deutschen Verbraucher wahrscheinlich online einkaufen, wobei sich 62 Prozent aller Deutschen beim Online-Shopping wohl fühlen. Das Aufsuchen stationärer Geschäfte ist für viele Verbraucher mit Ängsten verbunden, nur 24 Prozent würden sich bei einem Besuch vor Oktober wohl oder sehr wohl fühlen. Folgende Faktoren für einen Besuch gilt es für Händler zu beachten: 47 Prozent wünschen sich gut umgesetzte Hygiene- und Abstandskonzepte, für 32 Prozent sind Angebote und Vouchers ein Grund für einen Besuch und 29 Prozent wollen Informationen zur Verfügbarkeit von Produkten.
Unternehmen verschenken viel Marketingpotenzial, weil sie kaum auf Kundenbewertungen reagieren.
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