29.06.2020 - Den Deutschen fehlen Online-Plattformen, über die sich Unternehmen exklusiv mit ihren Kunden und Stakeholdern vernetzen und austauschen.
von Christina Rose
18 Prozent der Social-Media-Nutzer ab 16 Jahren in Deutschland sind bereits Mitglied in solchen Kunden-Communities. Damit hat die Wirtschaft das Potenzial aber noch nicht annähernd ausgeschöpft: Mit 47 Prozent kann sich fast die Hälfte der Social-Media-Nutzer, die noch nicht Mitglied einer Kunden-Community sind, vorstellen, eine solche Plattform zu nutzen. Das zeigt der aktuelle, repräsentative Social-Media-Atlas 2020 der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor
und des Marktforschers Toluna
.
Überdurchschnittlich stark ziehen Kunden-Communities Frauen, junge Leute, Meinungsbildner und Profi-Influencer an. 22 Prozent der weiblichen Social-Media-Nutzer sind bereits Mitglied. Nach Alter betrachtet sind Twens am stärksten in den Online-Gemeinden von Unternehmen und Marken engagiert: Drei von zehn Social-Media-Nutzern im Alter von 20 bis 29 Jahren sind Mitglieder in Kunden-Communities, bei den 16- bis 19-Jährigen sind es immerhin 26 Prozent.
Unter gesellschaftlichen Meinungsbildnern, wie Führungskräften aus Firmen und Vereinen oder Publizisten, liegt diese Quote bei 24 Prozent. Bei den professionellen Influencern in den Sozialen Medien scheint eine Mitgliedschaft in Kunden-Communities sogar fast zum guten Ton zu gehören, denn von ihnen sind sogar zwei Drittel in den digitalen Gruppen für Kundschaft aktiv.
Auf besonders reges Interesse treffen Kunden-Communities bei Anbietern von Lebensmitteln, Unterhaltungselektronik, Gesundheit und Mode. Die Nachfrage nach Communities von Banken und Versicherern ist hingegen recht schwach ausgeprägt.
Kunden-Communities auf unternehmenseigenen digitalen Plattformen hätten sich als exzellentes Werkzeug für Kundenservice, Kundenbindung und Marktforschung erwiesen und seien kundenseitig stark nachgefragt, erklärt Dr. Roland Heintze, Geschäftsführender Gesellschafter des Faktenkontors. "Die deutsche Wirtschaft lässt hier ein enormes Potenzial sträflich verkümmern. Ich fürchte: Aus Bequemlichkeit und Innovationsverweigerung."
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