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Jeder dritte deutsche Verbraucher würde Daten verkaufen

07.10.2020 - Jeder dritte Deutsche würde persönliche Daten an Unternehmen verkaufen. Allerdings ist die Unsicherheit über den Wert der persönlichen Daten groß.

von Dominik Grollmann

36 Prozent deutschen Verbraucher sind bereit, persönliche Daten wie Kontonummer, Geburtsdatum, Adresse, Gesundheitsfakten oder Kaufverhalten zur Verfügung zu stellen, wenn sie dafür entschädigt werden. Damit liegen die Deutschen überraschend ganz leicht über dem europäischen Durchschnitt (34 Prozent) und sind nicht so vorsichtig, wie es ihrem Ruf entspricht - bei den unter 35-Jährigen steigt die Zahl sogar auf fast die Hälfte (46 Prozent). Immerhin 22 Prozent sind den Deal "Datenpreisgabe mit Gegenleistungen" sogar schon eingegangen - ebenfalls mehr als der europäische Durchschnitt (18 Prozent). Dies ist das Ergebnis einer repräsentative Studie in 17 Ländern des Finanzdienstleisters und -investors EOS   zum Thema "Was sind Daten wert?   ".

Vertrauen und Art der Daten sind entscheidend

Die Bereitschaft, persönliche Informationen mit Firmen zu teilen, hängt vom Vertrauen in deren Umgang mit den Daten ab, vor allem von der Einhaltung gesetzlicher Richtlinien. Ebenso relevant ist jedoch die Art der Daten. So würden laut EOS Studie rund 60 Prozent der Deutschen einem vertrauenswürdigen Unternehmen persönliche Informationen oder Daten zu Kaufentscheidungen sowie Vorlieben für Produkte und Marken gegen Geld preisgeben.

Auch Interaktionsdaten oder Daten zum Surfverhalten sind eher unproblematisch (45 Prozent). Konto- oder Kreditkartendaten sowie Einblicke ins Bankkonto sind hingegen für eine große Mehrheit zu sensibel, um sie zu veräußern (unter 10 Prozent). Nach dem konkreten Vergütungswunsch gefragt, sind für rund die Hälfte der Befragten in Deutschland vor allem Sachprämien und Rabatte attraktiv, während ein privilegierter Kundenstatus (18 Prozent) und bessere Serviceleistungen (13 Prozent) weniger gefragt sind.

Wert der Daten wird hoch eingeschätzt

Die Studie verdeutlicht: Unternehmen schöpfen das Potenzial oftmals noch nicht aus, ihre Kunden zur Freigabe von Informationen anzuregen und diese Daten sinnvoll zu nutzen. Dies kann sich beispielsweise lohnen, wenn dadurch Forderungsausfälle vermieden werden.

Laut der Studie ist erst jedem fünften Deutschen für die Preisgabe bestimmter Daten eine Gegenleistung angeboten worden. Mit Blick auf den konkreten monetären Gegenwert herrscht aber noch Unklarheit: So glauben 65 Prozent der Deutschen, dass dem Großteil der Verbraucher der monetäre Wert ihrer Daten nicht bewusst ist.

78 Prozent der Befragten würden einem vertrauenswürdigen Unternehmen selbst persönliche Informationen verkaufen, jedoch hat nur knapp die Hälfte von ihnen (47 Prozent) dafür eine konkrete Preisvorstellung im Kopf: Diese liegt für rund 43 Prozent bei unter 50 Euro und für weitere 20 Prozent im Bereich bis 100 Euro. 17 Prozent wären hingegen für einen Betrag von bis zu 500 Euro zur Preisgabe von Daten bereit und für jeden Fünften müssten sogar mehr als 500 Euro als Gegenleistung fließen.

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