14.07.2000 - Was kommt heraus, wenn sich ein großes Versandhaus mit einem bekannten Internet-Portal zusammentut? toojoo.de! Das im Mai gestartete Joint Venture von Karstadt Quelle und Yahoo! bietet Einkaufsmuffeln und Stressgeplagten einen Geschenkversand im Internet.
Noch befindet sich das im Mai gelaunchte Start-up in der Testphase. toojoo.de bietet derzeit Blumen, Pralinen und Wein in verschiedenen Arrangements und Preisklassen. An der Erweiterung des Sortiments arbeiten die Münchner mit Hochdruck. Bis zu 25 Produktkategorien könnte die Website im Optimalfall umfassen, so eine interne Planung. Die sukzessive Sortimentserweiterung wird Ende Juli zunächst mit Geschenksets rund um Wein und Weinaccessoires, Schmuck sowie dem Produktfeld Technik fortgesetzt. Langfristiges Ziel ist es, Geschenke für alle Anlässe zu bieten und zum Beispiel einen kompletten Geburtstagstisch ausstatten zu können mit allem, was man für so ein Fest braucht, - von der Tischdecke über die Dekoration bis hin zu den Präsenten. TOOJOO will es seinen Kunden so einfach wie möglich machen: Der User muss den Namen, die Adresse und den gewünschten Zustellungstermin des Beschenkten angeben und braucht sich - so das Serviceversprechen - um nichts mehr zu kümmern. Gezahlt wird per Kreditkarte. TOOJOO berechnet grundsätzlich neun Mark Versandkosten, erst ab einem Bestellwert von über 150 Mark werden die Kosten vom Versender übernommen. "Das Fulfillment muss bezahlt werden! Diese Einstiegsbarriere fallenzulassen, bedeutet einen Schritt in die Unwirtschaftlichkeit", sagt Sandra Alvarez Ewe (32). Die Wirtschaftsmathematikerin, die am 1. Juli bei TOOJOO gestartet ist, weiß, wovon sie spricht. Sie war über fünf Jahre bei OTTO in Hamburg. Dort leitete sie zuletzt die Abteilung Elektronische Medien. Gemeinsam mit Dr. Adrian Overberg, der bislang als Leiter Vertriebsprojekte bei Quelle arbeitete, wird Alvarez Ewe als Managing Director nun für E-Commerce und Marketing zuständig sein. Das elfköpfige Team kann auf das Sortiment von Karstadt Quelle zurückgreifen, allerdings arbeite man hochgradig eigenständig: "Wir sind auch kein zweiter Vertriebsweg für Quelle", so Alvarez Ewe. TOOJOO sitzt mit Yahoo! unter einem Dach und profitiert hier vor allem im Back-Office-Bereich von den Yahoo!-Ressourcen. Auf die Frage, ob ein weiteres Web-Kaufhaus mit einer so speziellen Ausrichtung Sinn hat und auch Aussicht auf Erfolg, zeigt sich Alvarez Ewe fest überzeugt: "toojoo.de hat die gleiche Existenzberechtigung wie der stationäre Handel. Wir koppeln sorgfältig ausgewählte Produkte mit einem guten Service. Bei den großen Einkaufsportalen ist der User aufgrund der Vielzahl der Artikel gezwungen, sich allein durch den Angebotswust zu wühlen. toojoo.de nimmt dem User diese zeit- und nervenraubende Sucherei ab. Eine attraktive Sortimentierung, Qualität und Zuverlässigkeit im Fulfillment sind dabei die obersten Prämissen - das kennen wir aus dem Versandhandel." Obwohl noch nicht für das neue Angebot geworben wird, läuft das Geschäft laut Unternehmensangaben gut an. Zu den Userzahlen mögen die Münchner allerdings derzeit ebenso wenig Auskunft geben wie zu Investitionsvolumen oder Umsatzzielen. Nach der Sommerpause soll toojoo.de mit einer breit angelegten Kampagne offiziell gelauncht werden. Der verantwortlichen Agentur Jung von Matt am Main steht dafür ein Millionenetat zur Verfügung, der voraussichtlich in eine integrierte Kampagne fließen wird. Der Internet-Auftritt wurde von den argonauten in München entwickelt, im Bereich Logistik arbeitet TOOJOO mit Post Euro Express zusammen. Zwar halten die Münchner permanent Ausschau nach sinnvollen Kooperationen, eine zusätzliche Finanzierung durch Fremdwerbung auf der toojoo-Site ist aber nicht geplant. "Wir fokussieren uns auf den E-Commerce - ich halte nichts davon, sich zu verzetteln!", so Alvarez Ewe.
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