Ehrenkodex gefordert

18.04.2000 - Fundraiser fordern Transparenz und Gesetzestreue

Von Heinz Fischer

Das Fundraising ist auf Erfolgskurs, das hat der 7. Deutsche Fundraising-Kongress in Leipzig vom 5. bis 7. April 2000 dokumentiert. Die First Lady des Freistaates Sachsen, Ingrid Biedenkopf, rief in ihrer Eröffnungsansprache zur Spendenwerbung auf. Sie selbst hat für ihren Verein "Notsäckel" mit einer Spendenaktion rund zwei Millionen Mark gesammelt. Die CDU-Spendenaffäre hat, so die Sprecher der BSM Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing und Träger des Kongresses, keinen Einfluss auf Spenden im gemeinnützigen, sozialen Bereich gehabt.

Der BSM-Vorstand verpflichtete die Mitglieder strikt zu "Transparenz und unbedingter Gesetzestreue". Denn: Auch wenn die Non-Profit-Organisationen nur fünf Prozent ihrer Mittel aus Spenden erhalten und den größten Teil noch immer aus öffentlichen Zuschüssen beziehen, geht es nicht nur darum, dass nur die Kasse stimmt. In über 60 Vorträgen, Seminaren und Workshops diskutierten insgesamt 500 Experten und Teilnehmer und bemühten sich um die Lösung der ethischen Probleme im Fundraising. Bis zum nächsten Kongress soll ein "Ehrenkodex" ausgearbeitet werden. Die Liste der Experten, die diesem Credo folgten, ist lang, darunter sind Susanne Anger (DRK), Graf Strachwitz (Maecenata), Dr. Marita Haibach (MH-Consulting), Christian Meyer (MSBK,TEAM), Franz Orth (social concept), Klaus Rieth (Brot für die Welt), Patrick Tapp (Dialog Frankfurt), Gerhard Wallmeyer (Greenpeace) und Dr. Michael Urselmann(GfS). Gerhard Wallmeyer von Greenpeace Deutschland wurde für seine beispielhaften Leistungen bei der Mittelbeschaffung für gemeinnützige Zwecke mit dem Deutschen Fundraising-Preis 2000 ausgezeichnet. Wallmeyer gehört zu den Wegbereitern des Fundraising in Deutschland. Heute ist er Vorsitzender von Greenpeace Russland und leistet dort vor Ort Hilfestellung beim Aufbau der Fundraising-Aktivitäten.

Wohl kein anderes Direktmarketing-Konzept ist näher an der Forderung zur One-to-One-Kommunikation in Marketing und Werbung als das Fundraising. "Hilfe muss auf die richtige, persönliche Weise erbeten werden - dann wird sie wie selbstverständlich gewährt", sagte Frau Biedenkopf. Wie wahr - und einfach! Zahlreiche Sponsoren unterstützten die begleitende Fachaustellung, darunter die Hauptsponsoren pan-adress und social concept sowie u.a. die Bank für Sozialwirtschaft, SAZ, meiller, Direktmarketing-Buchpartner IM-Fachverlag und Fischer & Partner, die Deutsche Post, AZ Bertelsmann und Schober. Anfang April 2001 wird der 8. Deutsche Fundraising-Kongress wieder in Leipzig stattfinden.

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