Georg J. Stockmann: "SYKES wird wachsen"

28.06.1999 - Dienstleistungsspektrum wird erweitert

ONEtoONE: Was unterscheidet SYKES von den Wettbewerbern in Deutschland?

Georg Stockmann: Der USP von SYKES ist die sogenannte "complete lifecycle solution", das heißt die komplette Betreuung einer Dienstleistung, eines Service oder eines Produktes von einem Kunden. Uns unterscheidet diese gesamtheitliche Sicht. Und: Die deutschen Mitbewerber haben nicht das internationale Netz, über das wir verfügen.

OtO: Betreuen Sie denn von Deutschland aus internationale Kunden?

Stockmann: Ja, das ist ja das Konzept von SYKES, daß wir mit unseren Kunden in die Zielmärkte gehen. Die Kunden wollen auch in Deutschland mit deutscher Betreuung in den Markt gehen.Wir betreuen mehrere Kunden in mehreren Sprachräumen. Die Mission von SYKES ist, der beste und innovativste Anbieter von Services zu sein.

OtO: Das wollen ihre Mitbewerber sicher auch.

Stockmann: Gut, das stimmt. Unser Ziel ist, die Produkte des Kunden effizient und profitabel im Markt darzustellen. Die Vision ist, global und vernetzt zu arbeiten, weltklasse Qualität zu bieten und zwar von einer starken finanziellen Basis aus, die durch die Börsennotierung gegeben ist.

OtO: Sie heben mit dieser Strategie auf international agierende, potente Kunden ab. Was ist mit mittelständischen Kunden, sind die für SYKES auch noch interessant?

Stockmann: Sicher. Mittelständische Unternehmen bereiten sich ja auch auf den Weltmarkt vor. SYKES möchte gemeinsam mit den Kunden langfristige Strategien entwickeln und keinen Aktionismus betreiben. Kurzfristige Projekte lohnen sich nicht, denn wir brauchen für die Qualität, die wir bieten, und den Aufwand - zum Beispiel die Schulung der Mitarbeiter - ein bestimmtes Volumen und auch eine gewisse Permanenz der Maßnahmen.

OtO: Können auch kleinere Kunden diesen Aufwand finanzieren? Stockmann: Ja sicher, aber unsere Arbeitsweise ist so, daß der Auftrag schon eine gewisse Größe haben sollte.

OtO: Welche Strategie verfolgt SYKES in Europa?

Stockmann: Grundsätzlich möchte SYKES expandieren. Die Wachstumsmärkte sind Osteuropa, Südamerika und Asien/Pazifik. Konkret für unseren Bereich sind auch Länder wie Österreich, Italien und die Schweiz interessant.

OtO: Wie wird sich die Expansionsstrategie auf Deutschland auswirken. Wird SYKES weitere Call Center kaufen?

Stockmann: Darüber kann ich keine Auskunft geben, aber mit Sicherheit wird SYKES auch hier weiter wachsen. Der positive Geschäftsverlauf macht das notwendig.

OtO: Werden Sie auch das Dienstleistungsspektrum erweitern? Stockmann: Das sind Dinge, die einfach dazugehören, wenn man komplette Lösungen anbietet. Zu den "complete lifecycle solutions" gehört zum Beispiel die Warenbereitstellung, Fulfillment, auch E-Commerce, Finanzlösungen wie Inkasso, dazu gehört Database-Management und die modernen Kommunkationsmedien wie Phone, Fax, E-Mail oder Internet. Das entwickelt SYKES permanent weiter. SYKES setzt weltweit u.a. die Software Siepel und MfgPro ein, die es zum Beispiel ermöglichen, internationale Abrechnungen bei unterschiedlichen Währungs- und Steuersystemen im E-Commerce abzuwickeln.

OtO: Sie haben die TAS Hannover und Hamburg an SYKES verkauft, gehören jetzt also einem Weltkonzern an, dem Sie Rechenschaft ablegen müssen. War es die richtige Entscheidung?

Stockmann: Ja, denn man hat ganz andere Möglichkeiten. Große Kunden wollen große Dienstleister. Wir können mit einem Netzwerk arbeiten, das hat große Vorteile. Und dann gibt es auch noch so schöne Dinge wie eine einheitliche EDV oder die zentrale Überprüfung der Jahr-2000-Problematik. Auch die Datenbank wird weltweit einheitlich gesteuert, die Kommunikation über das Internet ist vereinheitlicht, der IT-Service ist zentral organisiert - das alles erleichtert die Arbeit enorm.

OtO: Wie haben die TAS-Kunden auf den Verkauf an SYKES reagiert?

Stockmann: Die Kunden fanden das gut, weil wir ja weitere Leistungen und vor allem die Globalisierung anbieten können.

OtO: Ist es zu Kundenkonflikten gekommen, weil SYKES auch Wettbewerber der ehemaligen TAS betreut?

Stockmann: Nein, da gab es keine Probleme. In Amerika ist das übrigens viel offener, dort arbeitet.>br>SYKES für mehrere Konkurrenten gleichzeitig. Es ist immer sichergestellt, daß die Arbeit sicher und ordentlich durchgeführt wird. In Deutschland ist es immer noch ein Problem, zeitgleich für Konkurrenzunternehmen zu arbeiten. Selbstverständlich muß man da die Interessen der Kunden respektieren.

OtO: Was bedeutet der Wechsel von TAS zu SYKES für Sie persönlich?

Stockmann: Ich kann mich stärker auf die Kundenbetreuung und -beratung konzentrieren und bin nicht mehr im unmittelbaren Tagesgeschäft für alles verantwortlich. Ich bin sehr begeistert, weil ich jetzt in diesem Bereich voll zur Verfügung stehen kann.

SYKES: FAKTEN

Gründungsjahr: 1977
Chairman, CEO: John H. Sykes
Hauptsitz: Tampa, Florida
Headquarter EMEA (Europe, Middle East, Asia/Pacific): Amsterdam
Börsennotierung: seit 1996
Angestellte: ca. 11.000 weltweit
Niederlassungen: 29 Call Center, 9 E-Commerce-Center und 25 Büros in 13 Ländern weltweit
In Deutschland: Bochum, Esslingen, Hamburg, Hannover, Wilhelmshaven
Einkommen: 470 Millionen Dollar in 1998
www.sykes.com

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