29.07.1999 - Dr. Ralf T. Kreutzer über das Post-Produkt Direct Check
Das Internet wird heute immer mehr als Vertriebsmedium genutzt. Die Vorteile des E-Commerce liegen auf der Hand: Der Kunde kann, völlig unabhängig von Standort und Ladenöffnungszeiten, bequem von zu Hause oder vom Büro aus einkaufen. Für den Anbieter eröffnen sich neue Kundenpotentiale, aber auch Risiken.
So hat der Anbieter wenig Möglichkeiten, bereits bei der Bestellung zu prüfen, ob der Kunde es mit seiner Order ernst meint oder nur eine "Mickey-Mouse-Adresse", also einen Phantasienamen oder eine Phantasieadresse, angibt. Darunter fallen immerhin rund 30 Prozent aller Eingaben. Für den Anbieter entstehen unnötige Versandkosten und der erhoffte Umsatz bleibt aus, da die Ware als nicht zustellbar zurückkommt.
Auch Fehler, die der User selbst bei der Eingabe der Adreßdaten macht, können die Zustellbarkeit beeinträchtigen. Solche Fehler sind alles andere als selten: Viele Menschen kennen beispielsweise ihre korrekte Postleitzahl nicht oder wissen nicht genau, wie ihr Straßenname geschrieben wird. Hinzu kommen Tippfehler bei der Eingabe. Dies alles kann fatale Folgen haben. Denn ein Kunde, der über das "schnelle" Internet bestellt, erwartet auch eine prompte Bedienung. Er ist nicht bereit, lange Wartezeiten, gleichgültig aus welchem Grund, hinzunehmen.
Erhält der Kunde seine Ware noch dazu mit Schreibfehlern in der Adresse, wird er in den meisten Fällen nicht sich selbst als Verursacher sehen, sondern den Versender der Schlampigkeit bezichtigen. Bestenfalls dürfte er erheitert, schlimmstenfalls so verärgert sein, daß er keine weiteren Bestellungen bei diesem Anbieter aufgibt.
Die Deutsche Post Direkt bietet mit dem Direct Check eine Lösung, mit der vom User eingegebene Adressen sekundenschnell online geprüft und gegebenenfalls korrigiert werden können. Dies bietet einen wirksamen Schutz gegen Fehleingaben und Betrugsversuche. Die Fehler in Adreßangaben werden dort bekämpft, wo sie entstehen: direkt bei der Eingabe. Beim Direct Check werden die Eingaben via Fuzzy-Logic-Algorithmen mit der Referenz-Anschriftendatei der Deutschen Post Direkt abgeglichen. Diese Referenzdatei enthält nahezu alle Postempfänger in Deutschland. So kann mit sehr hoher Treffergenauigkeit verifiziert werden, ob eine Adresse existiert und korrekt ist.
Beim Direct Check wird geprüft, ob Postleitzahl, Ort und Straße plausibel zusammenpassen und ob Orts- und Straßennamen orthographisch korrekt eingegeben wurden. Das Programm bietet die Möglichkeit, den User zur Neueingabe aufzufordern oder ihm sofort die korrigierte Version zur Bestätigung vorzulegen.
Die Kundenhistorie von bestehenden Kunden ist den meisten Unternehmen bekannt. Bei Neukunden war es bisher nicht möglich, das Bestellerpotential einzuschätzen. Informationen über das Wohnumfeld eröffnen hier neue Dimensionen, zusätzliche Werbebotschaften zu transportieren und die Kundenbetreuung zu optimieren.
Beim Direct Check erhält der Internet-Shop auf Wunsch sofort nach der Eingabe einer Adresse automatisch mikrodemographische Daten. Diese basieren auf kleinräumigen, homogenen Konsumeinheiten und liefern beispielsweise Informationen zu Kaufkraft, Haushaltsstruktur, Gebäudetyp oder der Sozialstruktur eines Wohnumfeldes.
Alle Daten sind gemäß den Anforderungen des Datenschutzes aufbereitet und lassen keinen Rückschluß auf die tatsächliche Lebenssituation einer einzelnen Person zu. Dennoch besitzen die Informationen eine hohe Treffsicherheit. User können so auf ihren individuellen Bedarf zugeschnittene Zusatzangebote erhalten oder der Zahlungsweg kann der potentiellen Kaufkraft des Kunden angepaßt werden. Dadurch können der Umsatz gesteigert und die Zahlungsrisiken reduziert werden.
Der Direct Check kann problemlos in eine vorhandene E-Commerce-Applikation integriert werden. Die Deutsche Post Direkt stellt dazu eine API-Schnittstelle zur Verfügung, die den Abgleich der Adressen steuert. Sie wird in die vorhandene Softwareumgebung eingebunden. Anwendungsprogrammierer können diese Integration mit geringem Aufwand durchführen, denn sie bekommen eine komplette Schnittstellenbeschreibung mitgeliefert.
Für die Übertragung der Daten zum Rechenzentrum der Deutschen Post Direkt stehen drei Wege offen: Standleitung (ISDN), Wählleitung (digitales ISDN-Modem oder analoges Modem) und das Internet. Diese unterscheiden sich jeweils hinsichtlich der Anwortzeiten und sollten daher entsprechend dem Einsatzzweck ausgewählt werden. Bei der Datenübertragung wird für höchste Datensicherheit gesorgt. Alle Daten werden vor der Übertragung mit 128-Bit-Schlüsseln gesichert. Registrierte Kunden erhalten eine bestimmte Anzahl von Schlüsseln, die ausschließlich ihnen bekannt sind.
Beim Abgleich wird geprüft, ob Schlüssel und Kunden-ID zusammengehören. Die Verschlüsselung basiert auf einer 64-Bit-Blockchiffrierung mit einer möglichen Schlüssellänge von bis zu 448 Bit. Bei der Verschlüsselung wird zunächst eine Schlüsselexpansion durchgeführt, bei der aus dem jeweiligen Schlüssel verschiedene Teilschlüssel mit einer Gesamtlänge von 4.168 Bit berechnet werden.
Eine optimale Betreuung von E-Commerce-Kunden zeichnet sich dadurch aus, daß Wünsche und -bedürfnisse individuell, qualifiziert und vor allem schnell erfüllt werden. "Speedmarketing" heißt die Strategie der Zukunft. Das bedeutet, daß alle Elemente der kundenorientierten Wertschöpfungskette unter dem Aspekt der Geschwindigkeit optimiert werden. Speed wird damit nach der Information zum neuen Erfolgsfaktor des Marketing.
Dr. Ralf T. Kreutzer ist Geschäftsführer der Deutschen Post Direkt in Bonn.
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