Die digitale Ausbildung an deutschen Universitäten ist im internationalen Vergleich allenfalls Mittelmaß. Zu diesem Fazit gelangt eine internationale Hochschulstudie, die das Trendence Institut
aus Berlin in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem französischen Beratungsunternehmen Emerging durchgeführt hat. Für die Studie 'Digital Leaders' wurden 3.400 führende Digital-Manager mit Personal- und Projektverantwortung in neun Ländern dazu befragt, welche Universitäten aus ihrer Sicht die besten digitalen Talente hervorbringen. Die Forscher werteten außerdem aus, welchen akademischen Weg die 10.000 einflussreichsten Manager der weltweit führenden Digital-Unternehmen absolviert haben.
Das Ergebnis spricht nicht für den digitalen Standort Deutschland. Denn unter den besten 50 Hochschulen ist keine deutsche. Am besten schneidet die Frankfurter University of Applied Science
auf Platz 54 ab, gefolgt von den Technischen Universitäten Hamburg (Platz 59) und Chemnitz (68).
Amerikanische Universitäten bestimmen das Ranking
Weit vor den deutschen stehen US-amerikanische Unis, die die ersten fünf Positionen unter sich aufteilen. Rang 1 erreicht die
Harvard University
vor dem
Massachusetts Institute of Technology
, dem
California Institute of Technology
sowie der
Boston University
und der
Stanford University
.
"Unsere Studie zeigt, dass europäische aber vor allem deutsche Universitäten großen Nachholbedarf in der Ausbildung digitaler Top-Talente haben. Für Arbeitgeber hierzulande birgt das die Gefahr, dass junge Menschen, die sich ihre digitalen Skills deswegen an amerikanischen oder britischen Unis aneignen, dann auch dort ins Berufsleben starten und so den deutschen Unternehmen nicht mehr zur Verfügung stehen", erläutert Robindro Ullah
die Ergebnisse der Studie.
Amerikanische Universität dominieren bei der Ausbildung digitaler Talente.
Grafik: Trendence Institut / Emerging
Digital Hubs: Berlin nur auf Rang 30
Nur etwas besser sieht es für den Innovationsstandort Deutschland aus, wenn es um die Städte und Regionen geht, in denen die erlernten digitalen Kompetenzen auch beruflich benötigt und angewandt werden. Zwar dominieren auch hier die amerikanischen Städte wie New York und Boston. Aber unter den ersten dreißig Digital Hubs tauchen immerhin drei deutsche Städte - Frankfurt (20), Hamburg (29) und Berlin (30) - auf. Zudem stehen mit London, Paris und Madrid drei europäische Metropolen in den Top-Ten der führenden digitalen Berufsstandorte.
Drei Städte in Deutschland schaffen es in das Rankin.
Grafik: Trendence Institut / Emerging
Studierende unzufrieden mit Qualität des Online-Studiums
Zu diesem Bild passen die Daten des 'Trendence HR Monitors', der monatlich erhoben wird. Demnach haben derzeit 57 Prozent der Studierenden in Deutschland den Eindruck, sich in den letzten 12 Monaten nicht wie eigentlich geplant fortgebildet zu haben. As einen der Hauptgründe nannten sie dafür die schwache Qualität des Online-Studiums.
"Die Wahl der Hochschule hat vor allem durch die Pandemie eine neue Qualität entwickelt. Unser monatlicher Monitor zeigt, dass knapp sechs von zehn Studierenden derzeit mit der Lehre unzufrieden sind. Sie bemängeln, dass sie den notwendigen Stoff nicht lernen. Einer der wesentlichen Treiber dieses Gaps sind die schwach ausgeprägten digitalen Möglichkeiten an den Hochschulen", so Ullah.