10.03.2022 - Wissenschaftler widerlegen die These von einem Vertrauensvorschuss in Technik als Ratgeber.
von Christina Rose
Wichtige Entscheidungen in unterschiedlichsten Kontexten wie zum Beispiel bei der Kreditvergabe oder medizinischen Befunden werden häufig erst nach Einbeziehung externer Expertise getroffen. Diese Expertise kommt oft von anderen KollegInnen, wird immer häufiger aber auch durch automatisierte Entscheidungsunterstützungssysteme bereitgestellt. Die WissenschaftlerInnen Tobias Rieger
, Eileen Roesler
und Prof. Dr. Dietrich Manzey
vom Fachgebiet Arbeits-, Ingenieur- und Organisationspsychologie der TU Berlin
haben im Rahmen einer Serie von Online-Experimenten untersucht, inwiefern sich das Vertrauen in menschliche KollegInnen vom Vertrauen in technische Unterstützungssysteme unterscheidet. Die Ergebnisse dieser Experimentalreihe sind nun in der Fachzeitschrift 'Scientific Reports' unter dem Originaltitel 'Challenging presumed technological superiority when working with (artificial) colleagues' erschienen und zeigen überraschend klar auf, dass der Expertise menschlicher KollegInnen mehr Vertrauen entgegengebracht wird als künstlich intelligenten oder klassischen Entscheidungsunterstützungssystemen. Dieses Ergebnis zeigt sich über unterschiedlichste Kontexte hinweg.
Automatisierte Systeme erhalten immer mehr Einzug in das Arbeitsleben und den Alltag. Dabei reichen die Anwendungsbereiche von der Bewertung der privaten Kreditwürdigkeit bis hin zur Beurteilung medizinischer Fälle. Hierbei werden Tätigkeiten, die zuvor ausschließlich von Menschen durchgeführt wurden, zunehmend durch technische Systeme unterstützt oder sogar vollkommen übernommen. Sowohl für Mensch-Mensch-Teams als auch Mensch-Technologie-Teams stellt Vertrauen die zentrale Herausforderung für eine erfolgreiche Kooperation dar. Erkenntnisse früherer Studien legen nahe, dass das Vertrauen gegenüber Technologien sogar höher ist als gegenüber Menschen. Dies fußt auf der Annahme, dass technische Systeme unfehlbar sind.
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