30.11.2022 - Deutschland ist datensensibel geworden: NutzerInnen achten hierzulande zunehmend auf den Schutz ihrer Daten im Web und haben Cookies satt. Je höher der Bildungsstand der NutzerInnen, desto größer ist der Widerstand gegen das Datensammeln über Cookies.
von Christina Rose
Das belegt jetzt eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens Innofact im Auftrag der Stiftung European netID-Foundation
. Jede und jeder zweite Befragte würde die Cookie-Banner, die sich beim Aufrufen einer Website automatisch öffnen, am liebsten wieder abschaffen. Um nicht zu viel von sich preiszugeben, passt ebenfalls nahezu jede und jeder Zweite (47,2 Prozent) die Cookie-Einstellungen an und lässt nur essentielle Cookies zu - 43,7 Prozent löschen ihre Cookies regelmäßig.
Datensensibilität, das legt die Umfrage bei 1001 Deutschen offen, korreliert dabei mit der formalen Bildung. Je höher der Bildungsstand, desto größer ist der Widerstand gegen das Datensammeln über Cookies. Exemplarisch zeigt sich das bei der Frage, was Internet-NutzerInnen konkret tun, um ihre persönlichen Daten zu schützen. Die Mehrheit (51,3 Prozent) derjenigen mit Abitur oder abgeschlossenem Studium achten auf ihre Cookie-Einstellungen und lassen nur essentielle Cookies - also nur die technisch notwendigen - zu. In der Gesamtbevölkerung sind dies 47,2 Prozent. Oder: 41 Prozent der AbiturientInnen und 42,4 Prozent der HochschulabsolventInnen lehnen Cookies ab, sofern dies möglich ist. Über alle Gruppen hinweg liegt der Wert bei 36,8 Prozent. Und: Rund jede und jeder vierte AbiturientIn/AkademikerIn verwaltet die erteilten Dateneinstellungen bei Websites regelmäßig - insgesamt tut das nur jede und jeder Fünfte. Insgesamt löschen 43,7 Prozent aller Deutschen ihre Daten regelmäßig.
"Dass deutsche VerbraucherInnen zunehmend konkrete Schritte zum Schutz ihrer persönlichen Daten im Internet unternehmen, verdeutlicht das steigende Bewusstsein in der Gesellschaft. Mit regulativen Maßnahmen wie dem TTDSG
will der Gesetzgeber die Privatsphäre der NutzerInnen besser schützen, doch in der Praxis führt das zu einem noch komplexeren Einwilligungsmanagement und noch mehr Bannern. Das System ist in eine Sackgasse geraten", sagt Jörn Strehlau
, Vorstandsvorsitzender der European netID Foundation, Anbieter des Login-Standards netID.
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