Anlässlich der global anhaltenden Corona-Pandemie wollte das Marktforschungsinstitut Mediatest
im Auftrag des Rekrutierungsspezialisten YoungCapital wissen, wie sich die Arbeitsmotivation bei den 18- bis 30-jährigen ArbeitnehmerInnen verändert. Befragt wurden bei einer repräsentativen Online-Umfrage 760 Personen in Februar und März.
Die Corona-Pandemie beeinflusst alle Lebenslagen und somit auch die Arbeitswelt auf allen erdenklichen Ebenen. Veränderungen der Arbeitsweisen und -strukturen, Unsicherheiten in vielen Branchen und die bundesweite Einführung einer Homeoffice-Pflicht in allen Berufszweigen, bei denen das möglich ist, haben nicht nur auf den Arbeitsalltag der Menschen eingewirkt, sondern auch auf ihre Arbeitsmotivation. Insbesondere für viele junge ArbeitnehmerInnen und BerufseinsteigerInnen birgt dies ganz besondere Herausforderungen, da sie zwar gut mit der beschleunigten Digitalisierung und der Zunahme bspw. von digitalen Meetings umgehen können, auf der anderen Seite aber auch andere Vorstellungen vom Start in ihr Berufsleben und einer Verwirklichung im Job vor der Pandemie hatten.
Die negativen Auswirkungen von Corona auf die Motivation zeigen sich im Homeoffice deutlich stärker als im Büro: Daheim empfinden 13 Prozent mehr eine Verschlechterung ihrer Arbeitslust.
Grafik: Mediatest/ YoungCapital
Teilzeitbeschäftigung und Homeoffice verstärken den negativen Einfluss von Corona auf die Motivation
Es fällt insbesondere auf, dass unter den 18- bis 30-Jährigen in Teilzeitbeschäftigung mehr als zwei Drittel (68 Prozent) einen negativen Einfluss durch Corona auf ihre Arbeitsmotivation verspüren, wohingegen der Anteil bei einer Vollzeitbeschäftigung mit etwas mehr als der Hälfte (57 Prozent) geringer ausfällt. Dieser Aspekt hat laut der Umfrage auch mit dem Inhalt der Arbeit zu tun: Junge Menschen mit einer Festanstellung geben eher an, genügend Arbeit zu haben als solche mit einem Teilzeitjob (62 Prozent gegenüber 54 Prozent).
Und auch Homeoffice hat grundlegenden Einfluss auf die allgemeine Arbeitsmotivation junger Menschen: Die Arbeit von zuhause führt zu weniger sozialen Kontakten (67 Prozent stimmen zu), spart andererseits aber Zeit bspw. für Arbeitswege (73 Prozent stimmen zu). Für fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) führt Homeoffice zu mehr privatem Stress und sogar körperlichen Beschwerden. Demgegenüber gibt mehr als die Hälfte (54 Prozent) eine Verbesserung der Work-Life-Balance an. Insbesondere junge ArbeitnehmerInnen sehen aber auch viele Risiken beim Homeoffice - so gehen 49 Prozent davon aus, dass sie im Homeoffice weniger von den Vorgesetzten wahrgenommen werden und in der Folge befürchten 43 Prozent weniger Chancen auf entsprechende Beförderungen.
Gender-Gap durch Corona: Junge Arbeitnehmerinnen verspüren mehr negativen Einfluss
Für eine Angleichung der Arbeitsverhältnisse und Gehaltsstrukturen ist die Coronapandemie ein negativer Faktor: Junge Frauen geben einen höheren Verlust an Arbeitsmotivation an als junge Männer (6,7 von 10 Punkten zu 7,1 von 10 Punkten). Dies hängt im Wesentlichen mit drei Faktoren zusammen: Genügend Weiterbildungsmöglichkeiten (48 Prozent junge Männer gegenüber 41 Prozent junge Frauen), herausfordernde Arbeit (52 Prozent junge Männer gegenüber 46 Prozent junge Frauen) sowie angemessenes Gehalt (52 Prozent junge Männer gegenüber 46 Prozent junge Frauen).