Cookie-Alternative

Europas Telko-Riesen planen gemeinsame Digital-Advertising-Plattform

16.01.2023 - Die Telekommunikationskonzerne Telekom, Orange, Telefonica und Vodafone bündeln ihre Kräfte, um ihre Kundendaten für Werbezwecke zu vermarkten. Die gemeinsame Werbeplattform soll Tracking-Alternativen in der Post-Cookie-Ära bieten und weiterhin personalisierte Werbung ermöglichen. Ein umstrittenes Vorbild dafür gibt es bereits.

von Frauke Schobelt

Die europäischen Telekomkonzerne Deutsche Telekom   , Orange   , Telefónica   and Vodafone   wollen eine gemeinsame digitale Werbeplattform aufbauen. Dafür haben sie ein Ad Tech Joint Venture gegründet und ihr Vorhaben am 6. Januar bei den europäischen Kartellbehörden angemeldet. Wird die Digital-Advertising-Platform realisiert, könnte sie die Telkos in Europa auf Augenhöhe mit marktbeherrschenden Tech-Konzernen wie Apple   , Google-Mutter Alphabet   , Amazon   und Meta   bringen, schreibt "AdWeek"   .

"Videoweek"   zitiert aus der Präsentation für die EU. Demnach soll das Joint Venture "einen sicheren, pseudonymisierten Token verwalten, der von einer gehashten/verschlüsselten pseudonymen internen Identität abgeleitet wird, die mit dem Konto eines Nutzers verknüpft ist, das von teilnehmenden Netzwerkbetreibern bereitgestellt wird". Diese ID stünde Verlagen und Marken zur Verfügung, würde aber keine persönlich identifizierbaren Informationen preisgeben. Die ID könnte verwendet werden, um dieselbe Person über verschiedene Websites und Apps hinweg zu erkennen, was unter anderem Frequenzbegrenzung, Retargeting und Website-/App-Optimierung ermögliche.

Persönlich identifizierbare Daten würden dadurch nicht preisgegeben, versichern die Konzerne. Die KundInnen der Telekommunikationsunternehmen könnten auf einer Onlineplattform nachsehen, welche Firmen ihre Daten für Werbezwecke erhalten, und ihre Zustimmung dafür geben oder zurückziehen. Voraussetzung für die Erstellung einer ID ist die Einwilligung der NutzerInnen.

Trustpid als Blaupause

Grundlage für die Tracking-Initiative dürfte das umstrittene Testprojekt Trustpid   sein, das die Mobilfunkanbieter Telekom und Vodafone im vergangenen Jahr starteten   , um ihren Datenverkehr zu monetarisieren. NutzerInnen, die mit einem der beiden Provider ins Web gehen, wird eine individuelle Kennung zugewiesen, die zahlende Advertiser dann abrufen können. Die TrustPid wird fest mit der Mobilfunknummer des Nutzers oder der Nutzerin verknüpft, ohne diese preiszugeben, lautet das Versprechen der Telkos. Der Vorteil für WerbekundInnen: Anders als ein Cookie werde die TrustPid bei einem Cookies blockenden Browser nicht ausgesperrt, sondern erlaube weiter personalisierte Werbung. Die Mobilfunkanbieter argumentieren, dass nur mit personalisierter Werbung auch nach dem Cookie-Aus ein kostenloses Internet erhalten werden könne.

Viele Datenschützer reagierten jedoch alarmiert, der 'Spiegel'   schrieb von der "Rückkehr der Super-Cookies". Deutlich Kritik äußerte im iBusiness-Kommentar auch Datenschutz-Aktivist Christian Bennefeld : Trustpid: Das rechtswidrige Advertising-Projekt der Telkos durchleuchtet   .

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