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Rund vier von zehn Erwerbstätigen denken über einen Jobwechsel nach: 37 Prozent sind 2022 offen für einen neuen Job oder haben sogar bereits konkrete Schritte in die Wege geleitet - das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Unter den 30- bis 39-Jährigen ist sogar fast jeder Zweite (48 Prozent) bereit, zu einem neuen Arbeitgeber abzuwandern. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Xing E-Recruiting
durchgeführt hat. Befragt wurden insgesamt 2.523 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz, davon 1.004 in Deutschland. Die Studie zur Wechselbereitschaft von Beschäftigten wird seit 2012 erhoben und untersucht die Arbeitnehmerzufriedenheit sowie die Gründe, die zur Mitarbeiterfluktuation beitragen.
Unternehmenskultur wird für Mitarbeitende immer wichtiger
Seit Beginn der Pandemie im Jahr 2020 haben zehn Prozent der Befragten in Deutschland ihren Job gewechselt. Dass Corona diese Entscheidung beeinflusst hat, bejahen 31 Prozent der weiblichen und 22 Prozent der männlichen Stellenwechsler - also insgesamt ist das bei einem Viertel der Fall. Bemerkenswert ist, dass jeder vierte Stellenwechsler gekündigt hat, ohne eine neue Position in Aussicht zu haben.
"Der Arbeitsmarkt wandelt sich vom Anbieter- zum Nachfragemarkt. Daher ist es trotz Corona in vielen Branchen so einfach wie noch nie, einen neuen Job zu finden. Immer mehr Beschäftigte hinterfragen während der Pandemie ihre Arbeitssituation und prüfen sehr genau, ob ihr Arbeitgeber kulturell noch zu ihnen passt", sagt Xenia Meuser
, Senior Vice President Attract & Retain, Brand & Marketing bei der
New Work SE
. Deutlich gestiegen ist der Anteil von Frauen unter den 1.004 Befragten in Deutschland, die sich eine neue Tätigkeit vorstellen können. 38 Prozent von ihnen zeigen in diesem Jahr Interesse an einem Jobwechsel, 2021 gaben dies 32 Prozent an.
Jobwechsel: Führung, Work-Life-Balance und Tätigkeit wichtiger als Gehalt
Die Anlässe, weshalb Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über einen neuen Job nachdenken, sind nicht identisch mit den Beweggründen für einen tatsächlichen Stellenwechsel. Von einer neuen Arbeitsstelle erhoffen sich 42 Prozent der Wechselwilligen in erster Linie ein höheres Gehalt - bei Erwerbstätigen bis 29 Jahre hegen sogar 79 Prozent diesen Wunsch. Weitere Gründe sind Unzufriedenheit mit der Geschäftsführung (38 Prozent) oder der direkten Führungskraft (30 Prozent), Interesse an einer anderen Tätigkeit (31 Prozent). Und jeder Vierte (26 Prozent) vermisst Sinnhaftigkeit im Job.
Betrachtet man die Motive für den tatsächlichen Jobwechsel, ergibt sich ein anderes Bild. Diese Entscheidung treffen die Stellenwechsler eher aus unternehmenskulturellen Gründen. So spielt die Führung (28 Prozent) eine Rolle ebenso wie die Work-Life-Balance (27 Prozent) oder die Tätigkeit (24 Prozent). Finanzielle Motive spielen beim tatsächlichen Jobwechsel mit 19 Prozent eher eine nachgelagerte Rolle.
Seit der Pandemie wird die Unternehmenskultur als Kriterium für die Attraktivität eines Unternehmens immer wichtiger. Das zeigen die Erwartungen der Befragten an einen potenziellen Arbeitgeber: Für 59 Prozent ist ein gutes Führungsverhalten ausschlaggebend, dicht gefolgt von flexiblen Arbeitszeiten (57 Prozent), einem höheren Gehalt (54 Prozent), persönlicher Sinnerfüllung (52 Prozent) sowie der Möglichkeit, remote zu arbeiten.