Umfrage von Hays

Führungskräfte wollen externe Abhängigkeiten reduzieren

30.06.2020 - Corona-Learnings: Viele Unternehmen wollen zentrale Produkten oder Dienstleistungen wieder verstärkt im eigenen Betrieb anfertigen oder suchen die lokale Nähe zu wichtigen Lieferanten. Vor allem der Industriesektor passt außerdem seine Rekrutierungsstrategie an und setzt verstärkt auf befristete Verträge.

von Frauke Schobelt

Deutsche Unternehmen haben durch Corona ganz unterschiedliche Herausforderungen zu bewältigen: Während viele Unternehmen entweder eine gestiegene Nachfrage nach ihren Produkten oder Dienstleistungen verzeichnen (21 Prozent) oder ihr Angebot entsprechend schnell umgestellt haben (17 Prozent), sind bei anderen Organisationen Teile oder Materialien nicht mehr lieferbar oder Absatzmärkte brechen weg (21 Prozent). Dies ergab eine aktuelle empirische Studie des Personaldienstleisters Hays   in Kooperation mit Rheingold   unter 750 Führungskräften. Im Zuge der Corona-Pandemie geht demnach jedes fünfte Unternehmen gestärkt aus der Krise hervor, für 33 Prozent der Befragten ist die wirtschaftliche Lage unverändert.

Rund die Hälfte der befragten Unternehmen (47 Prozent) hat Kurzarbeit für die Belegschaft beantragt, fast jedes fünfte Unternehmen in Höhe von 40-60 Prozent im Vergleich zur Vollauslastung. Der öffentliche Sektor verzeichnet dabei, trotz der Schließung von kommunalen Einrichtungen wie Museen, Theatern oder Schwimmbädern, den geringsten Anteil an Kurzarbeit (29 Prozent), gefolgt vom Dienstleistungsbereich (46 Prozent). Am stärksten sind mit 62 Prozent Industrieunternehmen betroffen.


"Was die Krise viele Unternehmen gelehrt hat, sind die Erlangung von mehr Sicherheit und die Minimierung von Abhängigkeiten", resümiert Dirk Hahn , CEO von Hays. So stimmten fast zwei Drittel der befragten Führungskräfte zu, künftig einen stärkeren Fokus auf die Vermeidung externer Abhängigkeiten zu legen sowie auf die Stärkung der Fertigung von zentralen Produkten oder Dienstleistungen im eigenen Betrieb. Weiter streben 62 Prozent der Befragten wieder eine lokale Nähe zu wichtigen Lieferanten an.

Darüber hinaus führt die Corona-Krise auch zu einem anderen Blick auf die Mitarbeiter. Während der öffentliche Sektor an seiner bisherigen Rekrutierungsstrategie festhält (43 Prozent), gilt dies nur für ein Drittel der Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Unternehmen aus diesen Branchen möchten künftig mehr auf befristete Anstellungen setzen (54 Prozent bzw. 52 Prozent), wohingegen sich die Befragten aus dem öffentlichen Sektor für eine Erhöhung der Anzahl seiner Mitarbeiter in Festanstellung (54 Prozent) aussprechen.

Dirk Hahn: "Durch die Corona-Krise mussten sich Unternehmen vielfältigen Herausforderungen stellen und sowohl interne als auch externe Prozesse überdenken. Organisationen, die bereits vor der Krise viel in Digitalisierung investiert haben, fühlen sich nun deutlich bestätigt. Wir rechnen mit einer starken weiteren Zunahme von Digitalisierungsinitiativen in der kommenden Zeit".

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