Als Resultat dieser Entwicklung könnten Unternehmen Büroflächen reduzieren und signifikante Einsparpotenziale realisieren. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Mehr Home, weniger Office: Wann sich eine Flächenoptimierung für Nutzer rechnet" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland
. Befragt hatte PwC branchenweit insgesamt 100 deutsche Arbeitgeber und 500 deutsche Arbeitnehmer im Zeitraum August bis September 2020. In der Studie entwickelt PwC außerdem Flächen-Szenarien, die zeigen, unter welchen Voraussetzungen sich eine Reduktion gemieteter Büroflächen oder Eigentumsflächen für Unternehmen lohnt. "Die Corona-Krise bedeutet einen massiven Einschnitt für die Auslastung von Büroimmobilien. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, den Bedarf an Büroflächen nachhaltig anzupassen", so David Rouven Möcker
, Director und Leiter des Bereichs Real Estate Consulting bei PwC Deutschland.
Mehrheit bewertet den Umzug ins Homeoffice positiv
Die große Mehrheit der befragten Arbeitgeber und Arbeitnehmer (72 Prozent) bezeichnet den Wechsel ins Homeoffice als erfolgreich. Die heimische Umgebung wirkt sich offenbar positiv aus: Sowohl ein Großteil der Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer schätzen die Produktivität im Homeoffice als unverändert oder höher ein. Fast alle Befragten gehen zudem davon aus, dass die Produktivität ihr altes Niveau schon nach weniger als vier Monaten erreichen wird, sobald sich im jeweiligen Unternehmen ein praktikables Homeoffice-Modell durchsetzt.
Ein weiteres Studienergebnis: Arbeitgeber rechnen mit einem Anstieg der Homeoffice-Tage von durchschnittlich 2,0 auf 3,3 Tage pro Woche. Gleichzeitig wünschen sich Arbeitnehmer, künftig häufiger im Homeoffice zu arbeiten: Vor dem Beginn der Coronavirus-Pandemie haben lediglich 22 Prozent der Arbeitnehmer regelmäßig im Homeoffice gearbeitet; künftig wollen dies mehr als sieben von zehn Befragten tun (71 Prozent).
Arbeitgeber müssen in Ausstattung und IT-Schulungen investieren
Bei der Umstellung auf Homeoffice lassen sich Investitionen nicht umgehen. Auch das ist ein Ergebnis der PwC-Studie. Im Schnitt verfügt etwas mehr als die Hälfte der Belegschaft (57 Prozent) über die notwendige technische Ausstattung fürs Homeoffice. Arbeitgeber rechnen mit Investitionen in Höhe von durchschnittlich 950 Euro pro Mitarbeiter. Hinzu kommen bei der langfristigen Umstellung auf mehr Tage im Homeoffice Kosten für Meetingräume, digitale Infrastruktur am Arbeitsplatz und flexibles Desk Sharing. Die notwendigen Umbaumaßnahmen beziffern die befragten Arbeitgeber auf durchschnittlich 220 Euro pro Quadratmeter.
Unternehmen sehen Einsparpotenzial bei Büroflächen
Wer Mitarbeiter häufiger von daheim arbeiten lässt, benötigt in der Regel weniger Bürofläche und kann dadurch theoretisch Kosten sparen. So rechnet ein Großteil der Unternehmen (60 Prozent) innerhalb der nächsten drei Jahre mit einem durchschnittlichen Abbau der Büroflächen um circa 20 Prozent - bei gleichbleibender Mitarbeiterzahl. Dass Flächen reduziert werden müssen, sei vielen Unternehmen in den letzten Monaten klar geworden. Doch ob sich daraus tatsächlich langfristig Einsparpotenziale ergeben, darüber herrscht noch Unklarheit. Eine Reduktion der Flächen bringt erstmal hohe Anfangsinvestitionen mit sich. Das Einsparpotenzial wird dabei maßgeblich von den Umbaukosten, der Restlaufzeit des Mietvertrags und dem Mietzins beeinflusst.
Wann sich ein Flächenabbau für Unternehmen lohnt
Um zu entscheiden, ab wann und unter welchen Bedingungen sich eine Flächenreduktion für Unternehmen lohnt, hat PwC Szenarien entwickelt. Diese unterscheiden, ob die Flächen gemietet sind oder sich im Eigentum befinden. Im Mietszenario haben die Unternehmen die Möglichkeit zu entscheiden, ob sie bestehende Mietverträge auslaufen lassen, vorzeitig kündigen oder Flächen untervermieten. Der Studie zufolge lohnt sich ein Flächenabbau im Mietszenario bereits ab einer Reduktion um acht Prozent. Unternehmen müssen jetzt sehr genau prüfen, ab wie viel Quadratmeter Flächenreduktion sich der Übergang zu mehr Homeoffice langfristig lohnt. Fest steht, dass viele Unternehmen das Einsparpotenzial sogar noch unterschätzen, so die Studienautoren. Der PwC-Analyse zufolge sind innerhalb von zehn Jahren im Mietszenario insgesamt bis zu 12 Prozent Einsparungen bei den immobilienbezogenen Kosten möglich.
Für das Eigentumsszenario ergibt sich die Möglichkeit eines klassischen Sale and Leaseback. Gemäß der Analyse kann das Konzept wirtschaftlich attraktiv sein, wenn Unternehmen einen erhöhten Liquiditätsbedarf aufweisen und gleichzeitig bereit sind, nicht mehr Eigentümer, sondern Mieter zu sein. Flächenreduktionen lohnen sich erst ab ca. 30 Prozent. Die Wirtschaftlichkeit des Sale and Leaseback ist jedoch im Wesentlichen vom erzielbaren Verkaufserlös abhängig.